Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

läßt, wenn er ihn nicht in Züchten und Eh-
ren braucht zu Bau oder Brand. Er weiß,
was dem Stamm gebühret, der himmelan
mit seinem Wuchs stürmt und größer ist, als
ein Mensch es werden kann. Schäm dich, du
Baummörderin, schäm dich! Färberin! Die
Natur versteht das Färberhandwerk besser,
als du. Sie weiß, was angemahlt werden
muß, die liebe Mahlerin! Zu Handschuhen?
Sind denn deine Hände nicht weiß? Warum
deine Handschu anders? Streich die Butter
im Sommer weiß, und im Winter gelb an.
Schäm dich, du Naturbeschämerin, schäm
dich bis in deinen Hals -- bitte den Vater,
daß er diesen Baum bald erlöse von all seinem
Elend', und dann bleib' beim weißen Schaaf.
Laß dem Wacker die sprenklichten und dem
Amtmann die schwarzen. Es sind viele Felle
von Böcken sprenklicht und schwarz. Bleib
wie dein Vater beym weißen ehrlichen Schaaf,
und das gnädige Volk laß tragen Marder,
Wölfe, Bären, den Herzog Löwen, so trägt
alles sein eigen Haar *).

Fritz-
*) Bey dieser Stelle sind ich angemerkt: unwört-
lich. Die Feinheit des Originals kann nicht
erreicht werden.

laͤßt, wenn er ihn nicht in Zuͤchten und Eh-
ren braucht zu Bau oder Brand. Er weiß,
was dem Stamm gebuͤhret, der himmelan
mit ſeinem Wuchs ſtuͤrmt und groͤßer iſt, als
ein Menſch es werden kann. Schaͤm dich, du
Baummoͤrderin, ſchaͤm dich! Faͤrberin! Die
Natur verſteht das Faͤrberhandwerk beſſer,
als du. Sie weiß, was angemahlt werden
muß, die liebe Mahlerin! Zu Handſchuhen?
Sind denn deine Haͤnde nicht weiß? Warum
deine Handſchu anders? Streich die Butter
im Sommer weiß, und im Winter gelb an.
Schaͤm dich, du Naturbeſchaͤmerin, ſchaͤm
dich bis in deinen Hals — bitte den Vater,
daß er dieſen Baum bald erloͤſe von all ſeinem
Elend’, und dann bleib’ beim weißen Schaaf.
Laß dem Wacker die ſprenklichten und dem
Amtmann die ſchwarzen. Es ſind viele Felle
von Boͤcken ſprenklicht und ſchwarz. Bleib
wie dein Vater beym weißen ehrlichen Schaaf,
und das gnaͤdige Volk laß tragen Marder,
Woͤlfe, Baͤren, den Herzog Loͤwen, ſo traͤgt
alles ſein eigen Haar *).

Fritz-
*) Bey dieſer Stelle ſind ich angemerkt: unwoͤrt-
lich. Die Feinheit des Originals kann nicht
erreicht werden.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0582" n="570"/>
la&#x0364;ßt, wenn er ihn nicht in Zu&#x0364;chten und Eh-<lb/>
ren braucht zu Bau oder Brand. Er weiß,<lb/>
was dem Stamm gebu&#x0364;hret, der himmelan<lb/>
mit &#x017F;einem Wuchs &#x017F;tu&#x0364;rmt und gro&#x0364;ßer i&#x017F;t, als<lb/>
ein Men&#x017F;ch es werden kann. Scha&#x0364;m dich, du<lb/>
Baummo&#x0364;rderin, &#x017F;cha&#x0364;m dich! Fa&#x0364;rberin! Die<lb/>
Natur ver&#x017F;teht das Fa&#x0364;rberhandwerk be&#x017F;&#x017F;er,<lb/>
als du. Sie weiß, was angemahlt werden<lb/>
muß, die liebe Mahlerin! <hi rendition="#fr">Zu Hand&#x017F;chuhen</hi>?<lb/>
Sind denn deine Ha&#x0364;nde nicht weiß? Warum<lb/>
deine Hand&#x017F;chu anders? Streich die Butter<lb/>
im Sommer weiß, und im Winter gelb an.<lb/>
Scha&#x0364;m dich, du Naturbe&#x017F;cha&#x0364;merin, &#x017F;cha&#x0364;m<lb/>
dich bis in deinen Hals &#x2014; bitte den Vater,<lb/>
daß er die&#x017F;en Baum bald erlo&#x0364;&#x017F;e von all &#x017F;einem<lb/>
Elend&#x2019;, und dann bleib&#x2019; beim weißen Schaaf.<lb/>
Laß dem <hi rendition="#fr">Wacker</hi> die &#x017F;prenklichten und dem<lb/><hi rendition="#fr">Amtmann</hi> die &#x017F;chwarzen. Es &#x017F;ind viele Felle<lb/>
von Bo&#x0364;cken &#x017F;prenklicht und &#x017F;chwarz. Bleib<lb/>
wie dein Vater beym weißen ehrlichen Schaaf,<lb/>
und das gna&#x0364;dige Volk laß tragen Marder,<lb/>
Wo&#x0364;lfe, Ba&#x0364;ren, den Herzog Lo&#x0364;wen, &#x017F;o tra&#x0364;gt<lb/>
alles &#x017F;ein eigen Haar <note place="foot" n="*)">Bey die&#x017F;er Stelle &#x017F;ind ich angemerkt: unwo&#x0364;rt-<lb/>
lich. Die Feinheit des Originals kann nicht<lb/>
erreicht werden.</note>.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Fritz-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[570/0582] laͤßt, wenn er ihn nicht in Zuͤchten und Eh- ren braucht zu Bau oder Brand. Er weiß, was dem Stamm gebuͤhret, der himmelan mit ſeinem Wuchs ſtuͤrmt und groͤßer iſt, als ein Menſch es werden kann. Schaͤm dich, du Baummoͤrderin, ſchaͤm dich! Faͤrberin! Die Natur verſteht das Faͤrberhandwerk beſſer, als du. Sie weiß, was angemahlt werden muß, die liebe Mahlerin! Zu Handſchuhen? Sind denn deine Haͤnde nicht weiß? Warum deine Handſchu anders? Streich die Butter im Sommer weiß, und im Winter gelb an. Schaͤm dich, du Naturbeſchaͤmerin, ſchaͤm dich bis in deinen Hals — bitte den Vater, daß er dieſen Baum bald erloͤſe von all ſeinem Elend’, und dann bleib’ beim weißen Schaaf. Laß dem Wacker die ſprenklichten und dem Amtmann die ſchwarzen. Es ſind viele Felle von Boͤcken ſprenklicht und ſchwarz. Bleib wie dein Vater beym weißen ehrlichen Schaaf, und das gnaͤdige Volk laß tragen Marder, Woͤlfe, Baͤren, den Herzog Loͤwen, ſo traͤgt alles ſein eigen Haar *). Fritz- *) Bey dieſer Stelle ſind ich angemerkt: unwoͤrt- lich. Die Feinheit des Originals kann nicht erreicht werden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/582
Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/582>, abgerufen am 22.11.2024.