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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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Thal Josaphat die Appellation einlegen und
sie geltend machen! Was der Tod dir räth,
ist wohl gerathen. Der Leichenstein ist der
wahre Stein des Weisen. Auch die Sehn-
sucht nach ewig Leben wird befriediget werden.
Unser Heißhunger nach Existenz ist Gottes
Hauch. -- Seyd getrost. Ja wenn die Ur-
sachen keine Würkungen und die Würkungen
keine Folgen hätten! ja wenn! Ja, wenn
das Leben dir nicht so viel Vordersätze dar-
reichte, aus denen du den unläugbaren Schluß
zu ziehen im Stande wärest von einem un-
sterblichen Leben, das dort dein seyn wird!
Ja wenn!

Wir werden leben, wir werden wieder
kommen und zum Tode sagen: Tod, wo ist
dein Stachel? Das Principium des Lebens,
ist es nicht die Seele? Der Körper, die Ma-
terie, ist todt, und sollte dies Lebens-Princi-
pium nicht ohne die Materie beßer, gemäch-
licher, als mit ihr seyn und leben können?
Was ist Gott, was seine Welt, was sind wir,
was das Gewißen in uns, wenn die Zeit
Summa Summarum unseres Seyns ist?
Wer will nicht mehr, als er kann? Wer
wünscht nicht? Wer hoft nicht? Die Essenz
des Lebens ist Wunsch und Hofnung. Wir

ehren

Thal Joſaphat die Appellation einlegen und
ſie geltend machen! Was der Tod dir raͤth,
iſt wohl gerathen. Der Leichenſtein iſt der
wahre Stein des Weiſen. Auch die Sehn-
ſucht nach ewig Leben wird befriediget werden.
Unſer Heißhunger nach Exiſtenz iſt Gottes
Hauch. — Seyd getroſt. Ja wenn die Ur-
ſachen keine Wuͤrkungen und die Wuͤrkungen
keine Folgen haͤtten! ja wenn! Ja, wenn
das Leben dir nicht ſo viel Vorderſaͤtze dar-
reichte, aus denen du den unlaͤugbaren Schluß
zu ziehen im Stande waͤreſt von einem un-
ſterblichen Leben, das dort dein ſeyn wird!
Ja wenn!

Wir werden leben, wir werden wieder
kommen und zum Tode ſagen: Tod, wo iſt
dein Stachel? Das Principium des Lebens,
iſt es nicht die Seele? Der Koͤrper, die Ma-
terie, iſt todt, und ſollte dies Lebens-Princi-
pium nicht ohne die Materie beßer, gemaͤch-
licher, als mit ihr ſeyn und leben koͤnnen?
Was iſt Gott, was ſeine Welt, was ſind wir,
was das Gewißen in uns, wenn die Zeit
Summa Summarum unſeres Seyns iſt?
Wer will nicht mehr, als er kann? Wer
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[187/0193] Thal Joſaphat die Appellation einlegen und ſie geltend machen! Was der Tod dir raͤth, iſt wohl gerathen. Der Leichenſtein iſt der wahre Stein des Weiſen. Auch die Sehn- ſucht nach ewig Leben wird befriediget werden. Unſer Heißhunger nach Exiſtenz iſt Gottes Hauch. — Seyd getroſt. Ja wenn die Ur- ſachen keine Wuͤrkungen und die Wuͤrkungen keine Folgen haͤtten! ja wenn! Ja, wenn das Leben dir nicht ſo viel Vorderſaͤtze dar- reichte, aus denen du den unlaͤugbaren Schluß zu ziehen im Stande waͤreſt von einem un- ſterblichen Leben, das dort dein ſeyn wird! Ja wenn! Wir werden leben, wir werden wieder kommen und zum Tode ſagen: Tod, wo iſt dein Stachel? Das Principium des Lebens, iſt es nicht die Seele? Der Koͤrper, die Ma- terie, iſt todt, und ſollte dies Lebens-Princi- pium nicht ohne die Materie beßer, gemaͤch- licher, als mit ihr ſeyn und leben koͤnnen? Was iſt Gott, was ſeine Welt, was ſind wir, was das Gewißen in uns, wenn die Zeit Summa Summarum unſeres Seyns iſt? Wer will nicht mehr, als er kann? Wer wuͤnſcht nicht? Wer hoft nicht? Die Eſſenz des Lebens iſt Wunſch und Hofnung. Wir ehren

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/193>, abgerufen am 27.11.2024.