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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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Keinem will und werd ich meine Grund-
sätze nahe legen. Nie würd ich mit dem gu-
ten Pastor gestritten haben, wenn er nicht der
Pastor in -- und ich der wäre, der ich bin!
Warum wir uns aber zehn Jahre abgeson-
dert, begreif ich nicht bis diesen Augenblick.
Luthers Schne, pflegten Sie zu sagen, sind
nicht allen Dorfpriestern gerecht --


Ueber Vermögen fordre ich von mei-
nen Untergebenen, sie mögen undeutsch oder
deutsch seyn, keinen Schritt. Wenn Gott es
mit den Ungerechten machte, wie sie mit ihren
Schuldnern -- -- --

Milchhaar wird auch braun oder schwarz,
und wo ist denn eine Lust, die ihren Gift
nicht bey sich trägt? wo ist ein Mahl von
reinen Wein voll Mark, darinn kein Hefen
ist? wo eine Sünde ohne Strafe! -- Wü-
steney ist in der Stadt.
Das ist ein Text,
wo er steht weis mein Hofmeister, den Gott
tröste! am besten. Was ist aber richtiger
als Wüsteney ist in der Welt. Ein unver-
fälschtes Lachen giebt es nicht in der Welt.
Jeder leidet was seine Thaten werth sind.
Der Weise rühmt sich eines Seelenvergnü-

gens,
Q 4

Keinem will und werd ich meine Grund-
ſaͤtze nahe legen. Nie wuͤrd ich mit dem gu-
ten Paſtor geſtritten haben, wenn er nicht der
Paſtor in — und ich der waͤre, der ich bin!
Warum wir uns aber zehn Jahre abgeſon-
dert, begreif ich nicht bis dieſen Augenblick.
Luthers Schne, pflegten Sie zu ſagen, ſind
nicht allen Dorfprieſtern gerecht —


Ueber Vermoͤgen fordre ich von mei-
nen Untergebenen, ſie moͤgen undeutſch oder
deutſch ſeyn, keinen Schritt. Wenn Gott es
mit den Ungerechten machte, wie ſie mit ihren
Schuldnern — — —

Milchhaar wird auch braun oder ſchwarz,
und wo iſt denn eine Luſt, die ihren Gift
nicht bey ſich traͤgt? wo iſt ein Mahl von
reinen Wein voll Mark, darinn kein Hefen
iſt? wo eine Suͤnde ohne Strafe! — Wuͤ-
ſteney iſt in der Stadt.
Das iſt ein Text,
wo er ſteht weis mein Hofmeiſter, den Gott
troͤſte! am beſten. Was iſt aber richtiger
als Wuͤſteney iſt in der Welt. Ein unver-
faͤlſchtes Lachen giebt es nicht in der Welt.
Jeder leidet was ſeine Thaten werth ſind.
Der Weiſe ruͤhmt ſich eines Seelenvergnuͤ-

gens,
Q 4
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[247/0253] Keinem will und werd ich meine Grund- ſaͤtze nahe legen. Nie wuͤrd ich mit dem gu- ten Paſtor geſtritten haben, wenn er nicht der Paſtor in — und ich der waͤre, der ich bin! Warum wir uns aber zehn Jahre abgeſon- dert, begreif ich nicht bis dieſen Augenblick. Luthers Schne, pflegten Sie zu ſagen, ſind nicht allen Dorfprieſtern gerecht — Ueber Vermoͤgen fordre ich von mei- nen Untergebenen, ſie moͤgen undeutſch oder deutſch ſeyn, keinen Schritt. Wenn Gott es mit den Ungerechten machte, wie ſie mit ihren Schuldnern — — — Milchhaar wird auch braun oder ſchwarz, und wo iſt denn eine Luſt, die ihren Gift nicht bey ſich traͤgt? wo iſt ein Mahl von reinen Wein voll Mark, darinn kein Hefen iſt? wo eine Suͤnde ohne Strafe! — Wuͤ- ſteney iſt in der Stadt. Das iſt ein Text, wo er ſteht weis mein Hofmeiſter, den Gott troͤſte! am beſten. Was iſt aber richtiger als Wuͤſteney iſt in der Welt. Ein unver- faͤlſchtes Lachen giebt es nicht in der Welt. Jeder leidet was ſeine Thaten werth ſind. Der Weiſe ruͤhmt ſich eines Seelenvergnuͤ- gens, Q 4

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/253>, abgerufen am 23.11.2024.