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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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zu leugnen, daß es nicht immer Füchse gab,
die Füchse hatten; (ein Paar akademische
Ausdrücke, die ich so frey, wie die Curlände-
rin sie brauchte, meinen Lesern abgebe. Füchse
heissen Dukaten und einjährige Studenten,)
allein dies war nicht der Hauptgrund seiner
Ausgelassenheit. Es hatte sich ein Liebeshan-
del zwischen ihm und der Mutter und Tochter
eines wohlachtbaren Mannes, auf dem Tanz-
boden angesponnen. Dies setzt' ihn zurück,
und war die Hauptursache von allem. Unser
Ritter legt' es seinem armen Weibe nahe, daß
sie den Weg des Fleisches gehen solte, den er
ritterlich gieng; es ist, setzt' er hinzu, der
Weg alles Fleisches. Nicht also, erwiederte
die Curländerin. -- Also, also, rief er. Ein
unmenschliches Also! Der Tyrann entzog sei-
nem Weibe alles, was zur Leibes Nahrung
und Nothdurft gehört. Den letzten Bissen
Brod. Seine Kinder, die nach Speise jam-
merten, störten ihn nicht in seinem Luftschlos-
bau, wo er mit seinen Prinzeßinnen in Ge-
danken sich weidete -- ich will heute, sagte
der Kleine eines Abends, aufbleiben, um dem
Vater die Füße zu küssen und ihn zu bitten.
Was denn? fiel die Mutter ein. -- Das könnt
ihr wohl rathen. (Es war alles ihr und ihr)

Die

zu leugnen, daß es nicht immer Fuͤchſe gab,
die Fuͤchſe hatten; (ein Paar akademiſche
Ausdruͤcke, die ich ſo frey, wie die Curlaͤnde-
rin ſie brauchte, meinen Leſern abgebe. Fuͤchſe
heiſſen Dukaten und einjaͤhrige Studenten,)
allein dies war nicht der Hauptgrund ſeiner
Ausgelaſſenheit. Es hatte ſich ein Liebeshan-
del zwiſchen ihm und der Mutter und Tochter
eines wohlachtbaren Mannes, auf dem Tanz-
boden angeſponnen. Dies ſetzt’ ihn zuruͤck,
und war die Haupturſache von allem. Unſer
Ritter legt’ es ſeinem armen Weibe nahe, daß
ſie den Weg des Fleiſches gehen ſolte, den er
ritterlich gieng; es iſt, ſetzt’ er hinzu, der
Weg alles Fleiſches. Nicht alſo, erwiederte
die Curlaͤnderin. — Alſo, alſo, rief er. Ein
unmenſchliches Alſo! Der Tyrann entzog ſei-
nem Weibe alles, was zur Leibes Nahrung
und Nothdurft gehoͤrt. Den letzten Biſſen
Brod. Seine Kinder, die nach Speiſe jam-
merten, ſtoͤrten ihn nicht in ſeinem Luftſchlos-
bau, wo er mit ſeinen Prinzeßinnen in Ge-
danken ſich weidete — ich will heute, ſagte
der Kleine eines Abends, aufbleiben, um dem
Vater die Fuͤße zu kuͤſſen und ihn zu bitten.
Was denn? fiel die Mutter ein. — Das koͤnnt
ihr wohl rathen. (Es war alles ihr und ihr)

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[116/0122] zu leugnen, daß es nicht immer Fuͤchſe gab, die Fuͤchſe hatten; (ein Paar akademiſche Ausdruͤcke, die ich ſo frey, wie die Curlaͤnde- rin ſie brauchte, meinen Leſern abgebe. Fuͤchſe heiſſen Dukaten und einjaͤhrige Studenten,) allein dies war nicht der Hauptgrund ſeiner Ausgelaſſenheit. Es hatte ſich ein Liebeshan- del zwiſchen ihm und der Mutter und Tochter eines wohlachtbaren Mannes, auf dem Tanz- boden angeſponnen. Dies ſetzt’ ihn zuruͤck, und war die Haupturſache von allem. Unſer Ritter legt’ es ſeinem armen Weibe nahe, daß ſie den Weg des Fleiſches gehen ſolte, den er ritterlich gieng; es iſt, ſetzt’ er hinzu, der Weg alles Fleiſches. Nicht alſo, erwiederte die Curlaͤnderin. — Alſo, alſo, rief er. Ein unmenſchliches Alſo! Der Tyrann entzog ſei- nem Weibe alles, was zur Leibes Nahrung und Nothdurft gehoͤrt. Den letzten Biſſen Brod. Seine Kinder, die nach Speiſe jam- merten, ſtoͤrten ihn nicht in ſeinem Luftſchlos- bau, wo er mit ſeinen Prinzeßinnen in Ge- danken ſich weidete — ich will heute, ſagte der Kleine eines Abends, aufbleiben, um dem Vater die Fuͤße zu kuͤſſen und ihn zu bitten. Was denn? fiel die Mutter ein. — Das koͤnnt ihr wohl rathen. (Es war alles ihr und ihr) Die

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/122>, abgerufen am 23.11.2024.