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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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oder dem Eugen gallt, und da die Heldenge-
schichte eben kein Studium für meine Mut-
ter war; so kam manches vor was sie zum
erstenmal hörte. Bei meines Vaters Be-
merkung Eugens Mutter wäre des bekannten
Cardinals Mazarini Nichte gewesen; konnte
meine Mutter anfänglich nicht begreifen wie
ein Cardinal eine Nichte haben könnte? Es
fühlte Eugen (fuhr mein Vater fort und sahe
meine Mutter lieblich an) im Gemüte und
Geblüte väterliche Regungen, und dieses Ge-
fühl war unfehlbar die Hauptursache warum
er das Brevier mit dem Degen vertauschte.
Ob nun gleich meine Mutter was den Punkt
der heiligen Ehe betraf sehr protestautisch
dachte; so schüttelte sie dennoch wegen dieses
Tausches das Haupt. Bei dem eingeweih-
ten Degen den Pabst Clemens der XI. dem Eu-
gen schickte und bey dem Anfange seines An-
schreibens

Unsern Gruß und apostolischen Seegen
zuvor Geliebter Sohn, edler Mann! warf
sie die Frage auf wie doch wol der curische
General Superintendent an den Eugen ge-
schrieben haben würde?

Mein Vater schloß die Standrede über
Eugen um sich meine Mutter die nicht ohne

Neid

oder dem Eugen gallt, und da die Heldenge-
ſchichte eben kein Studium fuͤr meine Mut-
ter war; ſo kam manches vor was ſie zum
erſtenmal hoͤrte. Bei meines Vaters Be-
merkung Eugens Mutter waͤre des bekannten
Cardinals Mazarini Nichte geweſen; konnte
meine Mutter anfaͤnglich nicht begreifen wie
ein Cardinal eine Nichte haben koͤnnte? Es
fuͤhlte Eugen (fuhr mein Vater fort und ſahe
meine Mutter lieblich an) im Gemuͤte und
Gebluͤte vaͤterliche Regungen, und dieſes Ge-
fuͤhl war unfehlbar die Haupturſache warum
er das Brevier mit dem Degen vertauſchte.
Ob nun gleich meine Mutter was den Punkt
der heiligen Ehe betraf ſehr proteſtautiſch
dachte; ſo ſchuͤttelte ſie dennoch wegen dieſes
Tauſches das Haupt. Bei dem eingeweih-
ten Degen den Pabſt Clemens der XI. dem Eu-
gen ſchickte und bey dem Anfange ſeines An-
ſchreibens

Unſern Gruß und apoſtoliſchen Seegen
zuvor Geliebter Sohn, edler Mann! warf
ſie die Frage auf wie doch wol der curiſche
General Superintendent an den Eugen ge-
ſchrieben haben wuͤrde?

Mein Vater ſchloß die Standrede uͤber
Eugen um ſich meine Mutter die nicht ohne

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[58/0066] oder dem Eugen gallt, und da die Heldenge- ſchichte eben kein Studium fuͤr meine Mut- ter war; ſo kam manches vor was ſie zum erſtenmal hoͤrte. Bei meines Vaters Be- merkung Eugens Mutter waͤre des bekannten Cardinals Mazarini Nichte geweſen; konnte meine Mutter anfaͤnglich nicht begreifen wie ein Cardinal eine Nichte haben koͤnnte? Es fuͤhlte Eugen (fuhr mein Vater fort und ſahe meine Mutter lieblich an) im Gemuͤte und Gebluͤte vaͤterliche Regungen, und dieſes Ge- fuͤhl war unfehlbar die Haupturſache warum er das Brevier mit dem Degen vertauſchte. Ob nun gleich meine Mutter was den Punkt der heiligen Ehe betraf ſehr proteſtautiſch dachte; ſo ſchuͤttelte ſie dennoch wegen dieſes Tauſches das Haupt. Bei dem eingeweih- ten Degen den Pabſt Clemens der XI. dem Eu- gen ſchickte und bey dem Anfange ſeines An- ſchreibens Unſern Gruß und apoſtoliſchen Seegen zuvor Geliebter Sohn, edler Mann! warf ſie die Frage auf wie doch wol der curiſche General Superintendent an den Eugen ge- ſchrieben haben wuͤrde? Mein Vater ſchloß die Standrede uͤber Eugen um ſich meine Mutter die nicht ohne Neid

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/66>, abgerufen am 24.11.2024.