wär' es vor dem Winde nicht sicher, nicht mit einer hin und her fahrenden vorspiegelnden Hand, mit Augen, als wollte sie einfädeln, um uns nur etwas aufzuheften -- sondern mit einem fest an den Leib gegoßenen weißen Kleide, einem schwarzen Kranze vor der Brust -- Ihr Haupt mit einem Schleier bedeckt, zwar auch fest, doch lies er zuweilen nach. Das Auge schweifte nicht aus; allein es blick- te inbrünstig gen Himmel, und zufrieden auf Gottes Erde. Die Hände, die meiste Zeit ge- falten, oft ans Herz gelegt, das aus Empfin- dung in die Höhe kam, und sich zu Gott wölbte.
[Abbildung]
Das
waͤr’ es vor dem Winde nicht ſicher, nicht mit einer hin und her fahrenden vorſpiegelnden Hand, mit Augen, als wollte ſie einfaͤdeln, um uns nur etwas aufzuheften — ſondern mit einem feſt an den Leib gegoßenen weißen Kleide, einem ſchwarzen Kranze vor der Bruſt — Ihr Haupt mit einem Schleier bedeckt, zwar auch feſt, doch lies er zuweilen nach. Das Auge ſchweifte nicht aus; allein es blick- te inbruͤnſtig gen Himmel, und zufrieden auf Gottes Erde. Die Haͤnde, die meiſte Zeit ge- falten, oft ans Herz gelegt, das aus Empfin- dung in die Hoͤhe kam, und ſich zu Gott woͤlbte.
[Abbildung]
Das
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0208"n="202"/>
waͤr’ es vor dem Winde nicht ſicher, nicht mit<lb/>
einer hin und her fahrenden vorſpiegelnden<lb/>
Hand, mit Augen, als wollte ſie einfaͤdeln,<lb/>
um uns nur etwas aufzuheften —ſondern<lb/>
mit einem feſt an den Leib gegoßenen weißen<lb/>
Kleide, einem ſchwarzen Kranze vor der Bruſt<lb/>— Ihr Haupt mit einem Schleier bedeckt,<lb/>
zwar auch feſt, doch lies er zuweilen nach.<lb/>
Das Auge ſchweifte nicht aus; allein es blick-<lb/>
te inbruͤnſtig gen Himmel, und zufrieden auf<lb/>
Gottes Erde. Die Haͤnde, die meiſte Zeit ge-<lb/>
falten, oft ans Herz gelegt, das aus Empfin-<lb/>
dung in die Hoͤhe kam, und ſich zu Gott woͤlbte.</p><lb/><figure/><fwplace="bottom"type="catch">Das</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[202/0208]
waͤr’ es vor dem Winde nicht ſicher, nicht mit
einer hin und her fahrenden vorſpiegelnden
Hand, mit Augen, als wollte ſie einfaͤdeln,
um uns nur etwas aufzuheften — ſondern
mit einem feſt an den Leib gegoßenen weißen
Kleide, einem ſchwarzen Kranze vor der Bruſt
— Ihr Haupt mit einem Schleier bedeckt,
zwar auch feſt, doch lies er zuweilen nach.
Das Auge ſchweifte nicht aus; allein es blick-
te inbruͤnſtig gen Himmel, und zufrieden auf
Gottes Erde. Die Haͤnde, die meiſte Zeit ge-
falten, oft ans Herz gelegt, das aus Empfin-
dung in die Hoͤhe kam, und ſich zu Gott woͤlbte.
[Abbildung]
Das
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/208>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.