und alles so zuthätig, so freundlich. -- O Benjamin, alle diese heilige Oerter befehl ich dir! --
Hier! Benjamin! falte deine Hände! denn die Stäte ist heilig! Hier sah Alexan- der mein Gesicht, er sah mich im Monden- glanz, wie er mich nach der Auferstehung se- hen wird in all' Ewigkeit. -- Dort sah' ich ein Gesicht! ich sah Alexandern im Sonnen- glanz! -- ich sah uns beid' im Himmel! ihn in Sonne, mich in Mond gekleidet -- und meine Mutter zog mir das Sterbhemd' ab, und kleidete mich ein zur ewigen Selig- keit. -- Diese Stäte, Bruder, ist heilig und jene Stät' ist heilig! -- Amen! Sie ist heilig, sie ist Gottes Hauß, die Pforte des Himmels! Amen! -- --
Die Oerter, wo wir in unserer Jugend froh waren, da wir noch keinen v. E. und keine Dene kannten, laß sie dir empfohlen seyn! Vergiß sie nicht! Wir haben hier den besten Theil gelebt, glaub mir, den besten Theil! -- Komm! -- Paulus war der jüngst' unter den Aposteln, und doch ein auserwähltes Rüstzeug. -- Sieh hier mei- nen Paulus! dies ist der lezte Ort, den ich in deine Hände befehle! ich bin zulezt mit ihm
ver-
und alles ſo zuthaͤtig, ſo freundlich. — O Benjamin, alle dieſe heilige Oerter befehl ich dir! —
Hier! Benjamin! falte deine Haͤnde! denn die Staͤte iſt heilig! Hier ſah Alexan- der mein Geſicht, er ſah mich im Monden- glanz, wie er mich nach der Auferſtehung ſe- hen wird in all’ Ewigkeit. — Dort ſah’ ich ein Geſicht! ich ſah Alexandern im Sonnen- glanz! — ich ſah uns beid’ im Himmel! ihn in Sonne, mich in Mond gekleidet — und meine Mutter zog mir das Sterbhemd’ ab, und kleidete mich ein zur ewigen Selig- keit. — Dieſe Staͤte, Bruder, iſt heilig und jene Staͤt’ iſt heilig! — Amen! Sie iſt heilig, ſie iſt Gottes Hauß, die Pforte des Himmels! Amen! — —
Die Oerter, wo wir in unſerer Jugend froh waren, da wir noch keinen v. E. und keine Dene kannten, laß ſie dir empfohlen ſeyn! Vergiß ſie nicht! Wir haben hier den beſten Theil gelebt, glaub mir, den beſten Theil! — Komm! — Paulus war der juͤngſt’ unter den Apoſteln, und doch ein auserwaͤhltes Ruͤſtzeug. — Sieh hier mei- nen Paulus! dies iſt der lezte Ort, den ich in deine Haͤnde befehle! ich bin zulezt mit ihm
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und alles ſo zuthaͤtig, ſo freundlich. — O
Benjamin, alle dieſe heilige Oerter befehl ich
dir! —
Hier! Benjamin! falte deine Haͤnde!
denn die Staͤte iſt heilig! Hier ſah Alexan-
der mein Geſicht, er ſah mich im Monden-
glanz, wie er mich nach der Auferſtehung ſe-
hen wird in all’ Ewigkeit. — Dort ſah’ ich
ein Geſicht! ich ſah Alexandern im Sonnen-
glanz! — ich ſah uns beid’ im Himmel!
ihn in Sonne, mich in Mond gekleidet —
und meine Mutter zog mir das Sterbhemd’
ab, und kleidete mich ein zur ewigen Selig-
keit. — Dieſe Staͤte, Bruder, iſt heilig
und jene Staͤt’ iſt heilig! — Amen! Sie iſt
heilig, ſie iſt Gottes Hauß, die Pforte des
Himmels! Amen! — —
Die Oerter, wo wir in unſerer Jugend
froh waren, da wir noch keinen v. E. und
keine Dene kannten, laß ſie dir empfohlen
ſeyn! Vergiß ſie nicht! Wir haben hier den
beſten Theil gelebt, glaub mir, den beſten
Theil! — Komm! — Paulus war der
juͤngſt’ unter den Apoſteln, und doch ein
auserwaͤhltes Ruͤſtzeug. — Sieh hier mei-
nen Paulus! dies iſt der lezte Ort, den ich
in deine Haͤnde befehle! ich bin zulezt mit ihm
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/366>, abgerufen am 22.11.2024.
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