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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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gebessert habe, wofür ich nächst Gott meinen
Herren dienstlichst verbunden bin. Ein Apfel
fällt nicht weit vom Stamm, und wer nur
Lust hat, kann schon auf der Akademie was
lernen, es sey großer oder kleiner Buchstab.
Ew. WohlEhrwürden danke ganz gehorsamst
für alles gute und unter diesem Guten für die
schöne Predigt, da ich Abschied nahm und den
Segen empfieng, den Ew. WohlEhrwürden
an diese Predigt legten. Das gieng mir al-
les durch Mark und Bein! So ein schöner
Text, als wenn er auf mich gemacht wäre.
Niemand kann zween Herren dienen!
Ew. WohlEhrwürden Erklärung vergeß ich
nicht, so lang eine Handvoll Leben in mir ist,
daß nemlich dieser Spruch so wie der, vom
Kameel-Nadelöhr und dem Reichen zu verste-
hen sey. Ich hab alles gefunden, wie Ew.
WohlEhrwürden es mir auf den Weg gege-
ben. Meine beyde Herren sind wie Mann
und Frau, und ich diene also nicht zween Her-
ren. Sie sind so von einander unterschieden
und wieder so zusammen, wie Mann und
Weib.

Ew. WohlEhrwürden Herr Sohn wird
einen starken schwarzen Bart bekommen.
Der liebe Gott laß ihn dabey. Ist doch bes-

ser,

gebeſſert habe, wofuͤr ich naͤchſt Gott meinen
Herren dienſtlichſt verbunden bin. Ein Apfel
faͤllt nicht weit vom Stamm, und wer nur
Luſt hat, kann ſchon auf der Akademie was
lernen, es ſey großer oder kleiner Buchſtab.
Ew. WohlEhrwuͤrden danke ganz gehorſamſt
fuͤr alles gute und unter dieſem Guten fuͤr die
ſchoͤne Predigt, da ich Abſchied nahm und den
Segen empfieng, den Ew. WohlEhrwuͤrden
an dieſe Predigt legten. Das gieng mir al-
les durch Mark und Bein! So ein ſchoͤner
Text, als wenn er auf mich gemacht waͤre.
Niemand kann zween Herren dienen!
Ew. WohlEhrwuͤrden Erklaͤrung vergeß ich
nicht, ſo lang eine Handvoll Leben in mir iſt,
daß nemlich dieſer Spruch ſo wie der, vom
Kameel-Nadeloͤhr und dem Reichen zu verſte-
hen ſey. Ich hab alles gefunden, wie Ew.
WohlEhrwuͤrden es mir auf den Weg gege-
ben. Meine beyde Herren ſind wie Mann
und Frau, und ich diene alſo nicht zween Her-
ren. Sie ſind ſo von einander unterſchieden
und wieder ſo zuſammen, wie Mann und
Weib.

Ew. WohlEhrwuͤrden Herr Sohn wird
einen ſtarken ſchwarzen Bart bekommen.
Der liebe Gott laß ihn dabey. Iſt doch beſ-

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[280/0286] gebeſſert habe, wofuͤr ich naͤchſt Gott meinen Herren dienſtlichſt verbunden bin. Ein Apfel faͤllt nicht weit vom Stamm, und wer nur Luſt hat, kann ſchon auf der Akademie was lernen, es ſey großer oder kleiner Buchſtab. Ew. WohlEhrwuͤrden danke ganz gehorſamſt fuͤr alles gute und unter dieſem Guten fuͤr die ſchoͤne Predigt, da ich Abſchied nahm und den Segen empfieng, den Ew. WohlEhrwuͤrden an dieſe Predigt legten. Das gieng mir al- les durch Mark und Bein! So ein ſchoͤner Text, als wenn er auf mich gemacht waͤre. Niemand kann zween Herren dienen! Ew. WohlEhrwuͤrden Erklaͤrung vergeß ich nicht, ſo lang eine Handvoll Leben in mir iſt, daß nemlich dieſer Spruch ſo wie der, vom Kameel-Nadeloͤhr und dem Reichen zu verſte- hen ſey. Ich hab alles gefunden, wie Ew. WohlEhrwuͤrden es mir auf den Weg gege- ben. Meine beyde Herren ſind wie Mann und Frau, und ich diene alſo nicht zween Her- ren. Sie ſind ſo von einander unterſchieden und wieder ſo zuſammen, wie Mann und Weib. Ew. WohlEhrwuͤrden Herr Sohn wird einen ſtarken ſchwarzen Bart bekommen. Der liebe Gott laß ihn dabey. Iſt doch beſ- ſer,

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/286>, abgerufen am 16.07.2024.