nicht zum Nutz des Rächsten an, wie aus dem obigen sich ergeben würde.
Nichts sey zuverläßiger, als der Dieb- stal, oder die Diebstäle, denn schwerlich könnte die Läuflingin auf einmal so viel ent- wendet haben, wer weiß es nicht, fährt Com- parent fort, daß sie im Dorfe viele gestohlne Sachen versilbert? und daß sie eine Menge Sachen in Päcken mitgenommen? Den eigent- lichen Werth des Diebstals kann Comparent zwar nicht abwiegen; indessen glaubt er, daß ohne viele Stücke nach dem Lieblingswerth zu würdigen, der Diebstahl wohl ein hundert Reichsthaler Albertus wiegen und betragen könnte. Comparent bedient sich des Aus- drucks, da er die Verschlagenheit der Wil- helmine -- -- und ihre Verkleisterungs- und Verflechtungskunst beschreiben will, sie sey Verstandflink, und versichert, daß sie sich in einen Engel des Lichts lügen und ausstaffi- ren könnte, welches zur Steuer der Wahr- heit mit verzeichnet wird. Auf die Frage, ob und in wie weit Comparent Leute nahm- haft zu machen wüßte, denen Wilhelmine -- -- -- Sachen verkauft? erwiedert' er: ich kann viele nennen.
Die Amtmannin -- --
Die
nicht zum Nutz des Raͤchſten an, wie aus dem obigen ſich ergeben wuͤrde.
Nichts ſey zuverlaͤßiger, als der Dieb- ſtal, oder die Diebſtaͤle, denn ſchwerlich koͤnnte die Laͤuflingin auf einmal ſo viel ent- wendet haben, wer weiß es nicht, faͤhrt Com- parent fort, daß ſie im Dorfe viele geſtohlne Sachen verſilbert? und daß ſie eine Menge Sachen in Paͤcken mitgenommen? Den eigent- lichen Werth des Diebſtals kann Comparent zwar nicht abwiegen; indeſſen glaubt er, daß ohne viele Stuͤcke nach dem Lieblingswerth zu wuͤrdigen, der Diebſtahl wohl ein hundert Reichsthaler Albertus wiegen und betragen koͤnnte. Comparent bedient ſich des Aus- drucks, da er die Verſchlagenheit der Wil- helmine — — und ihre Verkleiſterungs- und Verflechtungskunſt beſchreiben will, ſie ſey Verſtandflink, und verſichert, daß ſie ſich in einen Engel des Lichts luͤgen und ausſtaffi- ren koͤnnte, welches zur Steuer der Wahr- heit mit verzeichnet wird. Auf die Frage, ob und in wie weit Comparent Leute nahm- haft zu machen wuͤßte, denen Wilhelmine — — — Sachen verkauft? erwiedert’ er: ich kann viele nennen.
Die Amtmannin — —
Die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0454"n="444"/>
nicht zum Nutz des Raͤchſten an, wie aus<lb/>
dem obigen ſich ergeben wuͤrde.</p><lb/><p>Nichts ſey zuverlaͤßiger, als der Dieb-<lb/>ſtal, oder die Diebſtaͤle, denn ſchwerlich<lb/>
koͤnnte die Laͤuflingin auf einmal ſo viel ent-<lb/>
wendet haben, wer weiß es nicht, faͤhrt Com-<lb/>
parent fort, daß ſie im Dorfe viele geſtohlne<lb/>
Sachen verſilbert? und daß ſie eine Menge<lb/>
Sachen in Paͤcken mitgenommen? Den eigent-<lb/>
lichen Werth des Diebſtals kann Comparent<lb/>
zwar nicht abwiegen; indeſſen glaubt er, daß<lb/>
ohne viele Stuͤcke nach dem Lieblingswerth<lb/>
zu wuͤrdigen, der Diebſtahl wohl ein hundert<lb/>
Reichsthaler Albertus wiegen und betragen<lb/>
koͤnnte. Comparent bedient ſich des Aus-<lb/>
drucks, da er die Verſchlagenheit der Wil-<lb/>
helmine —— und ihre Verkleiſterungs- und<lb/>
Verflechtungskunſt beſchreiben will, ſie ſey<lb/><hirendition="#fr">Verſtandflink,</hi> und verſichert, daß ſie ſich in<lb/>
einen Engel des Lichts luͤgen und ausſtaffi-<lb/>
ren koͤnnte, welches zur Steuer der Wahr-<lb/>
heit mit verzeichnet wird. Auf die Frage,<lb/>
ob und in wie weit Comparent Leute nahm-<lb/>
haft zu machen wuͤßte, denen Wilhelmine —<lb/>—— Sachen verkauft? erwiedert’ er: ich<lb/>
kann viele nennen.</p><lb/><p>Die Amtmannin ——</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Die</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[444/0454]
nicht zum Nutz des Raͤchſten an, wie aus
dem obigen ſich ergeben wuͤrde.
Nichts ſey zuverlaͤßiger, als der Dieb-
ſtal, oder die Diebſtaͤle, denn ſchwerlich
koͤnnte die Laͤuflingin auf einmal ſo viel ent-
wendet haben, wer weiß es nicht, faͤhrt Com-
parent fort, daß ſie im Dorfe viele geſtohlne
Sachen verſilbert? und daß ſie eine Menge
Sachen in Paͤcken mitgenommen? Den eigent-
lichen Werth des Diebſtals kann Comparent
zwar nicht abwiegen; indeſſen glaubt er, daß
ohne viele Stuͤcke nach dem Lieblingswerth
zu wuͤrdigen, der Diebſtahl wohl ein hundert
Reichsthaler Albertus wiegen und betragen
koͤnnte. Comparent bedient ſich des Aus-
drucks, da er die Verſchlagenheit der Wil-
helmine — — und ihre Verkleiſterungs- und
Verflechtungskunſt beſchreiben will, ſie ſey
Verſtandflink, und verſichert, daß ſie ſich in
einen Engel des Lichts luͤgen und ausſtaffi-
ren koͤnnte, welches zur Steuer der Wahr-
heit mit verzeichnet wird. Auf die Frage,
ob und in wie weit Comparent Leute nahm-
haft zu machen wuͤßte, denen Wilhelmine —
— — Sachen verkauft? erwiedert’ er: ich
kann viele nennen.
Die Amtmannin — —
Die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/454>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.