ne hielt. Zwey Sphinxen von beyden Seiten sahen zu. --
In einem Felde waren zwey reißende Thie- re, die nach einen Schmetterling haschten, der über einer prächtigen Urne flog. Sie hasch- ten; allein er entfloh.
In einem andern die Artemisia, mit einem Trank, köstlicher als die Perle der Cleopatra! Mannsasche. Zu einer Seite ein Künstler mit dem Riß vom Mausoleum in der Hand; zur andern ein Dichter, der mit den Augen sang. Wie kann er anders auf der Wand? --
Sodann allerley Arten von Pyramiden, Mausoleen, Grabmählern, Urnen, Thränen- flaschen. Ein Feld mit drey Parcen! Zu bey- den Seiten solch Feld.
Endlich Himmel und Hölle, der Alten drey Furien, der Tantalus, der heidnische reiche Mann, der mitten im Wasser steht und doch Gefahr läuft zu verdursten. Ein Rad, mit dem ein Verdammter ewig herumgetrie- ben wird. Das nenn' ich rädern, sagte der Graf! Leidenschaft heißt dies Rad.
Ferner ein Leichenbrand, von Leuten ange- zündet, die ihre Gesichter abgewandt hatten. Eine Gebeinlese von Verwandten -- und die Collecte: S. T. T. L. sit tibi terra levis. Leicht
sey
ne hielt. Zwey Sphinxen von beyden Seiten ſahen zu. —
In einem Felde waren zwey reißende Thie- re, die nach einen Schmetterling haſchten, der uͤber einer praͤchtigen Urne flog. Sie haſch- ten; allein er entfloh.
In einem andern die Artemiſia, mit einem Trank, koͤſtlicher als die Perle der Cleopatra! Mannsaſche. Zu einer Seite ein Kuͤnſtler mit dem Riß vom Mauſoleum in der Hand; zur andern ein Dichter, der mit den Augen ſang. Wie kann er anders auf der Wand? —
Sodann allerley Arten von Pyramiden, Mauſoleen, Grabmaͤhlern, Urnen, Thraͤnen- flaſchen. Ein Feld mit drey Parcen! Zu bey- den Seiten ſolch Feld.
Endlich Himmel und Hoͤlle, der Alten drey Furien, der Tantalus, der heidniſche reiche Mann, der mitten im Waſſer ſteht und doch Gefahr laͤuft zu verdurſten. Ein Rad, mit dem ein Verdammter ewig herumgetrie- ben wird. Das nenn’ ich raͤdern, ſagte der Graf! Leidenſchaft heißt dies Rad.
Ferner ein Leichenbrand, von Leuten ange- zuͤndet, die ihre Geſichter abgewandt hatten. Eine Gebeinleſe von Verwandten — und die Collecte: S. T. T. L. ſit tibi terra levis. Leicht
ſey
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0058"n="52"/>
ne hielt. Zwey Sphinxen von beyden Seiten<lb/>ſahen zu. —</p><lb/><p>In einem Felde waren zwey reißende Thie-<lb/>
re, die nach einen Schmetterling haſchten, der<lb/>
uͤber einer praͤchtigen Urne flog. Sie haſch-<lb/>
ten; allein er entfloh.</p><lb/><p>In einem andern die Artemiſia, mit einem<lb/>
Trank, koͤſtlicher als die Perle der Cleopatra!<lb/>
Mannsaſche. Zu einer Seite ein Kuͤnſtler<lb/>
mit dem Riß vom Mauſoleum in der Hand;<lb/>
zur andern ein Dichter, der mit den Augen<lb/>ſang. Wie kann er anders auf der Wand? —</p><lb/><p>Sodann allerley Arten von Pyramiden,<lb/>
Mauſoleen, Grabmaͤhlern, Urnen, Thraͤnen-<lb/>
flaſchen. Ein Feld mit drey Parcen! Zu bey-<lb/>
den Seiten ſolch Feld.</p><lb/><p>Endlich Himmel und Hoͤlle, der Alten<lb/>
drey Furien, der Tantalus, der heidniſche<lb/>
reiche Mann, der mitten im Waſſer ſteht und<lb/>
doch Gefahr laͤuft zu verdurſten. Ein Rad,<lb/>
mit dem ein Verdammter ewig herumgetrie-<lb/>
ben wird. Das nenn’ ich raͤdern, ſagte der<lb/>
Graf! Leidenſchaft heißt dies Rad.</p><lb/><p>Ferner ein Leichenbrand, von Leuten ange-<lb/>
zuͤndet, die ihre Geſichter abgewandt hatten.<lb/>
Eine Gebeinleſe von Verwandten — und die<lb/>
Collecte: <hirendition="#aq">S. T. T. L. ſit tibi terra levis.</hi> Leicht<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſey</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[52/0058]
ne hielt. Zwey Sphinxen von beyden Seiten
ſahen zu. —
In einem Felde waren zwey reißende Thie-
re, die nach einen Schmetterling haſchten, der
uͤber einer praͤchtigen Urne flog. Sie haſch-
ten; allein er entfloh.
In einem andern die Artemiſia, mit einem
Trank, koͤſtlicher als die Perle der Cleopatra!
Mannsaſche. Zu einer Seite ein Kuͤnſtler
mit dem Riß vom Mauſoleum in der Hand;
zur andern ein Dichter, der mit den Augen
ſang. Wie kann er anders auf der Wand? —
Sodann allerley Arten von Pyramiden,
Mauſoleen, Grabmaͤhlern, Urnen, Thraͤnen-
flaſchen. Ein Feld mit drey Parcen! Zu bey-
den Seiten ſolch Feld.
Endlich Himmel und Hoͤlle, der Alten
drey Furien, der Tantalus, der heidniſche
reiche Mann, der mitten im Waſſer ſteht und
doch Gefahr laͤuft zu verdurſten. Ein Rad,
mit dem ein Verdammter ewig herumgetrie-
ben wird. Das nenn’ ich raͤdern, ſagte der
Graf! Leidenſchaft heißt dies Rad.
Ferner ein Leichenbrand, von Leuten ange-
zuͤndet, die ihre Geſichter abgewandt hatten.
Eine Gebeinleſe von Verwandten — und die
Collecte: S. T. T. L. ſit tibi terra levis. Leicht
ſey
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/58>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.