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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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muß glauben, er schreibe ihn an die Welt,
und wer ein Buch, ich sag' ein Buch,
schreibt, schreib' es an einen guten Freund,
wenn man nicht in beyden Fällen alltäglich
seyn will. --

Ich ergreife dieses noch eins als eine er-
wünschte Gelegenheit, um meinem Leser auf
Ehre zu versichern, daß ich dies noch eins
nicht aus den Augen gelassen, und dieses
Ganze an Einen gerichtet habe. Ich habe
dieses Einen in dem ersten Bande erwehnt,
und es ist eben derjenige, der mich auf der
ein und zwanzigsten Seite besuchte, und dem
ich auf eben der Seite (ich rede von der er-
sten Ausgabe, denn wer steht mir dafür, daß
es zu mehrern kommt) eine glückliche Reise
gewünscht habe.

Wie viel liegt in dem Wort Einer? Wer
es fassen kann, der faß' es, und wers nicht
kann, wird auch schwerlich begreifen, was
eigentlich Einheit in einer jeden Schrift list,
welche da seyn muß, die Schrift wandle
gleich im finstern Thal, sie gehe gleich durch
dick und dünn, durch Licht und Finsterniß.
Eine Schrift, welche dieses Ziel nicht hat,
und nicht an Ort und Stelle kommt, ist eine
Mißgeburt. -- Je weiter man es gebracht

hat,

muß glauben, er ſchreibe ihn an die Welt,
und wer ein Buch, ich ſag’ ein Buch,
ſchreibt, ſchreib’ es an einen guten Freund,
wenn man nicht in beyden Faͤllen alltaͤglich
ſeyn will. —

Ich ergreife dieſes noch eins als eine er-
wuͤnſchte Gelegenheit, um meinem Leſer auf
Ehre zu verſichern, daß ich dies noch eins
nicht aus den Augen gelaſſen, und dieſes
Ganze an Einen gerichtet habe. Ich habe
dieſes Einen in dem erſten Bande erwehnt,
und es iſt eben derjenige, der mich auf der
ein und zwanzigſten Seite beſuchte, und dem
ich auf eben der Seite (ich rede von der er-
ſten Ausgabe, denn wer ſteht mir dafuͤr, daß
es zu mehrern kommt) eine gluͤckliche Reiſe
gewuͤnſcht habe.

Wie viel liegt in dem Wort Einer? Wer
es faſſen kann, der faß’ es, und wers nicht
kann, wird auch ſchwerlich begreifen, was
eigentlich Einheit in einer jeden Schrift liſt,
welche da ſeyn muß, die Schrift wandle
gleich im finſtern Thal, ſie gehe gleich durch
dick und duͤnn, durch Licht und Finſterniß.
Eine Schrift, welche dieſes Ziel nicht hat,
und nicht an Ort und Stelle kommt, iſt eine
Mißgeburt. — Je weiter man es gebracht

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[82/0088] muß glauben, er ſchreibe ihn an die Welt, und wer ein Buch, ich ſag’ ein Buch, ſchreibt, ſchreib’ es an einen guten Freund, wenn man nicht in beyden Faͤllen alltaͤglich ſeyn will. — Ich ergreife dieſes noch eins als eine er- wuͤnſchte Gelegenheit, um meinem Leſer auf Ehre zu verſichern, daß ich dies noch eins nicht aus den Augen gelaſſen, und dieſes Ganze an Einen gerichtet habe. Ich habe dieſes Einen in dem erſten Bande erwehnt, und es iſt eben derjenige, der mich auf der ein und zwanzigſten Seite beſuchte, und dem ich auf eben der Seite (ich rede von der er- ſten Ausgabe, denn wer ſteht mir dafuͤr, daß es zu mehrern kommt) eine gluͤckliche Reiſe gewuͤnſcht habe. Wie viel liegt in dem Wort Einer? Wer es faſſen kann, der faß’ es, und wers nicht kann, wird auch ſchwerlich begreifen, was eigentlich Einheit in einer jeden Schrift liſt, welche da ſeyn muß, die Schrift wandle gleich im finſtern Thal, ſie gehe gleich durch dick und duͤnn, durch Licht und Finſterniß. Eine Schrift, welche dieſes Ziel nicht hat, und nicht an Ort und Stelle kommt, iſt eine Mißgeburt. — Je weiter man es gebracht hat,

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/88>, abgerufen am 23.11.2024.