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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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nicht für ihn. -- Wie ehrwürdig! wenn sich
das Sonnenlicht hier und da durchschlän-
gelte! Der Graf sagte, wer kann Gott und
die Sonn in dieser Welt sichtbarlich vertra-
gen! Gott wohnet in einem Lichte, wozu Nie-
mand kommen kann. Nur durch den Tod zu
ihm! durch Finsternis zum Licht! Wie schön
die Sonne da durchstrahlt -- ich verhänge
mir die Welt und was in der Welt ist. Wer
kann mit der Welt in dulci jubilo leben, und
auf die Sterbens-Astronomie ausgehen. Stel-
latim,
sagte der Prediger, gehen, wie man
zu meiner Zeit auf der Akademie sprach.

Nun mit der Erlaubnis meiner Leser in
Das dritte Zimmer
auf welchem ein langer Accent liegt.

Ehe ich sie hinein führe, wieder ein Wort
der Vorbereitung. --

Bey den Sterbenden war der Graf mit
Tubus und Ferngläsern auf dem Observato-
rio. Ich sterbe täglich, das war seine Lo-
sung. Das wissen wir schon; als etwas
neues und besonderes muß ich bemerken, daß
der Graf fast immer Zeit und Stunde wuste,
wenn es mit dem Patienten aus seyn würde;
allein er sagte es nie dem Sterbenden. Er?
nie? obgleich er den Tod so hochschätzte, und

eigent-
G 2

nicht fuͤr ihn. — Wie ehrwuͤrdig! wenn ſich
das Sonnenlicht hier und da durchſchlaͤn-
gelte! Der Graf ſagte, wer kann Gott und
die Sonn in dieſer Welt ſichtbarlich vertra-
gen! Gott wohnet in einem Lichte, wozu Nie-
mand kommen kann. Nur durch den Tod zu
ihm! durch Finſternis zum Licht! Wie ſchoͤn
die Sonne da durchſtrahlt — ich verhaͤnge
mir die Welt und was in der Welt iſt. Wer
kann mit der Welt in dulci jubilo leben, und
auf die Sterbens-Aſtronomie ausgehen. Stel-
latim,
ſagte der Prediger, gehen, wie man
zu meiner Zeit auf der Akademie ſprach.

Nun mit der Erlaubnis meiner Leſer in
Das dritte Zimmer
auf welchem ein langer Accent liegt.

Ehe ich ſie hinein fuͤhre, wieder ein Wort
der Vorbereitung. —

Bey den Sterbenden war der Graf mit
Tubus und Fernglaͤſern auf dem Obſervato-
rio. Ich ſterbe taͤglich, das war ſeine Lo-
ſung. Das wiſſen wir ſchon; als etwas
neues und beſonderes muß ich bemerken, daß
der Graf faſt immer Zeit und Stunde wuſte,
wenn es mit dem Patienten aus ſeyn wuͤrde;
allein er ſagte es nie dem Sterbenden. Er?
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[99/0105] nicht fuͤr ihn. — Wie ehrwuͤrdig! wenn ſich das Sonnenlicht hier und da durchſchlaͤn- gelte! Der Graf ſagte, wer kann Gott und die Sonn in dieſer Welt ſichtbarlich vertra- gen! Gott wohnet in einem Lichte, wozu Nie- mand kommen kann. Nur durch den Tod zu ihm! durch Finſternis zum Licht! Wie ſchoͤn die Sonne da durchſtrahlt — ich verhaͤnge mir die Welt und was in der Welt iſt. Wer kann mit der Welt in dulci jubilo leben, und auf die Sterbens-Aſtronomie ausgehen. Stel- latim, ſagte der Prediger, gehen, wie man zu meiner Zeit auf der Akademie ſprach. Nun mit der Erlaubnis meiner Leſer in Das dritte Zimmer auf welchem ein langer Accent liegt. Ehe ich ſie hinein fuͤhre, wieder ein Wort der Vorbereitung. — Bey den Sterbenden war der Graf mit Tubus und Fernglaͤſern auf dem Obſervato- rio. Ich ſterbe taͤglich, das war ſeine Lo- ſung. Das wiſſen wir ſchon; als etwas neues und beſonderes muß ich bemerken, daß der Graf faſt immer Zeit und Stunde wuſte, wenn es mit dem Patienten aus ſeyn wuͤrde; allein er ſagte es nie dem Sterbenden. Er? nie? obgleich er den Tod ſo hochſchaͤtzte, und eigent- G 2

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/105>, abgerufen am 27.11.2024.