Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.muß die Bären und Wölfe im Respekt er- Wir hatten oft angelegt, und eben legte Herr v. G. kam nicht aus der Stellung: an
muß die Baͤren und Woͤlfe im Reſpekt er- Wir hatten oft angelegt, und eben legte Herr v. G. kam nicht aus der Stellung: an
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muß die Baͤren und Woͤlfe im Reſpekt er-
halten, wenn es auch nur durch einen Schuß
iſt, die Beſtien machen unſer einem ſonſt das
Eigenthum ſtrittig — der Haaſe kennt ſeinen
Junker. —
Wir hatten oft angelegt, und eben legte
mein Reiſegefehrt’ an, da ich eine Menſchen-
ſtimme hoͤrte: Rett! Rett!
Herr v. G. kam nicht aus der Stellung:
ich lief und ſchrie wo? wo? hier! hier! wo?
wo? hier! hier! — und denn wieder Rett!
Rett! und mitten drunter mit einer erbaͤrm-
lichen Stimme: Lorchen im Waſſer! — Auch
dies brachte den Herrn Braͤutigam in keine
andre Lage; er hatt’ angelegt. — — Noch
viele Rett’s! Rett’s! und viele hiers! hiers!
und noch mehrere wo? wo? ich rief wo bis
ich ſah — ich ſah die Begleiterin der Fraͤu-
lein v. W. jaͤmmerlich die Haͤnde ringen.
Hier, hier, rief ſie noch zu guter lezt. —
O Gott! matt! matt! Die Waſſer uͤber
Sie! — Ich warf meine Flinte weg, und
dieſe gieng los. Luiſe fiel in Ohnmacht.
Das wird ſich geben, dacht’ ich, und ſprang
ins Waſſer, und brachte das liebe kleine Ge-
ſchoͤpf heraus. Die Angſt hatte ihre kleine
Haͤnde gelaͤhmt. Das Waſſer war ihr mehr
an
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Zitationshilfe: | Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/60>, abgerufen am 25.07.2024. |