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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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da den Christen, die Augen offen (im Leben
heißt es, Nas' und Mund offen) wegen der
Hinsicht; allein wie ruhig wegen der Rück-
sicht! Seelig! seelig wer wie Mine stirbt!
so kindlich gros! so schön! So sterben zu
sehen, ist das nicht Wonne? Wer so stirbt,
der stirbt wohl, wohl, wohl! und verdenkst
du, unberufner Kunstrichter, dem Grafen,
daß -- --

Seht nun, wie ausdrücklich berechnet ist
die Ruhe der Christen auf ihren Gesichtern!
Gilt es denn hier Etwa nur eine taube Nuß,
oder gilt es eine Ewigkeit? --

Nach diesem Präludio, ich wünscht' es wär
in der Wirklichkeit so stark im Ausdruck, als
das, des alten Herrn in der Einbildung! Seht
euch mit mir um, lieben Leser!

Auf den Christen Todtenköpfen eine voll-
ständige Quittung, Brief und Siegel zum
Losspruch. Kein Zweifel-Glaube, ohne alle
Einwendung in der Rücksicht. -- Die Kinder-
frag' in der Hinsicht thut nichts zur Sache.
Seht jenes Weibsbild! wie unbefleckt, wie
froh ruhig! wie Zweifelsfrey! Nicht Hof-
nung, sondern der Himmel selbst in hoher
Person, hätt' ich bald gesagt, liegt auf ihrem
edlen Gesichte! ich kann hier selbst keine Neu-

gierde,

da den Chriſten, die Augen offen (im Leben
heißt es, Naſ’ und Mund offen) wegen der
Hinſicht; allein wie ruhig wegen der Ruͤck-
ſicht! Seelig! ſeelig wer wie Mine ſtirbt!
ſo kindlich gros! ſo ſchoͤn! So ſterben zu
ſehen, iſt das nicht Wonne? Wer ſo ſtirbt,
der ſtirbt wohl, wohl, wohl! und verdenkſt
du, unberufner Kunſtrichter, dem Grafen,
daß — —

Seht nun, wie ausdruͤcklich berechnet iſt
die Ruhe der Chriſten auf ihren Geſichtern!
Gilt es denn hier Etwa nur eine taube Nuß,
oder gilt es eine Ewigkeit? —

Nach dieſem Praͤludio, ich wuͤnſcht’ es waͤr
in der Wirklichkeit ſo ſtark im Ausdruck, als
das, des alten Herrn in der Einbildung! Seht
euch mit mir um, lieben Leſer!

Auf den Chriſten Todtenkoͤpfen eine voll-
ſtaͤndige Quittung, Brief und Siegel zum
Losſpruch. Kein Zweifel-Glaube, ohne alle
Einwendung in der Ruͤckſicht. — Die Kinder-
frag’ in der Hinſicht thut nichts zur Sache.
Seht jenes Weibsbild! wie unbefleckt, wie
froh ruhig! wie Zweifelsfrey! Nicht Hof-
nung, ſondern der Himmel ſelbſt in hoher
Perſon, haͤtt’ ich bald geſagt, liegt auf ihrem
edlen Geſichte! ich kann hier ſelbſt keine Neu-

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[88/0094] da den Chriſten, die Augen offen (im Leben heißt es, Naſ’ und Mund offen) wegen der Hinſicht; allein wie ruhig wegen der Ruͤck- ſicht! Seelig! ſeelig wer wie Mine ſtirbt! ſo kindlich gros! ſo ſchoͤn! So ſterben zu ſehen, iſt das nicht Wonne? Wer ſo ſtirbt, der ſtirbt wohl, wohl, wohl! und verdenkſt du, unberufner Kunſtrichter, dem Grafen, daß — — Seht nun, wie ausdruͤcklich berechnet iſt die Ruhe der Chriſten auf ihren Geſichtern! Gilt es denn hier Etwa nur eine taube Nuß, oder gilt es eine Ewigkeit? — Nach dieſem Praͤludio, ich wuͤnſcht’ es waͤr in der Wirklichkeit ſo ſtark im Ausdruck, als das, des alten Herrn in der Einbildung! Seht euch mit mir um, lieben Leſer! Auf den Chriſten Todtenkoͤpfen eine voll- ſtaͤndige Quittung, Brief und Siegel zum Losſpruch. Kein Zweifel-Glaube, ohne alle Einwendung in der Ruͤckſicht. — Die Kinder- frag’ in der Hinſicht thut nichts zur Sache. Seht jenes Weibsbild! wie unbefleckt, wie froh ruhig! wie Zweifelsfrey! Nicht Hof- nung, ſondern der Himmel ſelbſt in hoher Perſon, haͤtt’ ich bald geſagt, liegt auf ihrem edlen Geſichte! ich kann hier ſelbſt keine Neu- gierde,

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/94>, abgerufen am 23.11.2024.