Nachdem die Unterthanen sind, viel oder wenig, ruhig oder unruhig.
Man weiß nicht, ob Julian die Christen, oder die Christen den Julian verfolgt? Die Sterbscene an seinen Ort gestellt, da Julian eine Handvoll Menschenblut mit den Worten gen Himmel warf: Endlich hast du, Galli- läer, doch überwunden!
Ich! Julian? --
Die wenigsten Unterthanen lassen es bis zur Execution --
Was ich bey dieser Unterredung für ver- nünftige lautere Milch in Absicht meines Ent- schlusses eingesogen, wird jeder selbst einsehen. So lange die Welt so ist, wie sie ist, scheint
der
Zur Vollſtreckung ſind hundert Mann genug.
Nachdem die Unterthanen ſind, viel oder wenig, ruhig oder unruhig.
Man weiß nicht, ob Julian die Chriſten, oder die Chriſten den Julian verfolgt? Die Sterbſcene an ſeinen Ort geſtellt, da Julian eine Handvoll Menſchenblut mit den Worten gen Himmel warf: Endlich haſt du, Galli- laͤer, doch uͤberwunden!
Ich! Julian? —
Die wenigſten Unterthanen laſſen es bis zur Execution —
Was ich bey dieſer Unterredung fuͤr ver- nuͤnftige lautere Milch in Abſicht meines Ent- ſchluſſes eingeſogen, wird jeder ſelbſt einſehen. So lange die Welt ſo iſt, wie ſie iſt, ſcheint
der
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Zur Vollſtreckung ſind hundert Mann
genug.
Nachdem die Unterthanen ſind, viel oder
wenig, ruhig oder unruhig.
Man weiß nicht, ob Julian die Chriſten,
oder die Chriſten den Julian verfolgt? Die
Sterbſcene an ſeinen Ort geſtellt, da Julian
eine Handvoll Menſchenblut mit den Worten
gen Himmel warf: Endlich haſt du, Galli-
laͤer, doch uͤberwunden!
Ich! Julian? —
Die wenigſten Unterthanen laſſen es bis
zur Execution —
Und die Nachbaren?
Muͤſſen denken wie wir!
Muͤſſen! und wenn nicht?
Greift der Buͤrger nach ſeinen Waffen.
Der Profeſſor nach den Studentendegen.
Hats denn nicht militiam civicam gegeben?
Schneider zum Beyſpiele.
Fleiſcher, Schloͤſſer, Schmiede, unſere
Fuhrleute —
Gaͤnſe zur Leibwache fuͤrs Capitolium —
Was ich bey dieſer Unterredung fuͤr ver-
nuͤnftige lautere Milch in Abſicht meines Ent-
ſchluſſes eingeſogen, wird jeder ſelbſt einſehen.
So lange die Welt ſo iſt, wie ſie iſt, ſcheint
der
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/324>, abgerufen am 25.11.2024.
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