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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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des himmlischen Vaters, der doch am besten
wissen muß, wozu ein Sperling gut ist, fällt
keiner. Wär ich wie der König, lies ich kei-
nem den Kopf abdrehen. Ew. Wohlehrwür-
den solten nicht glauben, wie viel Sperlinge
dieser Verfolgung unerachtet in Preussen sind!
besonders in den Kirchenmauren, wohin die
armen Dinger sich retten und fliehen. Da
sieht man doch, daß es nicht ganz gottlose
Geschöpfe sind. Vor wenigen Tagen hielt
mein zweyter Herr den Sperlingen eine Ver-
theidigung, wobey er auch vom Morgen- und
Abendsegen der Raben sprach, die andächti-
ger auswendig beten mögen, als Lieschen
aus der in Gott andächtigen Jungfer. Kann
das Mädchen nicht aus den Gedanken brin-
gen. Besonders des Nachts gaukelt sie mir
vor den Seelenaugen! Hoffe indessen mit
der Zeit, sie gar völlig los zu werden. Mein
zweyter Herr behauptet, daß es gewisse Rau-
pen gebe, von welchen die Sperlinge den
Boden reinigen. Habe nie gewußt, was
Eine Insel sagen wolle; bey dieser Sper-
lingsgelegenheit auch erfahren. In Eng-
land kann man Thiere ausrotten, als Bären,
wilde Schweine, Wölfe; aber Vögel zu ver-
tilgen muß man in England bleiben laßen.

Möchte

des himmliſchen Vaters, der doch am beſten
wiſſen muß, wozu ein Sperling gut iſt, faͤllt
keiner. Waͤr ich wie der Koͤnig, lies ich kei-
nem den Kopf abdrehen. Ew. Wohlehrwuͤr-
den ſolten nicht glauben, wie viel Sperlinge
dieſer Verfolgung unerachtet in Preuſſen ſind!
beſonders in den Kirchenmauren, wohin die
armen Dinger ſich retten und fliehen. Da
ſieht man doch, daß es nicht ganz gottloſe
Geſchoͤpfe ſind. Vor wenigen Tagen hielt
mein zweyter Herr den Sperlingen eine Ver-
theidigung, wobey er auch vom Morgen- und
Abendſegen der Raben ſprach, die andaͤchti-
ger auswendig beten moͤgen, als Lieschen
aus der in Gott andaͤchtigen Jungfer. Kann
das Maͤdchen nicht aus den Gedanken brin-
gen. Beſonders des Nachts gaukelt ſie mir
vor den Seelenaugen! Hoffe indeſſen mit
der Zeit, ſie gar voͤllig los zu werden. Mein
zweyter Herr behauptet, daß es gewiſſe Rau-
pen gebe, von welchen die Sperlinge den
Boden reinigen. Habe nie gewußt, was
Eine Inſel ſagen wolle; bey dieſer Sper-
lingsgelegenheit auch erfahren. In Eng-
land kann man Thiere ausrotten, als Baͤren,
wilde Schweine, Woͤlfe; aber Voͤgel zu ver-
tilgen muß man in England bleiben laßen.

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[298/0304] des himmliſchen Vaters, der doch am beſten wiſſen muß, wozu ein Sperling gut iſt, faͤllt keiner. Waͤr ich wie der Koͤnig, lies ich kei- nem den Kopf abdrehen. Ew. Wohlehrwuͤr- den ſolten nicht glauben, wie viel Sperlinge dieſer Verfolgung unerachtet in Preuſſen ſind! beſonders in den Kirchenmauren, wohin die armen Dinger ſich retten und fliehen. Da ſieht man doch, daß es nicht ganz gottloſe Geſchoͤpfe ſind. Vor wenigen Tagen hielt mein zweyter Herr den Sperlingen eine Ver- theidigung, wobey er auch vom Morgen- und Abendſegen der Raben ſprach, die andaͤchti- ger auswendig beten moͤgen, als Lieschen aus der in Gott andaͤchtigen Jungfer. Kann das Maͤdchen nicht aus den Gedanken brin- gen. Beſonders des Nachts gaukelt ſie mir vor den Seelenaugen! Hoffe indeſſen mit der Zeit, ſie gar voͤllig los zu werden. Mein zweyter Herr behauptet, daß es gewiſſe Rau- pen gebe, von welchen die Sperlinge den Boden reinigen. Habe nie gewußt, was Eine Inſel ſagen wolle; bey dieſer Sper- lingsgelegenheit auch erfahren. In Eng- land kann man Thiere ausrotten, als Baͤren, wilde Schweine, Woͤlfe; aber Voͤgel zu ver- tilgen muß man in England bleiben laßen. Moͤchte

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/304>, abgerufen am 25.11.2024.