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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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Staat hiemit in Verbindung, ohne an man-
che geheime Ursache zu denken, die nie aus-
bleibt. Herr v. G -- glaubte, die christliche
Religion und die monarchische Regierungs-
form arbeiteten sich in die Hand, und mochte
ihn wohl der Umstand, daß mein Vater bey-
des, Christ- und Monarchenfreund war, zu
diesen Gedanken gebracht haben. Ueberhaupt
paarte er zuweilen Dinge, die, wenn man
es genau erwog, würklich ein Herz und eine
Seele waren, wenn gleich niemand sie dafür
gehalten. Ob nun zwar die christliche Reli-
gion dem Kayser was des Kaysers ist und
Gotte was Gottes ist zu geben, anordnet;
so ist sie doch so wenig für die Monarchie,
daß sie vielmehr das Reich Gottes einführen
will. -- --

Laßt euch mit den Menschen ein, sagte
Herr v. G -- Sie klagen immer; woher
kommts? warum die Klagen über schwere
Zeiten? die, seitdem der Cherub mit dem gezo-
genen Schwerte vor der Thüre des Paradie-
ses auf die Wache gezogen, entstanden? Weil
der Mensch sich frey fühlt, und es nicht ist --
Recht! sagte mein Vater! Gottes Reich ist
noch nicht kommen. Der Monarch ist Einer!
Er trägt Gottes Bild in diesem besondern

Sinn,

Staat hiemit in Verbindung, ohne an man-
che geheime Urſache zu denken, die nie aus-
bleibt. Herr v. G — glaubte, die chriſtliche
Religion und die monarchiſche Regierungs-
form arbeiteten ſich in die Hand, und mochte
ihn wohl der Umſtand, daß mein Vater bey-
des, Chriſt- und Monarchenfreund war, zu
dieſen Gedanken gebracht haben. Ueberhaupt
paarte er zuweilen Dinge, die, wenn man
es genau erwog, wuͤrklich ein Herz und eine
Seele waren, wenn gleich niemand ſie dafuͤr
gehalten. Ob nun zwar die chriſtliche Reli-
gion dem Kayſer was des Kayſers iſt und
Gotte was Gottes iſt zu geben, anordnet;
ſo iſt ſie doch ſo wenig fuͤr die Monarchie,
daß ſie vielmehr das Reich Gottes einfuͤhren
will. — —

Laßt euch mit den Menſchen ein, ſagte
Herr v. G — Sie klagen immer; woher
kommts? warum die Klagen uͤber ſchwere
Zeiten? die, ſeitdem der Cherub mit dem gezo-
genen Schwerte vor der Thuͤre des Paradie-
ſes auf die Wache gezogen, entſtanden? Weil
der Menſch ſich frey fuͤhlt, und es nicht iſt —
Recht! ſagte mein Vater! Gottes Reich iſt
noch nicht kommen. Der Monarch iſt Einer!
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[175/0181] Staat hiemit in Verbindung, ohne an man- che geheime Urſache zu denken, die nie aus- bleibt. Herr v. G — glaubte, die chriſtliche Religion und die monarchiſche Regierungs- form arbeiteten ſich in die Hand, und mochte ihn wohl der Umſtand, daß mein Vater bey- des, Chriſt- und Monarchenfreund war, zu dieſen Gedanken gebracht haben. Ueberhaupt paarte er zuweilen Dinge, die, wenn man es genau erwog, wuͤrklich ein Herz und eine Seele waren, wenn gleich niemand ſie dafuͤr gehalten. Ob nun zwar die chriſtliche Reli- gion dem Kayſer was des Kayſers iſt und Gotte was Gottes iſt zu geben, anordnet; ſo iſt ſie doch ſo wenig fuͤr die Monarchie, daß ſie vielmehr das Reich Gottes einfuͤhren will. — — Laßt euch mit den Menſchen ein, ſagte Herr v. G — Sie klagen immer; woher kommts? warum die Klagen uͤber ſchwere Zeiten? die, ſeitdem der Cherub mit dem gezo- genen Schwerte vor der Thuͤre des Paradie- ſes auf die Wache gezogen, entſtanden? Weil der Menſch ſich frey fuͤhlt, und es nicht iſt — Recht! ſagte mein Vater! Gottes Reich iſt noch nicht kommen. Der Monarch iſt Einer! Er traͤgt Gottes Bild in dieſem beſondern Sinn,

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/181>, abgerufen am 25.11.2024.