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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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gläubisches Geschlecht gefeßelt gehalten wer-
den kann, so daß es noch diese Feßeln als
Ordensketten verehret. -- Sie hatte den
alten Herrn erst äußerst verliebt gemacht, und
war ihm in allem -- wenigstens ein Viertel
Meilchen, (ich rede von deutschen Meilen,)
zuvor gekommen. Auf einmal eine andere
Dekoration. Wer A sagt, muß auch B sa-
gen, war bey Denen keine Regel, und alle
ausgelernte Koqetten denken so. Der alte
Herr hatte durch eine überaus gefällige Auf-
nahme in dem Hause der Sara, sich das
Wohlleben so angewöhnt, daß, wenn auch
nicht die körperliche Uebungen seine Schul-
jugend, die wie Schaafe in der Irre gieng,
zerstreut hätten, diese guten Tage sich mit
den Schulstunden nicht länger vertragen ha-
ben würden. Was solte der alte Herr an-
fangen? Der Unterhalt, den ihm seine ver-
storbene Witzprincipalen zugestanden hatten,
war klein, und zum Theil ungewiß. Dene
hatte, nach der Meynung des alten Herrn,
mit Herzen Mund und Händen A gesagt;
allein nun war sie nicht aus der Stelle, und
bey weitem nicht zum B. zu bringen; viel-
mehr schien sie zuweilen gar das A zurückge-
hen zu wollen, wenigstens ward aus dem

großen

glaͤubiſches Geſchlecht gefeßelt gehalten wer-
den kann, ſo daß es noch dieſe Feßeln als
Ordensketten verehret. — Sie hatte den
alten Herrn erſt aͤußerſt verliebt gemacht, und
war ihm in allem — wenigſtens ein Viertel
Meilchen, (ich rede von deutſchen Meilen,)
zuvor gekommen. Auf einmal eine andere
Dekoration. Wer A ſagt, muß auch B ſa-
gen, war bey Denen keine Regel, und alle
ausgelernte Koqetten denken ſo. Der alte
Herr hatte durch eine uͤberaus gefaͤllige Auf-
nahme in dem Hauſe der Sara, ſich das
Wohlleben ſo angewoͤhnt, daß, wenn auch
nicht die koͤrperliche Uebungen ſeine Schul-
jugend, die wie Schaafe in der Irre gieng,
zerſtreut haͤtten, dieſe guten Tage ſich mit
den Schulſtunden nicht laͤnger vertragen ha-
ben wuͤrden. Was ſolte der alte Herr an-
fangen? Der Unterhalt, den ihm ſeine ver-
ſtorbene Witzprincipalen zugeſtanden hatten,
war klein, und zum Theil ungewiß. Dene
hatte, nach der Meynung des alten Herrn,
mit Herzen Mund und Haͤnden A geſagt;
allein nun war ſie nicht aus der Stelle, und
bey weitem nicht zum B. zu bringen; viel-
mehr ſchien ſie zuweilen gar das A zuruͤckge-
hen zu wollen, wenigſtens ward aus dem

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[287/0295] glaͤubiſches Geſchlecht gefeßelt gehalten wer- den kann, ſo daß es noch dieſe Feßeln als Ordensketten verehret. — Sie hatte den alten Herrn erſt aͤußerſt verliebt gemacht, und war ihm in allem — wenigſtens ein Viertel Meilchen, (ich rede von deutſchen Meilen,) zuvor gekommen. Auf einmal eine andere Dekoration. Wer A ſagt, muß auch B ſa- gen, war bey Denen keine Regel, und alle ausgelernte Koqetten denken ſo. Der alte Herr hatte durch eine uͤberaus gefaͤllige Auf- nahme in dem Hauſe der Sara, ſich das Wohlleben ſo angewoͤhnt, daß, wenn auch nicht die koͤrperliche Uebungen ſeine Schul- jugend, die wie Schaafe in der Irre gieng, zerſtreut haͤtten, dieſe guten Tage ſich mit den Schulſtunden nicht laͤnger vertragen ha- ben wuͤrden. Was ſolte der alte Herr an- fangen? Der Unterhalt, den ihm ſeine ver- ſtorbene Witzprincipalen zugeſtanden hatten, war klein, und zum Theil ungewiß. Dene hatte, nach der Meynung des alten Herrn, mit Herzen Mund und Haͤnden A geſagt; allein nun war ſie nicht aus der Stelle, und bey weitem nicht zum B. zu bringen; viel- mehr ſchien ſie zuweilen gar das A zuruͤckge- hen zu wollen, wenigſtens ward aus dem großen

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/295>, abgerufen am 22.11.2024.