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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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Herrmann wiederholte sein Versprechen
langsam, bedächtig, als schwör' er einen Eyd,
Minen zu behalten, auch wenn er Denen
drüber einbüßen möchte. --

"Wie hätt' ich, schreibt Mine, ihm Glau-
"ben verweigern können! -- Das Blut, das
"mir bey dieser Scene zu Herzen schoß, redete
"für ihn" -- -- So weit konnt es Mine
nicht bringen, daß er nicht mehr nach --
zur Frau v. E. reisete. --

Wer hingeht, sagte Herrmann, muß zu-
rückgehen: indessen wiederholt' er mit einem
feyerlichen Gott anrufenden Blick sein Ver-
sprechen. Es war gleich den folgenden Tag
nach seinen Brustschlägen, nach seinem Blick,
oder, welches einerley ist, nach seinen Schwü-
ren, da er zur Frau v. E. dringend geladen
ward. Mine nahm Gelegenheit, da sie ihren
Vater auf dem rechten Wege hatte, ihm unsere
Verbindung so deutlich zu machen, daß nur
noch die Worte fehlten: ich bin mit Alexan-
der verlobt, wir sind Eins.
-- Mit Fleiß
öfnete sie ihm Aussichten, wodurch er Denens
wegen entschädigt werden solte, und glaubte
sie, wie sie schreibt, ihn im Geistlichen und
im Leiblichen gewonnen zu haben. So unbe-

schei-

Herrmann wiederholte ſein Verſprechen
langſam, bedaͤchtig, als ſchwoͤr’ er einen Eyd,
Minen zu behalten, auch wenn er Denen
druͤber einbuͤßen moͤchte. —

„Wie haͤtt’ ich, ſchreibt Mine, ihm Glau-
„ben verweigern koͤnnen! — Das Blut, das
„mir bey dieſer Scene zu Herzen ſchoß, redete
„fuͤr ihn„ — — So weit konnt es Mine
nicht bringen, daß er nicht mehr nach —
zur Frau v. E. reiſete. —

Wer hingeht, ſagte Herrmann, muß zu-
ruͤckgehen: indeſſen wiederholt’ er mit einem
feyerlichen Gott anrufenden Blick ſein Ver-
ſprechen. Es war gleich den folgenden Tag
nach ſeinen Bruſtſchlaͤgen, nach ſeinem Blick,
oder, welches einerley iſt, nach ſeinen Schwuͤ-
ren, da er zur Frau v. E. dringend geladen
ward. Mine nahm Gelegenheit, da ſie ihren
Vater auf dem rechten Wege hatte, ihm unſere
Verbindung ſo deutlich zu machen, daß nur
noch die Worte fehlten: ich bin mit Alexan-
der verlobt, wir ſind Eins.
— Mit Fleiß
oͤfnete ſie ihm Ausſichten, wodurch er Denens
wegen entſchaͤdigt werden ſolte, und glaubte
ſie, wie ſie ſchreibt, ihn im Geiſtlichen und
im Leiblichen gewonnen zu haben. So unbe-

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[322/0330] Herrmann wiederholte ſein Verſprechen langſam, bedaͤchtig, als ſchwoͤr’ er einen Eyd, Minen zu behalten, auch wenn er Denen druͤber einbuͤßen moͤchte. — „Wie haͤtt’ ich, ſchreibt Mine, ihm Glau- „ben verweigern koͤnnen! — Das Blut, das „mir bey dieſer Scene zu Herzen ſchoß, redete „fuͤr ihn„ — — So weit konnt es Mine nicht bringen, daß er nicht mehr nach — zur Frau v. E. reiſete. — Wer hingeht, ſagte Herrmann, muß zu- ruͤckgehen: indeſſen wiederholt’ er mit einem feyerlichen Gott anrufenden Blick ſein Ver- ſprechen. Es war gleich den folgenden Tag nach ſeinen Bruſtſchlaͤgen, nach ſeinem Blick, oder, welches einerley iſt, nach ſeinen Schwuͤ- ren, da er zur Frau v. E. dringend geladen ward. Mine nahm Gelegenheit, da ſie ihren Vater auf dem rechten Wege hatte, ihm unſere Verbindung ſo deutlich zu machen, daß nur noch die Worte fehlten: ich bin mit Alexan- der verlobt, wir ſind Eins. — Mit Fleiß oͤfnete ſie ihm Ausſichten, wodurch er Denens wegen entſchaͤdigt werden ſolte, und glaubte ſie, wie ſie ſchreibt, ihn im Geiſtlichen und im Leiblichen gewonnen zu haben. So unbe- ſchei-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/330>, abgerufen am 22.11.2024.