dend einzuführen. Wenn Gott zu Menschen spricht, ist es Prosa. Der Donner selbst ist wahre Prose. -- Wir Menschen, wenn wir zu Gott sprechen, poetisiren, und das ist nicht ohne --
Du pflegtest zu sagen, Vater! jeder große Mann hat einen Vers gemacht, es sey im Wachen, oder im Schlaf -- Newton so gut, wie Rousseau, und ich glaub es dir aufs Wort, dir, dem einzigen, dem ich aufs Wort glaube, und als Sohn zu glauben von Gott und der Natur angewiesen bin, wofür ich dem lieben Gott Dank sage für und für. Da, dünkt mich, hab' ich die ganze Pflicht des Sohnes zum Vater gesagt. Christus ver- langt selbst nichts mehr, da er uns zu Kindern Gottes berief, erleuchtete und heiligte.
Des Königs Poesie(*) Gern lieber Vater hätt ich mir den König abmahlen
lassen,
(*) Ich mag nicht mehr drüber abschreiben, sondern begnüge mich, eh' ich weiter kom- me, die Anmerkung hinzuzufügen, daß Se. Majestät und ich einen und den nemlichen Verleger haben. Ein Compliment für uns alle drey! Das hätte noch mein Vater be- leben sollen! --
dend einzufuͤhren. Wenn Gott zu Menſchen ſpricht, iſt es Proſa. Der Donner ſelbſt iſt wahre Proſe. — Wir Menſchen, wenn wir zu Gott ſprechen, poetiſiren, und das iſt nicht ohne —
Du pflegteſt zu ſagen, Vater! jeder große Mann hat einen Vers gemacht, es ſey im Wachen, oder im Schlaf — Newton ſo gut, wie Rouſſeau, und ich glaub es dir aufs Wort, dir, dem einzigen, dem ich aufs Wort glaube, und als Sohn zu glauben von Gott und der Natur angewieſen bin, wofuͤr ich dem lieben Gott Dank ſage fuͤr und fuͤr. Da, duͤnkt mich, hab’ ich die ganze Pflicht des Sohnes zum Vater geſagt. Chriſtus ver- langt ſelbſt nichts mehr, da er uns zu Kindern Gottes berief, erleuchtete und heiligte.
Des Koͤnigs Poeſie(*) Gern lieber Vater haͤtt ich mir den Koͤnig abmahlen
laſſen,
(*) Ich mag nicht mehr druͤber abſchreiben, ſondern begnuͤge mich, eh’ ich weiter kom- me, die Anmerkung hinzuzufuͤgen, daß Se. Majeſtaͤt und ich einen und den nemlichen Verleger haben. Ein Compliment fuͤr uns alle drey! Das haͤtte noch mein Vater be- leben ſollen! —
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0435"n="427"/>
dend einzufuͤhren. Wenn Gott zu Menſchen<lb/>ſpricht, iſt es Proſa. Der Donner ſelbſt iſt<lb/>
wahre Proſe. — Wir Menſchen, wenn wir<lb/>
zu Gott ſprechen, poetiſiren, und das iſt<lb/>
nicht ohne —</p><lb/><p>Du pflegteſt zu ſagen, Vater! jeder große<lb/>
Mann hat einen Vers gemacht, es ſey im<lb/>
Wachen, oder im Schlaf —<hirendition="#fr">Newton</hi>ſo<lb/>
gut, wie <hirendition="#fr">Rouſſeau</hi>, und ich glaub es dir aufs<lb/>
Wort, dir, dem einzigen, dem ich aufs Wort<lb/>
glaube, und als Sohn zu glauben von Gott<lb/>
und der Natur angewieſen bin, wofuͤr ich<lb/>
dem lieben Gott Dank ſage fuͤr und fuͤr. Da,<lb/>
duͤnkt mich, hab’ ich die ganze Pflicht des<lb/>
Sohnes zum Vater geſagt. Chriſtus ver-<lb/>
langt ſelbſt nichts mehr, da er uns zu Kindern<lb/>
Gottes berief, erleuchtete und heiligte.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Des Koͤnigs Poeſie</hi><noteplace="foot"n="(*)">Ich mag nicht mehr druͤber abſchreiben,<lb/>ſondern begnuͤge mich, eh’ ich weiter kom-<lb/>
me, die Anmerkung hinzuzufuͤgen, daß Se.<lb/>
Majeſtaͤt und ich einen und den nemlichen<lb/>
Verleger haben. Ein Compliment fuͤr uns<lb/>
alle drey! Das haͤtte noch mein Vater be-<lb/>
leben ſollen! —</note> Gern lieber<lb/>
Vater haͤtt ich mir den Koͤnig abmahlen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">laſſen,</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[427/0435]
dend einzufuͤhren. Wenn Gott zu Menſchen
ſpricht, iſt es Proſa. Der Donner ſelbſt iſt
wahre Proſe. — Wir Menſchen, wenn wir
zu Gott ſprechen, poetiſiren, und das iſt
nicht ohne —
Du pflegteſt zu ſagen, Vater! jeder große
Mann hat einen Vers gemacht, es ſey im
Wachen, oder im Schlaf — Newton ſo
gut, wie Rouſſeau, und ich glaub es dir aufs
Wort, dir, dem einzigen, dem ich aufs Wort
glaube, und als Sohn zu glauben von Gott
und der Natur angewieſen bin, wofuͤr ich
dem lieben Gott Dank ſage fuͤr und fuͤr. Da,
duͤnkt mich, hab’ ich die ganze Pflicht des
Sohnes zum Vater geſagt. Chriſtus ver-
langt ſelbſt nichts mehr, da er uns zu Kindern
Gottes berief, erleuchtete und heiligte.
Des Koͤnigs Poeſie (*) Gern lieber
Vater haͤtt ich mir den Koͤnig abmahlen
laſſen,
(*) Ich mag nicht mehr druͤber abſchreiben,
ſondern begnuͤge mich, eh’ ich weiter kom-
me, die Anmerkung hinzuzufuͤgen, daß Se.
Majeſtaͤt und ich einen und den nemlichen
Verleger haben. Ein Compliment fuͤr uns
alle drey! Das haͤtte noch mein Vater be-
leben ſollen! —
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/435>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.