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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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lichen Zusätzen des Herrn --, der eben jetzo
bei mir ist, und nie, wie er sagt, an diese Erst-
linge seiner rechtlichen Arbeiten zurückdenken
kann, ohne daß ihn ein Herzensfieber, Kälte
und Hitz' ergreift, es ist ein guter Mann und
kein a, b, und g, obgleich er beim a das
Handwerk gelernt hat.

Eine Einschaltung, die freylich zu die-
sem Rechtskram wunderlich abstechen wird.
-- Eine Eul' unter den Krähen. --

Herr v. E., das zeigt freilich sein Krieg
und Kriegesgeschrey, -- fand für gut, Mi-
nen zu lieben, und alles, was ich thue, wie
er es dem Vater Herrmann, (bald hätt' ich
dem Vater, dem Teufel geschrieben,) sagte,
geschieht aus lichterloher Liebe. Dieser Böse-
wicht sprach das Wort Liebe, so wie die Teufel
den lieben Gott aus, und fand für gut, Mi-
nen zu lieben -- ein Teufel einen Engel! --

Sie, nur Sie! alles, was ich bisher ge-
liebt habe, ist Staub, Erd' und Asche -- schrie
Er! Ich vergaß alles, was ich je von Mutter-
leib' an geliebt habe, seitdem ich sie sahe, sie hör-
te, und ihre Hand drückte. So sehr liebt' ich
Sie so rein! -- Sie schwebt mir vor Seel' und
Sinn! Sie, nur Sie! nur Sie! rief er mal über
mal, und küßte den Herrmann, der nicht wußte,

wie

lichen Zuſaͤtzen des Herrn —, der eben jetzo
bei mir iſt, und nie, wie er ſagt, an dieſe Erſt-
linge ſeiner rechtlichen Arbeiten zuruͤckdenken
kann, ohne daß ihn ein Herzensfieber, Kaͤlte
und Hitz’ ergreift, es iſt ein guter Mann und
kein α, β, und γ, obgleich er beim α das
Handwerk gelernt hat.

Eine Einſchaltung, die freylich zu die-
ſem Rechtskram wunderlich abſtechen wird.
— Eine Eul’ unter den Kraͤhen. —

Herr v. E., das zeigt freilich ſein Krieg
und Kriegesgeſchrey, — fand fuͤr gut, Mi-
nen zu lieben, und alles, was ich thue, wie
er es dem Vater Herrmann, (bald haͤtt’ ich
dem Vater, dem Teufel geſchrieben,) ſagte,
geſchieht aus lichterloher Liebe. Dieſer Boͤſe-
wicht ſprach das Wort Liebe, ſo wie die Teufel
den lieben Gott aus, und fand fuͤr gut, Mi-
nen zu lieben — ein Teufel einen Engel! —

Sie, nur Sie! alles, was ich bisher ge-
liebt habe, iſt Staub, Erd’ und Aſche — ſchrie
Er! Ich vergaß alles, was ich je von Mutter-
leib’ an geliebt habe, ſeitdem ich ſie ſahe, ſie hoͤr-
te, und ihre Hand druͤckte. So ſehr liebt’ ich
Sie ſo rein! — Sie ſchwebt mir vor Seel’ und
Sinn! Sie, nur Sie! nur Sie! rief er mal uͤber
mal, und kuͤßte den Herrmann, der nicht wußte,

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[460/0470] lichen Zuſaͤtzen des Herrn —, der eben jetzo bei mir iſt, und nie, wie er ſagt, an dieſe Erſt- linge ſeiner rechtlichen Arbeiten zuruͤckdenken kann, ohne daß ihn ein Herzensfieber, Kaͤlte und Hitz’ ergreift, es iſt ein guter Mann und kein α, β, und γ, obgleich er beim α das Handwerk gelernt hat. Eine Einſchaltung, die freylich zu die- ſem Rechtskram wunderlich abſtechen wird. — Eine Eul’ unter den Kraͤhen. — Herr v. E., das zeigt freilich ſein Krieg und Kriegesgeſchrey, — fand fuͤr gut, Mi- nen zu lieben, und alles, was ich thue, wie er es dem Vater Herrmann, (bald haͤtt’ ich dem Vater, dem Teufel geſchrieben,) ſagte, geſchieht aus lichterloher Liebe. Dieſer Boͤſe- wicht ſprach das Wort Liebe, ſo wie die Teufel den lieben Gott aus, und fand fuͤr gut, Mi- nen zu lieben — ein Teufel einen Engel! — Sie, nur Sie! alles, was ich bisher ge- liebt habe, iſt Staub, Erd’ und Aſche — ſchrie Er! Ich vergaß alles, was ich je von Mutter- leib’ an geliebt habe, ſeitdem ich ſie ſahe, ſie hoͤr- te, und ihre Hand druͤckte. So ſehr liebt’ ich Sie ſo rein! — Sie ſchwebt mir vor Seel’ und Sinn! Sie, nur Sie! nur Sie! rief er mal uͤber mal, und kuͤßte den Herrmann, der nicht wußte, wie

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/470>, abgerufen am 28.11.2024.