Denen, sondern das liebe Ihrige, und davon solt' in dem gegenwärtigen Stündchen gehan- delt werden. -- Es fiel sehr auf, daß die Frau v. E. sich mit ihrem Sohne, nicht sei- ner Heyrath wegen, eingeschlossen. Diese diente nur zum Vorwand' und Ueberrock: Dene war die Hauptrolle. Herrmann em- pfand den glücklichen Vorfall, daß sich die Frau v. E. und ihr Sohn paarten; denn wo ein vertrautes Paar sich sondert, da giebts mehr. --
Sehen Sie nur, Herr Herrmann, fieng Dene an, es ist bei alledem eine eigene Sa- che mit dem Testament, ich bin mit der gnä- digen Frau wie getraut, wir können es nicht, der Tod soll uns scheiden. --
Das dächt' ich, sagte Herrmann, hätte nichts zu sagen. --
Ein Testament! --
Eine Ehescheidung! --
recht, lieber Herrmann. --
(Herrmanns Herz fieng diesen Ballen, und freute sich, wie sich ein Kind freut, wenn es den Bal- len gefangen hat.)
nun, meine Englische? --
Aber die Scheidungsstrafen? --
Das
Denen, ſondern das liebe Ihrige, und davon ſolt’ in dem gegenwaͤrtigen Stuͤndchen gehan- delt werden. — Es fiel ſehr auf, daß die Frau v. E. ſich mit ihrem Sohne, nicht ſei- ner Heyrath wegen, eingeſchloſſen. Dieſe diente nur zum Vorwand’ und Ueberrock: Dene war die Hauptrolle. Herrmann em- pfand den gluͤcklichen Vorfall, daß ſich die Frau v. E. und ihr Sohn paarten; denn wo ein vertrautes Paar ſich ſondert, da giebts mehr. —
Sehen Sie nur, Herr Herrmann, fieng Dene an, es iſt bei alledem eine eigene Sa- che mit dem Teſtament, ich bin mit der gnaͤ- digen Frau wie getraut, wir koͤnnen es nicht, der Tod ſoll uns ſcheiden. —
Das daͤcht’ ich, ſagte Herrmann, haͤtte nichts zu ſagen. —
Ein Teſtament! —
Eine Eheſcheidung! —
recht, lieber Herrmann. —
(Herrmanns Herz fieng dieſen Ballen, und freute ſich, wie ſich ein Kind freut, wenn es den Bal- len gefangen hat.)
nun, meine Engliſche? —
Aber die Scheidungsſtrafen? —
Das
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Denen, ſondern das liebe Ihrige, und davon
ſolt’ in dem gegenwaͤrtigen Stuͤndchen gehan-
delt werden. — Es fiel ſehr auf, daß die
Frau v. E. ſich mit ihrem Sohne, nicht ſei-
ner Heyrath wegen, eingeſchloſſen. Dieſe
diente nur zum Vorwand’ und Ueberrock:
Dene war die Hauptrolle. Herrmann em-
pfand den gluͤcklichen Vorfall, daß ſich die
Frau v. E. und ihr Sohn paarten; denn wo
ein vertrautes Paar ſich ſondert, da giebts
mehr. —
Sehen Sie nur, Herr Herrmann, fieng
Dene an, es iſt bei alledem eine eigene Sa-
che mit dem Teſtament, ich bin mit der gnaͤ-
digen Frau wie getraut, wir koͤnnen es nicht,
der Tod ſoll uns ſcheiden. —
Das daͤcht’ ich, ſagte Herrmann, haͤtte
nichts zu ſagen. —
Ein Teſtament! —
Eine Eheſcheidung! —
recht, lieber Herrmann. —
(Herrmanns Herz fieng dieſen Ballen, und freute
ſich, wie ſich ein Kind freut, wenn es den Bal-
len gefangen hat.)
nun, meine Engliſche? —
Aber die Scheidungsſtrafen? —
Das
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/312>, abgerufen am 22.11.2024.
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