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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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darf also immer etwas von innen, und etwas
von außen, wenn er zum Ziel kommen soll;
ohne einen Schlag ans Herz, etwas ad ho-
minem,
bleibt die speculativische Demonstra-
tion ein Luftschlos. Fast sollte man glauben,
daß die Sinnen, die anfangen, auch vollen-
den, Allerseits und Amen sagen! Selbst zu
Entschlüssen, wenn nichts ans Herz kommt,
wie schwer die Geburt! Wen Gott lieb hat,
dem giebt er, außer dem schweren Buche, noch
ein Handbuch, außer der Bibel einen Cate-
chismus, außer den höhern geistischen Grün-
den, einen mit Fleisch und Bein -- Außer
tiefer Wissenschaft -- Dichtkunst.

So mit unserm Justitzrath. Minens
Geschichte erregte den Entschluß: du kannst
hinfort nicht mehr Haushalter seyn!

Der Revisor macht' ihn lebendig! --

Bey diesen Umständen verdachte der Pre-
diger in L -- selbst nicht dem Nathanael, daß
er sein Amt niedergelegt, und eine Zeit der
Ruhe, der Heiligung, angefangen. Lieber
Nathanael, wenden Sie Ihre Zeit gut
an, und Gott segne Ihre Studia!
Der
Königliche Rath, dem ich gelegentlich diesen
Vorfall erzählte, war so wenig über diesen
Vorgang außer sich, daß er vielmehr, ob-

gleich

darf alſo immer etwas von innen, und etwas
von außen, wenn er zum Ziel kommen ſoll;
ohne einen Schlag ans Herz, etwas ad ho-
minem,
bleibt die ſpeculativiſche Demonſtra-
tion ein Luftſchlos. Faſt ſollte man glauben,
daß die Sinnen, die anfangen, auch vollen-
den, Allerſeits und Amen ſagen! Selbſt zu
Entſchluͤſſen, wenn nichts ans Herz kommt,
wie ſchwer die Geburt! Wen Gott lieb hat,
dem giebt er, außer dem ſchweren Buche, noch
ein Handbuch, außer der Bibel einen Cate-
chismus, außer den hoͤhern geiſtiſchen Gruͤn-
den, einen mit Fleiſch und Bein — Außer
tiefer Wiſſenſchaft — Dichtkunſt.

So mit unſerm Juſtitzrath. Minens
Geſchichte erregte den Entſchluß: du kannſt
hinfort nicht mehr Haushalter ſeyn!

Der Reviſor macht’ ihn lebendig! —

Bey dieſen Umſtaͤnden verdachte der Pre-
diger in L — ſelbſt nicht dem Nathanael, daß
er ſein Amt niedergelegt, und eine Zeit der
Ruhe, der Heiligung, angefangen. Lieber
Nathanael, wenden Sie Ihre Zeit gut
an, und Gott ſegne Ihre Studia!
Der
Koͤnigliche Rath, dem ich gelegentlich dieſen
Vorfall erzaͤhlte, war ſo wenig uͤber dieſen
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[328/0334] darf alſo immer etwas von innen, und etwas von außen, wenn er zum Ziel kommen ſoll; ohne einen Schlag ans Herz, etwas ad ho- minem, bleibt die ſpeculativiſche Demonſtra- tion ein Luftſchlos. Faſt ſollte man glauben, daß die Sinnen, die anfangen, auch vollen- den, Allerſeits und Amen ſagen! Selbſt zu Entſchluͤſſen, wenn nichts ans Herz kommt, wie ſchwer die Geburt! Wen Gott lieb hat, dem giebt er, außer dem ſchweren Buche, noch ein Handbuch, außer der Bibel einen Cate- chismus, außer den hoͤhern geiſtiſchen Gruͤn- den, einen mit Fleiſch und Bein — Außer tiefer Wiſſenſchaft — Dichtkunſt. So mit unſerm Juſtitzrath. Minens Geſchichte erregte den Entſchluß: du kannſt hinfort nicht mehr Haushalter ſeyn! Der Reviſor macht’ ihn lebendig! — Bey dieſen Umſtaͤnden verdachte der Pre- diger in L — ſelbſt nicht dem Nathanael, daß er ſein Amt niedergelegt, und eine Zeit der Ruhe, der Heiligung, angefangen. Lieber Nathanael, wenden Sie Ihre Zeit gut an, und Gott ſegne Ihre Studia! Der Koͤnigliche Rath, dem ich gelegentlich dieſen Vorfall erzaͤhlte, war ſo wenig uͤber dieſen Vorgang außer ſich, daß er vielmehr, ob- gleich

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/334>, abgerufen am 22.11.2024.