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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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ob ich besorgte, sie könnten sich doch wohl zu
nahe kommen und Schaden thun, und nun
gieng es an eine stätische Läuterung, die ich
nicht nöthig gehabt hätte, wenn Grete die
Heldin, prima donna, dieses Concerts ge-
wesen.

Was ein ander Kleid, ein gewisses städti-
sches Wesen, eine gewisse Körpertracht, aus
der der Tanzmeister alles schlichte natürlich
gute Wesen heraus gegeigt und herausgebro-
chen, machen kann, wird jeder wissen, der in
Rom und auf dem Tuskulan gewesen.

Ich gieng mit meinem guten v. G -- zum
Concert, wo ich Lichter und Kleider von
Gold und Silberstück über alle Maaß und
Gewicht fand.

Was mir seit einiger Zeit dergleichen
Pracht und Herrlichkeit widerlich ist! Ein
wahres Theater! Da gieng ich leise hin und
her, ohne, daß ich hörte. Ein paar Töne
kamen mir so vor, als hätten sie was ähnli-
ches von den Glocken aus L -- und denn ein
paar Adagiosstellen, als wären sie aus dem
Liede: Nun laßt uns den Leib begraben,
und das rührte mich so, daß mir alles nicht
etwa verkümmert war, nein, sondern so, als
wär' es gar nicht. Der Herr des Festes sollte

durch
R

ob ich beſorgte, ſie koͤnnten ſich doch wohl zu
nahe kommen und Schaden thun, und nun
gieng es an eine ſtaͤtiſche Laͤuterung, die ich
nicht noͤthig gehabt haͤtte, wenn Grete die
Heldin, prima donna, dieſes Concerts ge-
weſen.

Was ein ander Kleid, ein gewiſſes ſtaͤdti-
ſches Weſen, eine gewiſſe Koͤrpertracht, aus
der der Tanzmeiſter alles ſchlichte natuͤrlich
gute Weſen heraus gegeigt und herausgebro-
chen, machen kann, wird jeder wiſſen, der in
Rom und auf dem Tuſkulan geweſen.

Ich gieng mit meinem guten v. G — zum
Concert, wo ich Lichter und Kleider von
Gold und Silberſtuͤck uͤber alle Maaß und
Gewicht fand.

Was mir ſeit einiger Zeit dergleichen
Pracht und Herrlichkeit widerlich iſt! Ein
wahres Theater! Da gieng ich leiſe hin und
her, ohne, daß ich hoͤrte. Ein paar Toͤne
kamen mir ſo vor, als haͤtten ſie was aͤhnli-
ches von den Glocken aus L — und denn ein
paar Adagiosſtellen, als waͤren ſie aus dem
Liede: Nun laßt uns den Leib begraben,
und das ruͤhrte mich ſo, daß mir alles nicht
etwa verkuͤmmert war, nein, ſondern ſo, als
waͤr’ es gar nicht. Der Herr des Feſtes ſollte

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[257/0263] ob ich beſorgte, ſie koͤnnten ſich doch wohl zu nahe kommen und Schaden thun, und nun gieng es an eine ſtaͤtiſche Laͤuterung, die ich nicht noͤthig gehabt haͤtte, wenn Grete die Heldin, prima donna, dieſes Concerts ge- weſen. Was ein ander Kleid, ein gewiſſes ſtaͤdti- ſches Weſen, eine gewiſſe Koͤrpertracht, aus der der Tanzmeiſter alles ſchlichte natuͤrlich gute Weſen heraus gegeigt und herausgebro- chen, machen kann, wird jeder wiſſen, der in Rom und auf dem Tuſkulan geweſen. Ich gieng mit meinem guten v. G — zum Concert, wo ich Lichter und Kleider von Gold und Silberſtuͤck uͤber alle Maaß und Gewicht fand. Was mir ſeit einiger Zeit dergleichen Pracht und Herrlichkeit widerlich iſt! Ein wahres Theater! Da gieng ich leiſe hin und her, ohne, daß ich hoͤrte. Ein paar Toͤne kamen mir ſo vor, als haͤtten ſie was aͤhnli- ches von den Glocken aus L — und denn ein paar Adagiosſtellen, als waͤren ſie aus dem Liede: Nun laßt uns den Leib begraben, und das ruͤhrte mich ſo, daß mir alles nicht etwa verkuͤmmert war, nein, ſondern ſo, als waͤr’ es gar nicht. Der Herr des Feſtes ſollte durch R

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/263>, abgerufen am 23.11.2024.