sie musikalisch sey, begehrten; so bestand doch "der alte Herr darauf, "Mine solte singen und spielen" da er es seinen hohen Gästen so nahe legte, bestanden sie auch darauf; denn eine Bitte war es noch lange nicht. -- Etwas be- kanntes, sagt' er, denn er wußte wohl, daß ein Präludium, wenn es Hand und Fuß ha- ben solte, bey ihm vierzehn Tage zuvor be- stellt werden mußte. -- Mine sang und spiel- te, weil sie singen und spielen mußte. -- Es war indessen keine Dedication an die hohen Anwesende. Wenn diese Damen Gefühl ge- habt; hätten sie wohl den Vogel im Bauer gehört! Indessen hatten die hohen Gäste we- der so feine Ohren, noch so feine Herzen. --
Dene hatt' ein Paar Strahlen der Hof- nung auf den alten Herrn fallen lassen, die ihn entzückten. --
Uebermorgen erwart ich meinen Sohn, sagte die gnädige Sara zum Herrmann, sie werden doch so gut seyn, und zu uns kom- men. Minen fuhr es in alle Glieder. Mir war es, wie sie schreibt, als ob Sara hinzu- setzen würde: bringen Sie ihre Tochter mit. -- Ihre Befürchtung war vergebens. Der Stolz ließ diese Bitte nicht zu. --
Noch
ſie muſikaliſch ſey, begehrten; ſo beſtand doch „der alte Herr darauf, „Mine ſolte ſingen und ſpielen„ da er es ſeinen hohen Gaͤſten ſo nahe legte, beſtanden ſie auch darauf; denn eine Bitte war es noch lange nicht. — Etwas be- kanntes, ſagt’ er, denn er wußte wohl, daß ein Praͤludium, wenn es Hand und Fuß ha- ben ſolte, bey ihm vierzehn Tage zuvor be- ſtellt werden mußte. — Mine ſang und ſpiel- te, weil ſie ſingen und ſpielen mußte. — Es war indeſſen keine Dedication an die hohen Anweſende. Wenn dieſe Damen Gefuͤhl ge- habt; haͤtten ſie wohl den Vogel im Bauer gehoͤrt! Indeſſen hatten die hohen Gaͤſte we- der ſo feine Ohren, noch ſo feine Herzen. —
Dene hatt’ ein Paar Strahlen der Hof- nung auf den alten Herrn fallen laſſen, die ihn entzuͤckten. —
Uebermorgen erwart ich meinen Sohn, ſagte die gnaͤdige Sara zum Herrmann, ſie werden doch ſo gut ſeyn, und zu uns kom- men. Minen fuhr es in alle Glieder. Mir war es, wie ſie ſchreibt, als ob Sara hinzu- ſetzen wuͤrde: bringen Sie ihre Tochter mit. — Ihre Befuͤrchtung war vergebens. Der Stolz ließ dieſe Bitte nicht zu. —
Noch
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0306"n="298"/>ſie muſikaliſch ſey, begehrten; ſo beſtand doch<lb/>„der alte Herr darauf, „Mine ſolte ſingen und<lb/>ſpielen„ da er es ſeinen hohen Gaͤſten ſo nahe<lb/>
legte, <hirendition="#fr">beſtanden</hi>ſie auch darauf; denn eine<lb/>
Bitte war es noch lange nicht. — Etwas be-<lb/>
kanntes, ſagt’ er, denn er wußte wohl, daß<lb/>
ein Praͤludium, wenn es Hand und Fuß ha-<lb/>
ben ſolte, bey ihm vierzehn Tage zuvor be-<lb/>ſtellt werden mußte. — Mine ſang und ſpiel-<lb/>
te, weil ſie ſingen und ſpielen mußte. — Es<lb/>
war indeſſen keine Dedication an die hohen<lb/>
Anweſende. Wenn dieſe Damen Gefuͤhl ge-<lb/>
habt; haͤtten ſie wohl den Vogel im Bauer<lb/>
gehoͤrt! Indeſſen hatten die hohen Gaͤſte we-<lb/>
der ſo feine Ohren, noch ſo feine Herzen. —</p><lb/><p>Dene hatt’ ein Paar Strahlen der Hof-<lb/>
nung auf den alten Herrn fallen laſſen, die<lb/>
ihn entzuͤckten. —</p><lb/><p>Uebermorgen erwart ich meinen Sohn,<lb/>ſagte die gnaͤdige Sara zum Herrmann, ſie<lb/>
werden doch ſo gut ſeyn, und zu uns kom-<lb/>
men. Minen fuhr es in alle Glieder. Mir<lb/>
war es, wie ſie ſchreibt, als ob Sara hinzu-<lb/>ſetzen wuͤrde: bringen Sie ihre Tochter mit. —<lb/>
Ihre Befuͤrchtung war vergebens. Der Stolz<lb/>
ließ dieſe Bitte nicht zu. —</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Noch</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[298/0306]
ſie muſikaliſch ſey, begehrten; ſo beſtand doch
„der alte Herr darauf, „Mine ſolte ſingen und
ſpielen„ da er es ſeinen hohen Gaͤſten ſo nahe
legte, beſtanden ſie auch darauf; denn eine
Bitte war es noch lange nicht. — Etwas be-
kanntes, ſagt’ er, denn er wußte wohl, daß
ein Praͤludium, wenn es Hand und Fuß ha-
ben ſolte, bey ihm vierzehn Tage zuvor be-
ſtellt werden mußte. — Mine ſang und ſpiel-
te, weil ſie ſingen und ſpielen mußte. — Es
war indeſſen keine Dedication an die hohen
Anweſende. Wenn dieſe Damen Gefuͤhl ge-
habt; haͤtten ſie wohl den Vogel im Bauer
gehoͤrt! Indeſſen hatten die hohen Gaͤſte we-
der ſo feine Ohren, noch ſo feine Herzen. —
Dene hatt’ ein Paar Strahlen der Hof-
nung auf den alten Herrn fallen laſſen, die
ihn entzuͤckten. —
Uebermorgen erwart ich meinen Sohn,
ſagte die gnaͤdige Sara zum Herrmann, ſie
werden doch ſo gut ſeyn, und zu uns kom-
men. Minen fuhr es in alle Glieder. Mir
war es, wie ſie ſchreibt, als ob Sara hinzu-
ſetzen wuͤrde: bringen Sie ihre Tochter mit. —
Ihre Befuͤrchtung war vergebens. Der Stolz
ließ dieſe Bitte nicht zu. —
Noch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/306>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.