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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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sey dir die Erde -- drey, vier, fünfmahl an-
geschrieben. --

Sodann ein Feld. Elysisch. Frühling.
Paradies. Ein Körper, diesem Clima gleich --
drey Grazien.

Endlich eine Art von Altar, oben ein Spie-
gel. Um den Spiegel die Aufschrift: dem un-
bekannten Gott!

Dies, sagte der Graf, ist der Erbauungs-
Saal derer, welche nur eine Offenbahrung
durch die Vernunft kennen, nur ein Licht, das
den Tag regiert, ohn' an das Licht, das die
Nacht regiert, und die Sternenflur, zu den-
ken. Die Vernunft wird durch den Spiegel
angedeutet, den man nur auf Zehen erreichen
kann. Es muß ein Flügelmann seyn, der ei-
nen Blick hineinstehlen soll, und was sieht er?
Ein klein Stückchen Kopf! Er sieht sich, wenn
er Gott sehen will. Bey allem dem bin ich
kein Feind dieser Gottesverehrer, ich habe Kerls
darunter sterben gesehen, besser wie Sokrates,
ohne Hahn, ohne Todesangst. -- Kein Wun-
der, sie hatten das neue Testament unsers
Herrn gelesen. -- Sie sollen einige sehen un-
ter meinen Todtenköpfen, wo ich Christ- und
Gottverehrer zusammen, wie es in allen Ge-

bein-
D 3

ſey dir die Erde — drey, vier, fuͤnfmahl an-
geſchrieben. —

Sodann ein Feld. Elyſiſch. Fruͤhling.
Paradies. Ein Koͤrper, dieſem Clima gleich —
drey Grazien.

Endlich eine Art von Altar, oben ein Spie-
gel. Um den Spiegel die Aufſchrift: dem un-
bekannten Gott!

Dies, ſagte der Graf, iſt der Erbauungs-
Saal derer, welche nur eine Offenbahrung
durch die Vernunft kennen, nur ein Licht, das
den Tag regiert, ohn’ an das Licht, das die
Nacht regiert, und die Sternenflur, zu den-
ken. Die Vernunft wird durch den Spiegel
angedeutet, den man nur auf Zehen erreichen
kann. Es muß ein Fluͤgelmann ſeyn, der ei-
nen Blick hineinſtehlen ſoll, und was ſieht er?
Ein klein Stuͤckchen Kopf! Er ſieht ſich, wenn
er Gott ſehen will. Bey allem dem bin ich
kein Feind dieſer Gottesverehrer, ich habe Kerls
darunter ſterben geſehen, beſſer wie Sokrates,
ohne Hahn, ohne Todesangſt. — Kein Wun-
der, ſie hatten das neue Teſtament unſers
Herrn geleſen. — Sie ſollen einige ſehen un-
ter meinen Todtenkoͤpfen, wo ich Chriſt- und
Gottverehrer zuſammen, wie es in allen Ge-

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[53/0059] ſey dir die Erde — drey, vier, fuͤnfmahl an- geſchrieben. — Sodann ein Feld. Elyſiſch. Fruͤhling. Paradies. Ein Koͤrper, dieſem Clima gleich — drey Grazien. Endlich eine Art von Altar, oben ein Spie- gel. Um den Spiegel die Aufſchrift: dem un- bekannten Gott! Dies, ſagte der Graf, iſt der Erbauungs- Saal derer, welche nur eine Offenbahrung durch die Vernunft kennen, nur ein Licht, das den Tag regiert, ohn’ an das Licht, das die Nacht regiert, und die Sternenflur, zu den- ken. Die Vernunft wird durch den Spiegel angedeutet, den man nur auf Zehen erreichen kann. Es muß ein Fluͤgelmann ſeyn, der ei- nen Blick hineinſtehlen ſoll, und was ſieht er? Ein klein Stuͤckchen Kopf! Er ſieht ſich, wenn er Gott ſehen will. Bey allem dem bin ich kein Feind dieſer Gottesverehrer, ich habe Kerls darunter ſterben geſehen, beſſer wie Sokrates, ohne Hahn, ohne Todesangſt. — Kein Wun- der, ſie hatten das neue Teſtament unſers Herrn geleſen. — Sie ſollen einige ſehen un- ter meinen Todtenkoͤpfen, wo ich Chriſt- und Gottverehrer zuſammen, wie es in allen Ge- bein- D 3

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/59>, abgerufen am 27.11.2024.