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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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Pulver scheint der Herr Bruder nicht erfun-
den zu haben, gleich den Trumpf: aber zu ge-
brauchen weiß ichs! Ich wette drauf, der
Pulvererfinder wird sich in bester Ordnung
zurückziehen --

Herr v. G --, der standhafte Mann,
blieb indessen gefällig. Seine Lieblings-
thiere waren Hüner, und nur nach ihnen
folgten Hunde! Er überrumpelte niemanden.
Jeden lies er zum Wort und beym Worte --
Keine Dissonanz in seinem Umgange. Er
war immer gestimmt -- immer heiter --

In seinen Zimmern war ein eigener Ge-
schmack, kein fournirter Tisch, keine Falsch-
heit -- Keine Weste, wo hinten Leinwand
war, wäre sie auch von Gold und Silber-
stück gewesen, ist je an seinen Leib kommen.
Von allem, was ihm gefiel, sagt' er, es
schmecke ihm: So schmeckte ihm ein Zimmer,
dieser oder jener Freund -- Er behauptete,
auch Ein Zimmer habe seine Physiognomie,
und aus der Schlafstube, oder vielmehr aus
einer solchen, wo kein Fremder so leicht einen
Zutritt hat, müßte man den Hausherrn be-
urtheilen.

Vom Trinken machte er mehr, als vom
Essen. Kalt aß und trank er am liebsten.

Das

Pulver ſcheint der Herr Bruder nicht erfun-
den zu haben, gleich den Trumpf: aber zu ge-
brauchen weiß ichs! Ich wette drauf, der
Pulvererfinder wird ſich in beſter Ordnung
zuruͤckziehen —

Herr v. G —, der ſtandhafte Mann,
blieb indeſſen gefaͤllig. Seine Lieblings-
thiere waren Huͤner, und nur nach ihnen
folgten Hunde! Er uͤberrumpelte niemanden.
Jeden lies er zum Wort und beym Worte —
Keine Diſſonanz in ſeinem Umgange. Er
war immer geſtimmt — immer heiter —

In ſeinen Zimmern war ein eigener Ge-
ſchmack, kein fournirter Tiſch, keine Falſch-
heit — Keine Weſte, wo hinten Leinwand
war, waͤre ſie auch von Gold und Silber-
ſtuͤck geweſen, iſt je an ſeinen Leib kommen.
Von allem, was ihm gefiel, ſagt’ er, es
ſchmecke ihm: So ſchmeckte ihm ein Zimmer,
dieſer oder jener Freund — Er behauptete,
auch Ein Zimmer habe ſeine Phyſiognomie,
und aus der Schlafſtube, oder vielmehr aus
einer ſolchen, wo kein Fremder ſo leicht einen
Zutritt hat, muͤßte man den Hausherrn be-
urtheilen.

Vom Trinken machte er mehr, als vom
Eſſen. Kalt aß und trank er am liebſten.

Das
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[168/0174] Pulver ſcheint der Herr Bruder nicht erfun- den zu haben, gleich den Trumpf: aber zu ge- brauchen weiß ichs! Ich wette drauf, der Pulvererfinder wird ſich in beſter Ordnung zuruͤckziehen — Herr v. G —, der ſtandhafte Mann, blieb indeſſen gefaͤllig. Seine Lieblings- thiere waren Huͤner, und nur nach ihnen folgten Hunde! Er uͤberrumpelte niemanden. Jeden lies er zum Wort und beym Worte — Keine Diſſonanz in ſeinem Umgange. Er war immer geſtimmt — immer heiter — In ſeinen Zimmern war ein eigener Ge- ſchmack, kein fournirter Tiſch, keine Falſch- heit — Keine Weſte, wo hinten Leinwand war, waͤre ſie auch von Gold und Silber- ſtuͤck geweſen, iſt je an ſeinen Leib kommen. Von allem, was ihm gefiel, ſagt’ er, es ſchmecke ihm: So ſchmeckte ihm ein Zimmer, dieſer oder jener Freund — Er behauptete, auch Ein Zimmer habe ſeine Phyſiognomie, und aus der Schlafſtube, oder vielmehr aus einer ſolchen, wo kein Fremder ſo leicht einen Zutritt hat, muͤßte man den Hausherrn be- urtheilen. Vom Trinken machte er mehr, als vom Eſſen. Kalt aß und trank er am liebſten. Das

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/174>, abgerufen am 26.11.2024.