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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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Der Grosvater freute sich über meine Freu-
de, und wir brachten den Kopf wieder dem
Himmel näher, wohin er, der blinden Hei-
denschaft unerachtet, eher hin gehört, als der
Kopf des Eyerheiligen, deßen Kupferstich
in der Speisekammer hängt. Bey allem,
was fällt, bemerkte der Grosvater, ist uns
so, als fiel es uns auf den Kopf. Wer glaubt
nicht, jede Raquete steige gerad' auf uns her-
ab? Fast schien es, daß wir das Examen bis
auf den Homer, den ich aber diesmal nicht
übersetzte, sondern der mir auf den Kopf fiel,
wiederhohlten. Dem Kunstrichter zu dienen
noch die Glosse, daß die Büste von Holz war.
Ey, sagte der Grosvater, ich habe gehört: sie
wären Wittwer worden. Beym Examen
hies ich diesen Seitenblick auf Minen Traufe,
und wußt' ich nicht, was ich geantwortet,
nur das wußt' ich, daß es nicht griechisch,
nicht lateinisch, nicht deutsch war, und daß
ich mich lieber noch einmahl examiniren, als
diese Frage an mich ergehen laßen wollte.
Jezt war ich gefaßt, und sagte dem Grosva-
ter, daß ich Minen verlohren. -- Schade,
sagt' er. Der Todesfall wird Sie in ihrem
Studienlauf gestört haben. Nicht im min-
desten, antwortet' ich. Er ist mir so gar för-

derlich

Der Grosvater freute ſich uͤber meine Freu-
de, und wir brachten den Kopf wieder dem
Himmel naͤher, wohin er, der blinden Hei-
denſchaft unerachtet, eher hin gehoͤrt, als der
Kopf des Eyerheiligen, deßen Kupferſtich
in der Speiſekammer haͤngt. Bey allem,
was faͤllt, bemerkte der Grosvater, iſt uns
ſo, als fiel es uns auf den Kopf. Wer glaubt
nicht, jede Raquete ſteige gerad’ auf uns her-
ab? Faſt ſchien es, daß wir das Examen bis
auf den Homer, den ich aber diesmal nicht
uͤberſetzte, ſondern der mir auf den Kopf fiel,
wiederhohlten. Dem Kunſtrichter zu dienen
noch die Gloſſe, daß die Buͤſte von Holz war.
Ey, ſagte der Grosvater, ich habe gehoͤrt: ſie
waͤren Wittwer worden. Beym Examen
hies ich dieſen Seitenblick auf Minen Traufe,
und wußt’ ich nicht, was ich geantwortet,
nur das wußt’ ich, daß es nicht griechiſch,
nicht lateiniſch, nicht deutſch war, und daß
ich mich lieber noch einmahl examiniren, als
dieſe Frage an mich ergehen laßen wollte.
Jezt war ich gefaßt, und ſagte dem Grosva-
ter, daß ich Minen verlohren. — Schade,
ſagt’ er. Der Todesfall wird Sie in ihrem
Studienlauf geſtoͤrt haben. Nicht im min-
deſten, antwortet’ ich. Er iſt mir ſo gar foͤr-

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[418/0426] Der Grosvater freute ſich uͤber meine Freu- de, und wir brachten den Kopf wieder dem Himmel naͤher, wohin er, der blinden Hei- denſchaft unerachtet, eher hin gehoͤrt, als der Kopf des Eyerheiligen, deßen Kupferſtich in der Speiſekammer haͤngt. Bey allem, was faͤllt, bemerkte der Grosvater, iſt uns ſo, als fiel es uns auf den Kopf. Wer glaubt nicht, jede Raquete ſteige gerad’ auf uns her- ab? Faſt ſchien es, daß wir das Examen bis auf den Homer, den ich aber diesmal nicht uͤberſetzte, ſondern der mir auf den Kopf fiel, wiederhohlten. Dem Kunſtrichter zu dienen noch die Gloſſe, daß die Buͤſte von Holz war. Ey, ſagte der Grosvater, ich habe gehoͤrt: ſie waͤren Wittwer worden. Beym Examen hies ich dieſen Seitenblick auf Minen Traufe, und wußt’ ich nicht, was ich geantwortet, nur das wußt’ ich, daß es nicht griechiſch, nicht lateiniſch, nicht deutſch war, und daß ich mich lieber noch einmahl examiniren, als dieſe Frage an mich ergehen laßen wollte. Jezt war ich gefaßt, und ſagte dem Grosva- ter, daß ich Minen verlohren. — Schade, ſagt’ er. Der Todesfall wird Sie in ihrem Studienlauf geſtoͤrt haben. Nicht im min- deſten, antwortet’ ich. Er iſt mir ſo gar foͤr- derlich

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/426>, abgerufen am 22.11.2024.