bereit seyn, es komme was nur wolle, daß Oehl in unserer Lampe sey. Gott wird uns richten, nicht nach unserm Wißen, sondern nach unserm Thun. -- Je nachdem wir die Winke befolgt, die uns zum Guten aufforder- ten, je nachdem wir die Keime gepflegt, die er in uns gepflanzt hat, je nachdem wir nicht, wider unser Gewißen, die Leute mit allerley Schwindeley der Lehre hinter das Licht ge- führt. -- Weg mit Sophisterey, weg aber auch mit dem Dichterlaub, das höchstens vor dem brennenden Sonnenstrahl und einem Regen- schauer sichert. Ein starkzweigigter Stamm soll aus uns werden, der dem auswurzelnden Orkan stattlichen Widerstand leistet, deßen zur Erde sich neigende Aeste Wurzel faßen, und der ein Abraham, ein Stammvater eines ganzen heiligen Hains, wird! -- Wißen macht schwach, thun! stärket, festiget und gründet. Thätige Menschenliebe ist eine Sil- houette von Gott dem Herrn! Der Anblick des Glücklichen macht froh, das Bewustseyn, einen glücklich gemacht zu haben, macht felig. That ist das Maas der Zeit. Tod und Sün- de ist Eins. Die personifieirte Bosheitssün- de ist der Tod. Das, was wir gemeinhin Tod nennen, ist nicht der Tod. Ich bin der festen
Hof-
bereit ſeyn, es komme was nur wolle, daß Oehl in unſerer Lampe ſey. Gott wird uns richten, nicht nach unſerm Wißen, ſondern nach unſerm Thun. — Je nachdem wir die Winke befolgt, die uns zum Guten aufforder- ten, je nachdem wir die Keime gepflegt, die er in uns gepflanzt hat, je nachdem wir nicht, wider unſer Gewißen, die Leute mit allerley Schwindeley der Lehre hinter das Licht ge- fuͤhrt. — Weg mit Sophiſterey, weg aber auch mit dem Dichterlaub, das hoͤchſtens vor dem brennenden Sonnenſtrahl und einem Regen- ſchauer ſichert. Ein ſtarkzweigigter Stamm ſoll aus uns werden, der dem auswurzelnden Orkan ſtattlichen Widerſtand leiſtet, deßen zur Erde ſich neigende Aeſte Wurzel faßen, und der ein Abraham, ein Stammvater eines ganzen heiligen Hains, wird! — Wißen macht ſchwach, thun! ſtaͤrket, feſtiget und gruͤndet. Thaͤtige Menſchenliebe iſt eine Sil- houette von Gott dem Herrn! Der Anblick des Gluͤcklichen macht froh, das Bewuſtſeyn, einen gluͤcklich gemacht zu haben, macht felig. That iſt das Maas der Zeit. Tod und Suͤn- de iſt Eins. Die perſonifieirte Bosheitsſuͤn- de iſt der Tod. Das, was wir gemeinhin Tod nennen, iſt nicht der Tod. Ich bin der feſten
Hof-
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bereit ſeyn, es komme was nur wolle, daß
Oehl in unſerer Lampe ſey. Gott wird uns
richten, nicht nach unſerm Wißen, ſondern
nach unſerm Thun. — Je nachdem wir die
Winke befolgt, die uns zum Guten aufforder-
ten, je nachdem wir die Keime gepflegt, die
er in uns gepflanzt hat, je nachdem wir nicht,
wider unſer Gewißen, die Leute mit allerley
Schwindeley der Lehre hinter das Licht ge-
fuͤhrt. — Weg mit Sophiſterey, weg aber auch
mit dem Dichterlaub, das hoͤchſtens vor dem
brennenden Sonnenſtrahl und einem Regen-
ſchauer ſichert. Ein ſtarkzweigigter Stamm
ſoll aus uns werden, der dem auswurzelnden
Orkan ſtattlichen Widerſtand leiſtet, deßen zur
Erde ſich neigende Aeſte Wurzel faßen, und
der ein Abraham, ein Stammvater eines
ganzen heiligen Hains, wird! — Wißen
macht ſchwach, thun! ſtaͤrket, feſtiget und
gruͤndet. Thaͤtige Menſchenliebe iſt eine Sil-
houette von Gott dem Herrn! Der Anblick
des Gluͤcklichen macht froh, das Bewuſtſeyn,
einen gluͤcklich gemacht zu haben, macht felig.
That iſt das Maas der Zeit. Tod und Suͤn-
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de iſt der Tod. Das, was wir gemeinhin Tod
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/204>, abgerufen am 18.12.2024.
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