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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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Der Himmel ist Himmel, ist Genuß ohne
Ekel, ohne Tod. Tod und Ekel sind gleich-
bedeutende Wörter. Gleich und gleich gesellt
sich gern. Ein Jüngling wie dieser soll nicht
glücklich werden?

Ach! ich habe Kinder, er? Eltern, und
die zeugten einen Sohn, der ihrem Bilde
ähnlich war.

Warum mehr von den frommen Anzüg-
lichkeiten, welche diese beyde Leute, der Graf
und der Prediger, aus gleich gutem Herzen
auswechselten. Sie schlugen Ball. Der
Prediger wollte nicht von meinem Stuhl --
und war für mich auf eine so rührende Art
bekümmert, daß er seine Abhandlung ganz
und gar darüber vergessen zu haben schien.
Die Bekümmerniß gefällt am meisten, wenn
sie unzeitig, wenn sie nicht an Stell und Ort
ist. Daher die Sorgfalt der Weiber, so kin-
disch sie ausfällt, wie schön! -- Auch bey
den Männern muß sie weiblich ausfallen, sonst
ist sie Furchtsamkeit. -- Der gute Vater
Gretchens! Er erhielt auf vieles Bitten die
Versicherung vom Grafen, daß ich noch nicht
eingeläutet werden sollte. Auch (dies hab ich
alles nach der Zeit vom Prediger) war diese
Fürbitte Schuld daran, daß ich nicht in die

Tod-

Der Himmel iſt Himmel, iſt Genuß ohne
Ekel, ohne Tod. Tod und Ekel ſind gleich-
bedeutende Woͤrter. Gleich und gleich geſellt
ſich gern. Ein Juͤngling wie dieſer ſoll nicht
gluͤcklich werden?

Ach! ich habe Kinder, er? Eltern, und
die zeugten einen Sohn, der ihrem Bilde
aͤhnlich war.

Warum mehr von den frommen Anzuͤg-
lichkeiten, welche dieſe beyde Leute, der Graf
und der Prediger, aus gleich gutem Herzen
auswechſelten. Sie ſchlugen Ball. Der
Prediger wollte nicht von meinem Stuhl —
und war fuͤr mich auf eine ſo ruͤhrende Art
bekuͤmmert, daß er ſeine Abhandlung ganz
und gar daruͤber vergeſſen zu haben ſchien.
Die Bekuͤmmerniß gefaͤllt am meiſten, wenn
ſie unzeitig, wenn ſie nicht an Stell und Ort
iſt. Daher die Sorgfalt der Weiber, ſo kin-
diſch ſie ausfaͤllt, wie ſchoͤn! — Auch bey
den Maͤnnern muß ſie weiblich ausfallen, ſonſt
iſt ſie Furchtſamkeit. — Der gute Vater
Gretchens! Er erhielt auf vieles Bitten die
Verſicherung vom Grafen, daß ich noch nicht
eingelaͤutet werden ſollte. Auch (dies hab ich
alles nach der Zeit vom Prediger) war dieſe
Fuͤrbitte Schuld daran, daß ich nicht in die

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[143/0149] Der Himmel iſt Himmel, iſt Genuß ohne Ekel, ohne Tod. Tod und Ekel ſind gleich- bedeutende Woͤrter. Gleich und gleich geſellt ſich gern. Ein Juͤngling wie dieſer ſoll nicht gluͤcklich werden? Ach! ich habe Kinder, er? Eltern, und die zeugten einen Sohn, der ihrem Bilde aͤhnlich war. Warum mehr von den frommen Anzuͤg- lichkeiten, welche dieſe beyde Leute, der Graf und der Prediger, aus gleich gutem Herzen auswechſelten. Sie ſchlugen Ball. Der Prediger wollte nicht von meinem Stuhl — und war fuͤr mich auf eine ſo ruͤhrende Art bekuͤmmert, daß er ſeine Abhandlung ganz und gar daruͤber vergeſſen zu haben ſchien. Die Bekuͤmmerniß gefaͤllt am meiſten, wenn ſie unzeitig, wenn ſie nicht an Stell und Ort iſt. Daher die Sorgfalt der Weiber, ſo kin- diſch ſie ausfaͤllt, wie ſchoͤn! — Auch bey den Maͤnnern muß ſie weiblich ausfallen, ſonſt iſt ſie Furchtſamkeit. — Der gute Vater Gretchens! Er erhielt auf vieles Bitten die Verſicherung vom Grafen, daß ich noch nicht eingelaͤutet werden ſollte. Auch (dies hab ich alles nach der Zeit vom Prediger) war dieſe Fuͤrbitte Schuld daran, daß ich nicht in die Tod-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/149>, abgerufen am 27.11.2024.