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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Harmonie, dieses wegen des Contrasts.
Den Brunetten kleiden harte Farben. So
giebts auch seidne, baumwollne Gesichter,
und Gesichter von Garn. -- Ich halte da-
für, ein jeder Mensch, ich sage Mensch,
muß seine königliche, priesterliche, und pro-
phetische Stunden, und auch so seine dreyer-
ley Kleider, haben. Meine Frau hat mich
darauf gebracht. So stimme ich mit dem
Kleiderschmuck Sr. Hochwohlgebohrnen des
Herrn v. W., und so weich ich von ihm ab.
König geht eigentlich auf die vergangene,
Priester auf die gegenwärtige, Prophet auf die
künftige Zeit, indeßen giebt es Zeiten, wo
die Minute, wo der Augenblick den König,
den Priester, den Propheten fordert.
Herr v. G. Pastor, die Idee gefält mir,
ich glaub jeder kluge Junge, das heißt doch
eben so viel, als jeder Mensch, ich sage
Mensch
-- ist König, Priester, und Pro-
phet, wenigstens weiß ich mir Zeitpunkte zu
besinnen, wo ich König, Priester und Pro-
phet gewesen: und wäre mir das Wort Kö-
nig nicht so gehäßig -- würd ich nicht gern
mit Cromwell anstatt dein Reich, deine Re-
publick komme!
beten; König wäre meine
Lieblingsuniform.

Pastor.
Harmonie, dieſes wegen des Contraſts.
Den Brunetten kleiden harte Farben. So
giebts auch ſeidne, baumwollne Geſichter,
und Geſichter von Garn. — Ich halte da-
fuͤr, ein jeder Menſch, ich ſage Menſch,
muß ſeine koͤnigliche, prieſterliche, und pro-
phetiſche Stunden, und auch ſo ſeine dreyer-
ley Kleider, haben. Meine Frau hat mich
darauf gebracht. So ſtimme ich mit dem
Kleiderſchmuck Sr. Hochwohlgebohrnen des
Herrn v. W., und ſo weich ich von ihm ab.
Koͤnig geht eigentlich auf die vergangene,
Prieſter auf die gegenwaͤrtige, Prophet auf die
kuͤnftige Zeit, indeßen giebt es Zeiten, wo
die Minute, wo der Augenblick den Koͤnig,
den Prieſter, den Propheten fordert.
Herr v. G. Paſtor, die Idee gefaͤlt mir,
ich glaub jeder kluge Junge, das heißt doch
eben ſo viel, als jeder Menſch, ich ſage
Menſch
— iſt Koͤnig, Prieſter, und Pro-
phet, wenigſtens weiß ich mir Zeitpunkte zu
beſinnen, wo ich Koͤnig, Prieſter und Pro-
phet geweſen: und waͤre mir das Wort Koͤ-
nig nicht ſo gehaͤßig — wuͤrd ich nicht gern
mit Cromwell anſtatt dein Reich, deine Re-
publick komme!
beten; Koͤnig waͤre meine
Lieblingsuniform.

Paſtor.
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[486/0500] Harmonie, dieſes wegen des Contraſts. Den Brunetten kleiden harte Farben. So giebts auch ſeidne, baumwollne Geſichter, und Geſichter von Garn. — Ich halte da- fuͤr, ein jeder Menſch, ich ſage Menſch, muß ſeine koͤnigliche, prieſterliche, und pro- phetiſche Stunden, und auch ſo ſeine dreyer- ley Kleider, haben. Meine Frau hat mich darauf gebracht. So ſtimme ich mit dem Kleiderſchmuck Sr. Hochwohlgebohrnen des Herrn v. W., und ſo weich ich von ihm ab. Koͤnig geht eigentlich auf die vergangene, Prieſter auf die gegenwaͤrtige, Prophet auf die kuͤnftige Zeit, indeßen giebt es Zeiten, wo die Minute, wo der Augenblick den Koͤnig, den Prieſter, den Propheten fordert. Herr v. G. Paſtor, die Idee gefaͤlt mir, ich glaub jeder kluge Junge, das heißt doch eben ſo viel, als jeder Menſch, ich ſage Menſch — iſt Koͤnig, Prieſter, und Pro- phet, wenigſtens weiß ich mir Zeitpunkte zu beſinnen, wo ich Koͤnig, Prieſter und Pro- phet geweſen: und waͤre mir das Wort Koͤ- nig nicht ſo gehaͤßig — wuͤrd ich nicht gern mit Cromwell anſtatt dein Reich, deine Re- publick komme! beten; Koͤnig waͤre meine Lieblingsuniform. Paſtor.

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/500>, abgerufen am 22.11.2024.