Dies ist mein lezter Wille, den du in al- len Stücken und besonders wegen meiner feyerlichsten Bitte vor Gott und nach Gott erfüllen must, so wahr dir mein An- denken lieb ist! Nun zum leztenmal Amen; Angefangen früh Morgens, geendigt um sie- ben Abends den -- -- 17 --
Nach diesem Testament, das sie den Tag vor ihrem Tode gemacht hatte, schrieb sie nur noch folgende Zeilen:
Sey gut -- ich kann nicht mehr -- Nach diesem Elend ist uns bereitet ein Leben in Ewigkeit -- Heilig! heilig! heilig! ist Gott der Herr! -- hinauf! hinauf! ich kann nicht mehr! -- aber denken, beten, segnen noch! -- noch -- noch -- Leb wohl! wohl! wohl! --
Noch sehr unleserlich und immer in die Höhe standen die Worte: ich bin bereit -- Komm Herr! -- Schmerz -- Angst, keine -- im Himmel -- lieber
Wie sehr mich diese Zugabe gerührt hat, ist unaussprechlich -- Alles himmelan! Sie ist entgangen! Gott helf' auch mir und allen, die seine Erscheinung lieb haben, kämpfen den
guten
der Deinigen, damit du ſtark bleibeſt. Amen! —
Dies iſt mein lezter Wille, den du in al- len Stuͤcken und beſonders wegen meiner feyerlichſten Bitte vor Gott und nach Gott erfuͤllen muſt, ſo wahr dir mein An- denken lieb iſt! Nun zum leztenmal Amen; Angefangen fruͤh Morgens, geendigt um ſie- ben Abends den — — 17 —
Nach dieſem Teſtament, das ſie den Tag vor ihrem Tode gemacht hatte, ſchrieb ſie nur noch folgende Zeilen:
Sey gut — ich kann nicht mehr — Nach dieſem Elend iſt uns bereitet ein Leben in Ewigkeit — Heilig! heilig! heilig! iſt Gott der Herr! — hinauf! hinauf! ich kann nicht mehr! — aber denken, beten, ſegnen noch! — noch — noch — Leb wohl! wohl! wohl! —
Noch ſehr unleſerlich und immer in die Hoͤhe ſtanden die Worte: ich bin bereit — Komm Herr! — Schmerz — Angſt, keine — im Himmel — lieber
Wie ſehr mich dieſe Zugabe geruͤhrt hat, iſt unausſprechlich — Alles himmelan! Sie iſt entgangen! Gott helf’ auch mir und allen, die ſeine Erſcheinung lieb haben, kaͤmpfen den
guten
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0554"n="542"/>
der Deinigen, damit du ſtark bleibeſt.<lb/>
Amen! —</p><lb/><p>Dies iſt mein lezter Wille, den du in al-<lb/>
len Stuͤcken und beſonders wegen meiner<lb/><hirendition="#fr">feyerlichſten Bitte vor Gott und nach<lb/>
Gott</hi> erfuͤllen muſt, ſo wahr dir mein An-<lb/>
denken lieb iſt! Nun zum leztenmal Amen;<lb/>
Angefangen fruͤh Morgens, geendigt um ſie-<lb/>
ben Abends den —— 17 —</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Nach dieſem Teſtament, das ſie den Tag<lb/>
vor ihrem Tode gemacht hatte, ſchrieb ſie nur<lb/>
noch folgende Zeilen:</p><lb/><p>Sey gut — ich kann nicht mehr — Nach<lb/>
dieſem Elend iſt uns bereitet ein Leben in<lb/>
Ewigkeit — Heilig! heilig! heilig! iſt Gott<lb/>
der Herr! — hinauf! hinauf! ich kann nicht<lb/>
mehr! — aber denken, beten, ſegnen noch! —<lb/>
noch — noch — Leb wohl! wohl! wohl! —</p><lb/><p>Noch ſehr unleſerlich und immer <hirendition="#fr">in die<lb/>
Hoͤhe</hi>ſtanden die Worte: ich bin bereit —<lb/>
Komm Herr! — Schmerz — Angſt, keine —<lb/>
im Himmel — lieber</p><lb/><p>Wie ſehr mich dieſe Zugabe geruͤhrt hat,<lb/>
iſt unausſprechlich — Alles himmelan! Sie<lb/>
iſt entgangen! Gott helf’ auch mir und allen,<lb/>
die ſeine Erſcheinung lieb haben, kaͤmpfen den<lb/><fwplace="bottom"type="catch">guten</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[542/0554]
der Deinigen, damit du ſtark bleibeſt.
Amen! —
Dies iſt mein lezter Wille, den du in al-
len Stuͤcken und beſonders wegen meiner
feyerlichſten Bitte vor Gott und nach
Gott erfuͤllen muſt, ſo wahr dir mein An-
denken lieb iſt! Nun zum leztenmal Amen;
Angefangen fruͤh Morgens, geendigt um ſie-
ben Abends den — — 17 —
Nach dieſem Teſtament, das ſie den Tag
vor ihrem Tode gemacht hatte, ſchrieb ſie nur
noch folgende Zeilen:
Sey gut — ich kann nicht mehr — Nach
dieſem Elend iſt uns bereitet ein Leben in
Ewigkeit — Heilig! heilig! heilig! iſt Gott
der Herr! — hinauf! hinauf! ich kann nicht
mehr! — aber denken, beten, ſegnen noch! —
noch — noch — Leb wohl! wohl! wohl! —
Noch ſehr unleſerlich und immer in die
Hoͤhe ſtanden die Worte: ich bin bereit —
Komm Herr! — Schmerz — Angſt, keine —
im Himmel — lieber
Wie ſehr mich dieſe Zugabe geruͤhrt hat,
iſt unausſprechlich — Alles himmelan! Sie
iſt entgangen! Gott helf’ auch mir und allen,
die ſeine Erſcheinung lieb haben, kaͤmpfen den
guten
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 542. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/554>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.