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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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Kostbarkeiten um den Leib gebunden, und ein
Gesuch, sie, wenn das Meer die Gnade ha-
ben würde, sie auszuspeyen, zur Erde zu brin-
gen; denn der Mensch ist Erde und muß zur
Erde werden, sezt' er hinzu. Hier sagte der
Graf: Recht! Gevatter Prediger.

Ich führte meinen Cornelius Nepos an,
wegen des Cimons, deßen Leib der Herr Sohn
Miltiades auslösen muste. Es macht Men-
schen Ehr' und Schande, daß sie einen mensch-
lichen Leib für ein Unterpfand ansehen können,
sagte der Graf, und setzte wieder hinzu: nicht
wahr, Gevatter Prediger?

Wir konnten von der lezten Ehr' und lez-
ten Schande nicht abkommen, die wir den
Verstorbenen erwiesen. Die lezte Schande,
sagten wir einstimmig, fienge von dem Au-
genblick an, da alles sagt: Kalt, und daure
bis zur Collocation, bis zur Ausstellung, hier
fienge sich die lezte Ehr' an, und gehe bis sich
gleich und gleich gesellet hat, und Erde zu
Erde gekommen. Bey uns zu Lande, bemerk-
te Gevatter Prediger, heben Träger von eini-
ger Bedeutung die Baare nicht auf, sondern
schlechte Leute. Sie setzen sie auch nicht nie-
der. Da wieder Schand' und Ehre. Wer
wird, fragte der Graf, der Albernheit das

Wort
C 3

Koſtbarkeiten um den Leib gebunden, und ein
Geſuch, ſie, wenn das Meer die Gnade ha-
ben wuͤrde, ſie auszuſpeyen, zur Erde zu brin-
gen; denn der Menſch iſt Erde und muß zur
Erde werden, ſezt’ er hinzu. Hier ſagte der
Graf: Recht! Gevatter Prediger.

Ich fuͤhrte meinen Cornelius Nepos an,
wegen des Cimons, deßen Leib der Herr Sohn
Miltiades ausloͤſen muſte. Es macht Men-
ſchen Ehr’ und Schande, daß ſie einen menſch-
lichen Leib fuͤr ein Unterpfand anſehen koͤnnen,
ſagte der Graf, und ſetzte wieder hinzu: nicht
wahr, Gevatter Prediger?

Wir konnten von der lezten Ehr’ und lez-
ten Schande nicht abkommen, die wir den
Verſtorbenen erwieſen. Die lezte Schande,
ſagten wir einſtimmig, fienge von dem Au-
genblick an, da alles ſagt: Kalt, und daure
bis zur Collocation, bis zur Ausſtellung, hier
fienge ſich die lezte Ehr’ an, und gehe bis ſich
gleich und gleich geſellet hat, und Erde zu
Erde gekommen. Bey uns zu Lande, bemerk-
te Gevatter Prediger, heben Traͤger von eini-
ger Bedeutung die Baare nicht auf, ſondern
ſchlechte Leute. Sie ſetzen ſie auch nicht nie-
der. Da wieder Schand’ und Ehre. Wer
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[37/0043] Koſtbarkeiten um den Leib gebunden, und ein Geſuch, ſie, wenn das Meer die Gnade ha- ben wuͤrde, ſie auszuſpeyen, zur Erde zu brin- gen; denn der Menſch iſt Erde und muß zur Erde werden, ſezt’ er hinzu. Hier ſagte der Graf: Recht! Gevatter Prediger. Ich fuͤhrte meinen Cornelius Nepos an, wegen des Cimons, deßen Leib der Herr Sohn Miltiades ausloͤſen muſte. Es macht Men- ſchen Ehr’ und Schande, daß ſie einen menſch- lichen Leib fuͤr ein Unterpfand anſehen koͤnnen, ſagte der Graf, und ſetzte wieder hinzu: nicht wahr, Gevatter Prediger? Wir konnten von der lezten Ehr’ und lez- ten Schande nicht abkommen, die wir den Verſtorbenen erwieſen. Die lezte Schande, ſagten wir einſtimmig, fienge von dem Au- genblick an, da alles ſagt: Kalt, und daure bis zur Collocation, bis zur Ausſtellung, hier fienge ſich die lezte Ehr’ an, und gehe bis ſich gleich und gleich geſellet hat, und Erde zu Erde gekommen. Bey uns zu Lande, bemerk- te Gevatter Prediger, heben Traͤger von eini- ger Bedeutung die Baare nicht auf, ſondern ſchlechte Leute. Sie ſetzen ſie auch nicht nie- der. Da wieder Schand’ und Ehre. Wer wird, fragte der Graf, der Albernheit das Wort C 3

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/43>, abgerufen am 27.11.2024.