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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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schmacks kein Stein auf dem andern ist, wenn
Barbarey das Land deckt, sind Homer und
Pindar, Virgil und Horaz --
Herr v. G. Wenn aber der Geist der
Weltweisheit in einem Volcke wohnet, wel-
cher Tyrann kann da das Land verheeren?
Pastor. Philosophie ist Festung, ich ge-
steh es, wo ist aber eine, die unüberwindlich
wäre? Die Wißenschaften, sie mögen blos
schön oder zugleich gründlich seyn, (Colorit,
Geschmack, muß jedes Buch haben, wenn es
nicht mathematisch ist) sind mit einander ver-
wandt. Hatten denn die Alten kein Licht in
der Weltweisheit? Wo bist du Sonne blie-
ben, singt die christliche Kirche, und meine
Frau mit ihr. Die schönen Künste und
Wissenschaften sind die Mobilien, die Prätio-
sa. Die Hände der Noth greifen sie zuerst
an; allein am Ende verbreitet sich die Tyran-
ney über alles -- dürr ist das Land, das Volck
in Ketten, der Priester des Wüterichs Ge-
vatter -- bis ein Heerführer in der Nation
hervorragt, Feu'r sieht, und nach den Schätzen
der Alten gräbt -- dann kommen auch ta-
bulae naufragae
der Natur zum Vorschein. --
Herr v. W. Der Himmel wende diese Ge-
fangenschaft von Deutschland und seinen
Grän-
ſchmacks kein Stein auf dem andern iſt, wenn
Barbarey das Land deckt, ſind Homer und
Pindar, Virgil und Horaz
Herr v. G. Wenn aber der Geiſt der
Weltweisheit in einem Volcke wohnet, wel-
cher Tyrann kann da das Land verheeren?
Paſtor. Philoſophie iſt Feſtung, ich ge-
ſteh es, wo iſt aber eine, die unuͤberwindlich
waͤre? Die Wißenſchaften, ſie moͤgen blos
ſchoͤn oder zugleich gruͤndlich ſeyn, (Colorit,
Geſchmack, muß jedes Buch haben, wenn es
nicht mathematiſch iſt) ſind mit einander ver-
wandt. Hatten denn die Alten kein Licht in
der Weltweisheit? Wo biſt du Sonne blie-
ben, ſingt die chriſtliche Kirche, und meine
Frau mit ihr. Die ſchoͤnen Kuͤnſte und
Wiſſenſchaften ſind die Mobilien, die Praͤtio-
ſa. Die Haͤnde der Noth greifen ſie zuerſt
an; allein am Ende verbreitet ſich die Tyran-
ney uͤber alles — duͤrr iſt das Land, das Volck
in Ketten, der Prieſter des Wuͤterichs Ge-
vatter — bis ein Heerfuͤhrer in der Nation
hervorragt, Feu’r ſieht, und nach den Schaͤtzen
der Alten graͤbt — dann kommen auch ta-
bulæ naufragae
der Natur zum Vorſchein. —
Herr v. W. Der Himmel wende dieſe Ge-
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Graͤn-
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[491/0505] ſchmacks kein Stein auf dem andern iſt, wenn Barbarey das Land deckt, ſind Homer und Pindar, Virgil und Horaz — Herr v. G. Wenn aber der Geiſt der Weltweisheit in einem Volcke wohnet, wel- cher Tyrann kann da das Land verheeren? Paſtor. Philoſophie iſt Feſtung, ich ge- ſteh es, wo iſt aber eine, die unuͤberwindlich waͤre? Die Wißenſchaften, ſie moͤgen blos ſchoͤn oder zugleich gruͤndlich ſeyn, (Colorit, Geſchmack, muß jedes Buch haben, wenn es nicht mathematiſch iſt) ſind mit einander ver- wandt. Hatten denn die Alten kein Licht in der Weltweisheit? Wo biſt du Sonne blie- ben, ſingt die chriſtliche Kirche, und meine Frau mit ihr. Die ſchoͤnen Kuͤnſte und Wiſſenſchaften ſind die Mobilien, die Praͤtio- ſa. Die Haͤnde der Noth greifen ſie zuerſt an; allein am Ende verbreitet ſich die Tyran- ney uͤber alles — duͤrr iſt das Land, das Volck in Ketten, der Prieſter des Wuͤterichs Ge- vatter — bis ein Heerfuͤhrer in der Nation hervorragt, Feu’r ſieht, und nach den Schaͤtzen der Alten graͤbt — dann kommen auch ta- bulæ naufragae der Natur zum Vorſchein. — Herr v. W. Der Himmel wende dieſe Ge- fangenſchaft von Deutſchland und ſeinen Graͤn-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/505>, abgerufen am 24.11.2024.