womit es mir indessen freilich wie dem Gott- fried mit den großen und kleinen Buchstaben gehen können. Ich wünschte herzlich, daß ich dem Buchstaben C. durchs gegenwärtige Briefbuch nichts vergeben hätte, dessen mein Vater sich als eines Unterdrückten und Nothleidenden angenommen. Er wars, der den Candidaten ohne C. widerlegte und die- sem Buchstab das deutsche Bürgerrecht ver- lieh, welches ihm meine Mutter zur Gerech- tigkeit rechnete, obgleich der lettische Dich- ter Paul Gerhard kein Lied mit C. angeho- ben, welches ihm meine Mutter nie ganz vergeben konnte. Daß ich Worten, denen respektive große und kleine Buchstaben ge- bühren, diese Gerechtigkeit wiederfahren las- sen und dieses Briefbuch mehr leserlich von dieser Seite gemacht, sey für die Buchstaben- helden gesagt.
Königsberg den -- --
Der König hat sich in den Kopf gesetzt, die Sperlinge zu vertilgen, und es ist ein Befehl ausgeschrieben, daß jedes Männlein eine gewisse Anzahl Sperlingsköpfe jährlich einzuliefern verbunden. Ohne den Willen
des
T 5
womit es mir indeſſen freilich wie dem Gott- fried mit den großen und kleinen Buchſtaben gehen koͤnnen. Ich wuͤnſchte herzlich, daß ich dem Buchſtaben C. durchs gegenwaͤrtige Briefbuch nichts vergeben haͤtte, deſſen mein Vater ſich als eines Unterdruͤckten und Nothleidenden angenommen. Er wars, der den Candidaten ohne C. widerlegte und die- ſem Buchſtab das deutſche Buͤrgerrecht ver- lieh, welches ihm meine Mutter zur Gerech- tigkeit rechnete, obgleich der lettiſche Dich- ter Paul Gerhard kein Lied mit C. angeho- ben, welches ihm meine Mutter nie ganz vergeben konnte. Daß ich Worten, denen reſpektive große und kleine Buchſtaben ge- buͤhren, dieſe Gerechtigkeit wiederfahren laſ- ſen und dieſes Briefbuch mehr leſerlich von dieſer Seite gemacht, ſey fuͤr die Buchſtaben- helden geſagt.
Koͤnigsberg den — —
Der Koͤnig hat ſich in den Kopf geſetzt, die Sperlinge zu vertilgen, und es iſt ein Befehl ausgeſchrieben, daß jedes Maͤnnlein eine gewiſſe Anzahl Sperlingskoͤpfe jaͤhrlich einzuliefern verbunden. Ohne den Willen
des
T 5
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womit es mir indeſſen freilich wie dem Gott-
fried mit den großen und kleinen Buchſtaben
gehen koͤnnen. Ich wuͤnſchte herzlich, daß
ich dem Buchſtaben C. durchs gegenwaͤrtige
Briefbuch nichts vergeben haͤtte, deſſen mein
Vater ſich als eines Unterdruͤckten und
Nothleidenden angenommen. Er wars, der
den Candidaten ohne C. widerlegte und die-
ſem Buchſtab das deutſche Buͤrgerrecht ver-
lieh, welches ihm meine Mutter zur Gerech-
tigkeit rechnete, obgleich der lettiſche Dich-
ter Paul Gerhard kein Lied mit C. angeho-
ben, welches ihm meine Mutter nie ganz
vergeben konnte. Daß ich Worten, denen
reſpektive große und kleine Buchſtaben ge-
buͤhren, dieſe Gerechtigkeit wiederfahren laſ-
ſen und dieſes Briefbuch mehr leſerlich von
dieſer Seite gemacht, ſey fuͤr die Buchſtaben-
helden geſagt.
Koͤnigsberg den — —
Der Koͤnig hat ſich in den Kopf geſetzt,
die Sperlinge zu vertilgen, und es iſt ein
Befehl ausgeſchrieben, daß jedes Maͤnnlein
eine gewiſſe Anzahl Sperlingskoͤpfe jaͤhrlich
einzuliefern verbunden. Ohne den Willen
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/303>, abgerufen am 25.11.2024.
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