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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Seherey muß man reden, wenn man, wie
wir, ein paar Gesundheiten getruncken hat.
Herr v. G. Lieber Pastor, ich habe mir
unter einem Schwärmer einen Menschen vor-
gestelt, der tantzen will, und nicht Tackt hal-
ten kann. So wie die Biene um eine Blume
herumsummt, und hie und da was herauszieht;
so auch ein Schwärmer mit seinem Gegen-
stande. Nicht jeder Schwärmer kommt an
einen Lindenbaum. Honig macht er gar
nicht. --
Pastor. Ein Schwärmer rechnet ohne das
Einmaleins der Seele zu wissen, er bauet,
ohn' ein privilegirter Architect zu seyn. Die
Philosophen bedencken sich offt zu lange, ein
Schwärmer offt zu kurz. Der Philosoph
sieht nach der Uhr, der Schwärmer nach
der Sonne. Der Schwärmer ist eher Feld-
herr, als ein Philosoph, offt zeigt der Schwär-
mer dem Philosophen kühne Wege. Der Phi-
losoph pflastert sie, und dann geht sie jeder-
mann. Der Tag gehört dem Philosophen,
so wie die Nacht dem Schwärmer. --
Herr v. W. Das Gallakleid der Manns-
person, das Neglischee der Dame. --
Herr v. G. Hab ich recht, Pastor, ein
Hypochondrist ist ein Mensch, der sich selbst,
wie
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Seherey muß man reden, wenn man, wie
wir, ein paar Geſundheiten getruncken hat.
Herr v. G. Lieber Paſtor, ich habe mir
unter einem Schwaͤrmer einen Menſchen vor-
geſtelt, der tantzen will, und nicht Tackt hal-
ten kann. So wie die Biene um eine Blume
herumſummt, und hie und da was herauszieht;
ſo auch ein Schwaͤrmer mit ſeinem Gegen-
ſtande. Nicht jeder Schwaͤrmer kommt an
einen Lindenbaum. Honig macht er gar
nicht. —
Paſtor. Ein Schwaͤrmer rechnet ohne das
Einmaleins der Seele zu wiſſen, er bauet,
ohn’ ein privilegirter Architect zu ſeyn. Die
Philoſophen bedencken ſich offt zu lange, ein
Schwaͤrmer offt zu kurz. Der Philoſoph
ſieht nach der Uhr, der Schwaͤrmer nach
der Sonne. Der Schwaͤrmer iſt eher Feld-
herr, als ein Philoſoph, offt zeigt der Schwaͤr-
mer dem Philoſophen kuͤhne Wege. Der Phi-
loſoph pflaſtert ſie, und dann geht ſie jeder-
mann. Der Tag gehoͤrt dem Philoſophen,
ſo wie die Nacht dem Schwaͤrmer. —
Herr v. W. Das Gallakleid der Manns-
perſon, das Negliſchee der Dame. —
Herr v. G. Hab ich recht, Paſtor, ein
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[499/0513] Seherey muß man reden, wenn man, wie wir, ein paar Geſundheiten getruncken hat. Herr v. G. Lieber Paſtor, ich habe mir unter einem Schwaͤrmer einen Menſchen vor- geſtelt, der tantzen will, und nicht Tackt hal- ten kann. So wie die Biene um eine Blume herumſummt, und hie und da was herauszieht; ſo auch ein Schwaͤrmer mit ſeinem Gegen- ſtande. Nicht jeder Schwaͤrmer kommt an einen Lindenbaum. Honig macht er gar nicht. — Paſtor. Ein Schwaͤrmer rechnet ohne das Einmaleins der Seele zu wiſſen, er bauet, ohn’ ein privilegirter Architect zu ſeyn. Die Philoſophen bedencken ſich offt zu lange, ein Schwaͤrmer offt zu kurz. Der Philoſoph ſieht nach der Uhr, der Schwaͤrmer nach der Sonne. Der Schwaͤrmer iſt eher Feld- herr, als ein Philoſoph, offt zeigt der Schwaͤr- mer dem Philoſophen kuͤhne Wege. Der Phi- loſoph pflaſtert ſie, und dann geht ſie jeder- mann. Der Tag gehoͤrt dem Philoſophen, ſo wie die Nacht dem Schwaͤrmer. — Herr v. W. Das Gallakleid der Manns- perſon, das Negliſchee der Dame. — Herr v. G. Hab ich recht, Paſtor, ein Hypochondriſt iſt ein Menſch, der ſich ſelbſt, wie J i 3

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/513>, abgerufen am 22.11.2024.