gewünscht hätte, mich todt? oder mich in buhlerischen Armen? Wie der Arbeiter am schwülen Tag sich sehnt nach Schat- ten, und ein Taglöhner, daß seine Arbeit aus sey; (Hiob das siebente Capitel, der zweyte und dritte Vers,) so hab' ich mich auch gesehnt Tag und Nacht, um zu kom- men aus großem Trübsal. In dieser Rücksicht, in dieser Aussicht, wie gut ist der Tod -- und was ist er? Ein Weg über Feld -- -- -- Dies Leben ist wahrlich ein Jam- merthal. Vielleicht wickelt sich diese Welt noch anders aus, wenn sie älter wird. Vielleicht kommt noch Gottes Reich in diesem Leben! Vielleicht daß die Menschen durch so viel Thor- heit kommen werden zur Wahrheit, durch so viel Abweichungen zum Gesetz des Herrn. Ein Mensch beherrscht den andern. Schrecklich --
Der Haupttitel, den man der Seele beylegt, ist arm; alle Welt spricht, die ar- me Seele! und woher? Ist sie reicher, als der Leib? Der Leib ist, ohne sie, eine Handvoll Staub und sie ist, ohne Leib, eben das, was sie mit ihm ist -- --
Arme Seele! warum arm? Weil man nicht weiß, wo sie ist? wie sie ist? Doch die- ses steht mit der Armuth in keinem Verhält-
niß;
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gewuͤnſcht haͤtte, mich todt? oder mich in buhleriſchen Armen? Wie der Arbeiter am ſchwuͤlen Tag ſich ſehnt nach Schat- ten, und ein Tagloͤhner, daß ſeine Arbeit aus ſey; (Hiob das ſiebente Capitel, der zweyte und dritte Vers,) ſo hab’ ich mich auch geſehnt Tag und Nacht, um zu kom- men aus großem Truͤbſal. In dieſer Ruͤckſicht, in dieſer Ausſicht, wie gut iſt der Tod — und was iſt er? Ein Weg uͤber Feld — — — Dies Leben iſt wahrlich ein Jam- merthal. Vielleicht wickelt ſich dieſe Welt noch anders aus, wenn ſie aͤlter wird. Vielleicht kommt noch Gottes Reich in dieſem Leben! Vielleicht daß die Menſchen durch ſo viel Thor- heit kommen werden zur Wahrheit, durch ſo viel Abweichungen zum Geſetz des Herrn. Ein Menſch beherrſcht den andern. Schrecklich —
Der Haupttitel, den man der Seele beylegt, iſt arm; alle Welt ſpricht, die ar- me Seele! und woher? Iſt ſie reicher, als der Leib? Der Leib iſt, ohne ſie, eine Handvoll Staub und ſie iſt, ohne Leib, eben das, was ſie mit ihm iſt — —
Arme Seele! warum arm? Weil man nicht weiß, wo ſie iſt? wie ſie iſt? Doch die- ſes ſteht mit der Armuth in keinem Verhaͤlt-
niß;
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gewuͤnſcht haͤtte, mich todt? oder mich
in buhleriſchen Armen? Wie der Arbeiter
am ſchwuͤlen Tag ſich ſehnt nach Schat-
ten, und ein Tagloͤhner, daß ſeine Arbeit
aus ſey; (Hiob das ſiebente Capitel, der
zweyte und dritte Vers,) ſo hab’ ich mich
auch geſehnt Tag und Nacht, um zu kom-
men aus großem Truͤbſal. In dieſer
Ruͤckſicht, in dieſer Ausſicht, wie gut iſt
der Tod — und was iſt er? Ein Weg uͤber
Feld — — — Dies Leben iſt wahrlich ein Jam-
merthal. Vielleicht wickelt ſich dieſe Welt noch
anders aus, wenn ſie aͤlter wird. Vielleicht
kommt noch Gottes Reich in dieſem Leben!
Vielleicht daß die Menſchen durch ſo viel Thor-
heit kommen werden zur Wahrheit, durch ſo
viel Abweichungen zum Geſetz des Herrn. Ein
Menſch beherrſcht den andern. Schrecklich —
Der Haupttitel, den man der Seele
beylegt, iſt arm; alle Welt ſpricht, die ar-
me Seele! und woher? Iſt ſie reicher, als
der Leib? Der Leib iſt, ohne ſie, eine
Handvoll Staub und ſie iſt, ohne Leib,
eben das, was ſie mit ihm iſt — —
Arme Seele! warum arm? Weil man
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/561>, abgerufen am 22.11.2024.
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