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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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ein ganz kleiner Commentarius über den
theologischen terminum technicum Zeit und
Raum zur Buße, der, wie Se. Spektabi-
lität sich ausdrückten, nicht außerm Wurf
läge. Wie vielen Dingen mußten wir auf
der Stelle, des Blicks durch die Ritze wegen,
einen Scheidebrief geben. Wir nannten blos
ihre Namen, und behalfen uns damit, daß
wir diese Namen nannten, und uns einan-
der zulächelten. -- Ein wahres Exa-
men! -- --

Bey reinen Verstandsbegriffen haben wir
keine Begriffe von Sachen, sondern nur
Titel, worunter wir uns eine Sache denken
können. Durch diese Titel können wir nichts
ausrichten, außer wenn wir sie auf Gegen-
stände der Erfahrung und Anschauung an-
wenden. Wer kann aber ohne die Titel des
Verstandes vorauszusetzen, wer kann Er-
fahrungen anstellen? Wer Fisch' ohne Netz
oder Hamen fangen? Die Metaphysik ent-
hält alles, und enthält nichts. Sie macht
nichts von den Gegenständen aus; allein
ohne sie kann man nichts von Gegenständen
ausmachen. Sie ist das Zollhaus, die öf-
fentliche Wage der philosophischen Erkennt-
niß. Sie enthält Titel des Denkens; allein

keine

ein ganz kleiner Commentarius uͤber den
theologiſchen terminum technicum Zeit und
Raum zur Buße, der, wie Se. Spektabi-
litaͤt ſich ausdruͤckten, nicht außerm Wurf
laͤge. Wie vielen Dingen mußten wir auf
der Stelle, des Blicks durch die Ritze wegen,
einen Scheidebrief geben. Wir nannten blos
ihre Namen, und behalfen uns damit, daß
wir dieſe Namen nannten, und uns einan-
der zulaͤchelten. — Ein wahres Exa-
men! — —

Bey reinen Verſtandsbegriffen haben wir
keine Begriffe von Sachen, ſondern nur
Titel, worunter wir uns eine Sache denken
koͤnnen. Durch dieſe Titel koͤnnen wir nichts
ausrichten, außer wenn wir ſie auf Gegen-
ſtaͤnde der Erfahrung und Anſchauung an-
wenden. Wer kann aber ohne die Titel des
Verſtandes vorauszuſetzen, wer kann Er-
fahrungen anſtellen? Wer Fiſch’ ohne Netz
oder Hamen fangen? Die Metaphyſik ent-
haͤlt alles, und enthaͤlt nichts. Sie macht
nichts von den Gegenſtaͤnden aus; allein
ohne ſie kann man nichts von Gegenſtaͤnden
ausmachen. Sie iſt das Zollhaus, die oͤf-
fentliche Wage der philoſophiſchen Erkennt-
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[248/0256] ein ganz kleiner Commentarius uͤber den theologiſchen terminum technicum Zeit und Raum zur Buße, der, wie Se. Spektabi- litaͤt ſich ausdruͤckten, nicht außerm Wurf laͤge. Wie vielen Dingen mußten wir auf der Stelle, des Blicks durch die Ritze wegen, einen Scheidebrief geben. Wir nannten blos ihre Namen, und behalfen uns damit, daß wir dieſe Namen nannten, und uns einan- der zulaͤchelten. — Ein wahres Exa- men! — — Bey reinen Verſtandsbegriffen haben wir keine Begriffe von Sachen, ſondern nur Titel, worunter wir uns eine Sache denken koͤnnen. Durch dieſe Titel koͤnnen wir nichts ausrichten, außer wenn wir ſie auf Gegen- ſtaͤnde der Erfahrung und Anſchauung an- wenden. Wer kann aber ohne die Titel des Verſtandes vorauszuſetzen, wer kann Er- fahrungen anſtellen? Wer Fiſch’ ohne Netz oder Hamen fangen? Die Metaphyſik ent- haͤlt alles, und enthaͤlt nichts. Sie macht nichts von den Gegenſtaͤnden aus; allein ohne ſie kann man nichts von Gegenſtaͤnden ausmachen. Sie iſt das Zollhaus, die oͤf- fentliche Wage der philoſophiſchen Erkennt- niß. Sie enthaͤlt Titel des Denkens; allein keine

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/256>, abgerufen am 22.11.2024.