ich, kein Männchen, kein Weibchen, sondern alles wird Engel seyn,) Glück wünschen wer- den. Habt Dank, ihr lieben guten Engelein, wegen eurer Glückwünsche! Schon, da ich mit ihm gesegnet gieng, schon in Mutterleibe, war er Superintendent, und ihr werdet hö- ren und sehen, in wieviel Abgewichenen er das glimmende Tocht anfachen, wie viel Fromme er befestigen, wie viel unschuldige junge See- len er gründen werde! -- Wir werden so ein Plus im Himmel haben, daß man drüber erstaunen wird, und kommst du selbst einmal, lieber Sohn, wenn dein Stündlein vorhan- den ist, zur ewigen Freud und Herrlichkeit, wie wonnereich wird es mir seyn, die Stim- me zu hören: ey, du frommer und getreuer Erzknecht! Das ist eine andre Ehre, als die Canonisation, die wir einem unserer Vorfah- ren erwiesen, der dir so ähnlich sieht, wie ein Ey dem andern, als deßen Kupferstich wir dem Himmel nahe brachten, indem wir es in der Speisekammer aufhiengen! Du wirst es nicht bey Ostereyern bewenden laßen, lieber Sohn, welche dieser unser Vorfahr in seiner Gemeine rühmlichst abstellte, sondern mit of- fenbaren im Schwange gehenden Sünden so umspringen, wie er mit den Ostereyern.
Mache
ich, kein Maͤnnchen, kein Weibchen, ſondern alles wird Engel ſeyn,) Gluͤck wuͤnſchen wer- den. Habt Dank, ihr lieben guten Engelein, wegen eurer Gluͤckwuͤnſche! Schon, da ich mit ihm geſegnet gieng, ſchon in Mutterleibe, war er Superintendent, und ihr werdet hoͤ- ren und ſehen, in wieviel Abgewichenen er das glimmende Tocht anfachen, wie viel Fromme er befeſtigen, wie viel unſchuldige junge See- len er gruͤnden werde! — Wir werden ſo ein Plus im Himmel haben, daß man druͤber erſtaunen wird, und kommſt du ſelbſt einmal, lieber Sohn, wenn dein Stuͤndlein vorhan- den iſt, zur ewigen Freud und Herrlichkeit, wie wonnereich wird es mir ſeyn, die Stim- me zu hoͤren: ey, du frommer und getreuer Erzknecht! Das iſt eine andre Ehre, als die Canoniſation, die wir einem unſerer Vorfah- ren erwieſen, der dir ſo aͤhnlich ſieht, wie ein Ey dem andern, als deßen Kupferſtich wir dem Himmel nahe brachten, indem wir es in der Speiſekammer aufhiengen! Du wirſt es nicht bey Oſtereyern bewenden laßen, lieber Sohn, welche dieſer unſer Vorfahr in ſeiner Gemeine ruͤhmlichſt abſtellte, ſondern mit of- fenbaren im Schwange gehenden Suͤnden ſo umſpringen, wie er mit den Oſtereyern.
Mache
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0412"n="404"/>
ich, kein Maͤnnchen, kein Weibchen, ſondern<lb/>
alles wird Engel ſeyn,) Gluͤck wuͤnſchen wer-<lb/>
den. Habt Dank, ihr lieben guten Engelein,<lb/>
wegen eurer Gluͤckwuͤnſche! Schon, da ich<lb/>
mit ihm geſegnet gieng, ſchon in Mutterleibe,<lb/>
war er Superintendent, und ihr werdet hoͤ-<lb/>
ren und ſehen, in wieviel Abgewichenen er das<lb/>
glimmende Tocht anfachen, wie viel Fromme<lb/>
er befeſtigen, wie viel unſchuldige junge See-<lb/>
len er gruͤnden werde! — Wir werden ſo<lb/>
ein Plus im Himmel haben, daß man druͤber<lb/>
erſtaunen wird, und kommſt du ſelbſt einmal,<lb/>
lieber Sohn, wenn dein Stuͤndlein vorhan-<lb/>
den iſt, zur ewigen Freud und Herrlichkeit,<lb/>
wie wonnereich wird es mir ſeyn, die Stim-<lb/>
me zu hoͤren: ey, du frommer und getreuer<lb/>
Erzknecht! Das iſt eine andre Ehre, als die<lb/>
Canoniſation, die wir einem unſerer Vorfah-<lb/>
ren erwieſen, der dir ſo aͤhnlich ſieht, wie ein<lb/>
Ey dem andern, als deßen Kupferſtich wir<lb/>
dem Himmel nahe brachten, indem wir es in<lb/>
der Speiſekammer aufhiengen! Du wirſt es<lb/>
nicht bey Oſtereyern bewenden laßen, lieber<lb/>
Sohn, welche dieſer unſer Vorfahr in ſeiner<lb/>
Gemeine ruͤhmlichſt abſtellte, ſondern mit of-<lb/>
fenbaren im Schwange gehenden Suͤnden ſo<lb/>
umſpringen, wie er mit den Oſtereyern.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Mache</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[404/0412]
ich, kein Maͤnnchen, kein Weibchen, ſondern
alles wird Engel ſeyn,) Gluͤck wuͤnſchen wer-
den. Habt Dank, ihr lieben guten Engelein,
wegen eurer Gluͤckwuͤnſche! Schon, da ich
mit ihm geſegnet gieng, ſchon in Mutterleibe,
war er Superintendent, und ihr werdet hoͤ-
ren und ſehen, in wieviel Abgewichenen er das
glimmende Tocht anfachen, wie viel Fromme
er befeſtigen, wie viel unſchuldige junge See-
len er gruͤnden werde! — Wir werden ſo
ein Plus im Himmel haben, daß man druͤber
erſtaunen wird, und kommſt du ſelbſt einmal,
lieber Sohn, wenn dein Stuͤndlein vorhan-
den iſt, zur ewigen Freud und Herrlichkeit,
wie wonnereich wird es mir ſeyn, die Stim-
me zu hoͤren: ey, du frommer und getreuer
Erzknecht! Das iſt eine andre Ehre, als die
Canoniſation, die wir einem unſerer Vorfah-
ren erwieſen, der dir ſo aͤhnlich ſieht, wie ein
Ey dem andern, als deßen Kupferſtich wir
dem Himmel nahe brachten, indem wir es in
der Speiſekammer aufhiengen! Du wirſt es
nicht bey Oſtereyern bewenden laßen, lieber
Sohn, welche dieſer unſer Vorfahr in ſeiner
Gemeine ruͤhmlichſt abſtellte, ſondern mit of-
fenbaren im Schwange gehenden Suͤnden ſo
umſpringen, wie er mit den Oſtereyern.
Mache
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/412>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.