keine Ursache zurückzuhalten, daß ich den al- ten Mann mit dem einen Handschuh selbst gehöret hätte. Ich hatte mein Bekenntnis noch nicht vollendet, als Herr v. G. auf- sprang, mir seine eingeweihte Hand reichte: der Seegen dieses Himmlischen, sagt' er, indem er mir die Hand drückte, wird auch auf dir ruhen, du Sohn deines Vaters! Nach mir gab er diese Hand der Frau v. W. ihrer Tochter, und zuletzt seinem Sohne, der aber nicht wußte, was ihm geschah. --
Der Herr v. W. hätte diesen Handschlag für einen Mangel der feinen Lebensart ge- halten, wenn der Herr v. G., der sich aber von selbst zu bescheiden wußte, auch ihm ihn angeboten hätte; indessen war Herr v. W. doch sehr bewegt über diese Geschichte und wer weis, wenn dieser Himmlische ein Edel- mann gewesen wäre, ob er ihn nicht mit in sein Trauerfest eingeschaltet hätte. Jetzo konnt' er auf diese Ehre nicht Anspruch ma- chen, und das um so weniger, da er nur einen Handschuh getragen.
Herr Herrmann wolte bey dieser Gele- genheit den Herrn v. G. mit Witz unter den Arm greifen, auf den Herr v. G. sich gestützt hatte, und ihn durch einen Einfall
trösten.
keine Urſache zuruͤckzuhalten, daß ich den al- ten Mann mit dem einen Handſchuh ſelbſt gehoͤret haͤtte. Ich hatte mein Bekenntnis noch nicht vollendet, als Herr v. G. auf- ſprang, mir ſeine eingeweihte Hand reichte: der Seegen dieſes Himmliſchen, ſagt’ er, indem er mir die Hand druͤckte, wird auch auf dir ruhen, du Sohn deines Vaters! Nach mir gab er dieſe Hand der Frau v. W. ihrer Tochter, und zuletzt ſeinem Sohne, der aber nicht wußte, was ihm geſchah. —
Der Herr v. W. haͤtte dieſen Handſchlag fuͤr einen Mangel der feinen Lebensart ge- halten, wenn der Herr v. G., der ſich aber von ſelbſt zu beſcheiden wußte, auch ihm ihn angeboten haͤtte; indeſſen war Herr v. W. doch ſehr bewegt uͤber dieſe Geſchichte und wer weis, wenn dieſer Himmliſche ein Edel- mann geweſen waͤre, ob er ihn nicht mit in ſein Trauerfeſt eingeſchaltet haͤtte. Jetzo konnt’ er auf dieſe Ehre nicht Anſpruch ma- chen, und das um ſo weniger, da er nur einen Handſchuh getragen.
Herr Herrmann wolte bey dieſer Gele- genheit den Herrn v. G. mit Witz unter den Arm greifen, auf den Herr v. G. ſich geſtuͤtzt hatte, und ihn durch einen Einfall
troͤſten.
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keine Urſache zuruͤckzuhalten, daß ich den al-
ten Mann mit dem einen Handſchuh ſelbſt
gehoͤret haͤtte. Ich hatte mein Bekenntnis
noch nicht vollendet, als Herr v. G. auf-
ſprang, mir ſeine eingeweihte Hand reichte:
der Seegen dieſes Himmliſchen, ſagt’ er,
indem er mir die Hand druͤckte, wird auch
auf dir ruhen, du Sohn deines Vaters!
Nach mir gab er dieſe Hand der Frau v. W.
ihrer Tochter, und zuletzt ſeinem Sohne, der
aber nicht wußte, was ihm geſchah. —
Der Herr v. W. haͤtte dieſen Handſchlag
fuͤr einen Mangel der feinen Lebensart ge-
halten, wenn der Herr v. G., der ſich aber
von ſelbſt zu beſcheiden wußte, auch ihm ihn
angeboten haͤtte; indeſſen war Herr v. W.
doch ſehr bewegt uͤber dieſe Geſchichte und
wer weis, wenn dieſer Himmliſche ein Edel-
mann geweſen waͤre, ob er ihn nicht mit in
ſein Trauerfeſt eingeſchaltet haͤtte. Jetzo
konnt’ er auf dieſe Ehre nicht Anſpruch ma-
chen, und das um ſo weniger, da er nur
einen Handſchuh getragen.
Herr Herrmann wolte bey dieſer Gele-
genheit den Herrn v. G. mit Witz unter
den Arm greifen, auf den Herr v. G. ſich
geſtuͤtzt hatte, und ihn durch einen Einfall
troͤſten.
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/26>, abgerufen am 27.11.2024.
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