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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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beßer schmecken, wenn sie still gegessen
werden. -- Fische, fuhr er fort, sind
von der Art.
Pastor. Es giebt Augenblicke, wo man
auch beym Fleisch, beym Brodte, nicht spre-
chen kann. Anakreon starb, weil ihm eine
Traube in die unrechte Kehle kam --
Herr v. G. Laßen sie uns Prob eßen. --
Herrmann. Du bist stumm, wie ein Fisch,
sagt man. --
Herr v. G. Dumm, wie ein Stockfisch, sagt
man auch.
Man machte eine Pause, und die Sache blieb nach
einem langen Stillschweigen unausgemacht,
obgleich beinahe jedes Gräten bekam, weil
sich keines des Lachens enthalten konnte. Ich
gewinne bey diesem Cartheuser Silentio, und
meine Leser, fürcht ich, auch. Am Ende blieb
es unausgemacht, weil ein verabredetes Still-
schweigen keine Probe seyn könnte. Herr v. G.
war dieser Meynung. --
Pastor. Wer mit mehr als zweyen bey
Tische spricht, muß sehr lustig seyn; sonst
verliert der vierte. Mit zweyen muß man
sprechen; denn man ist freylich bey Tische
nicht immer in den Umständen, sprechen zu
können. Drey wechseln sich beständig um.
Unvermerckt kommts an jeden. Sind vier,
spricht
beßer ſchmecken, wenn ſie ſtill gegeſſen
werden. — Fiſche, fuhr er fort, ſind
von der Art.
Paſtor. Es giebt Augenblicke, wo man
auch beym Fleiſch, beym Brodte, nicht ſpre-
chen kann. Anakreon ſtarb, weil ihm eine
Traube in die unrechte Kehle kam —
Herr v. G. Laßen ſie uns Prob eßen. —
Herrmann. Du biſt ſtumm, wie ein Fiſch,
ſagt man. —
Herr v. G. Dumm, wie ein Stockfiſch, ſagt
man auch.
Man machte eine Pauſe, und die Sache blieb nach
einem langen Stillſchweigen unausgemacht,
obgleich beinahe jedes Graͤten bekam, weil
ſich keines des Lachens enthalten konnte. Ich
gewinne bey dieſem Cartheuſer Silentio, und
meine Leſer, fuͤrcht ich, auch. Am Ende blieb
es unausgemacht, weil ein verabredetes Still-
ſchweigen keine Probe ſeyn koͤnnte. Herr v. G.
war dieſer Meynung. —
Paſtor. Wer mit mehr als zweyen bey
Tiſche ſpricht, muß ſehr luſtig ſeyn; ſonſt
verliert der vierte. Mit zweyen muß man
ſprechen; denn man iſt freylich bey Tiſche
nicht immer in den Umſtaͤnden, ſprechen zu
koͤnnen. Drey wechſeln ſich beſtaͤndig um.
Unvermerckt kommts an jeden. Sind vier,
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[473/0487] beßer ſchmecken, wenn ſie ſtill gegeſſen werden. — Fiſche, fuhr er fort, ſind von der Art. Paſtor. Es giebt Augenblicke, wo man auch beym Fleiſch, beym Brodte, nicht ſpre- chen kann. Anakreon ſtarb, weil ihm eine Traube in die unrechte Kehle kam — Herr v. G. Laßen ſie uns Prob eßen. — Herrmann. Du biſt ſtumm, wie ein Fiſch, ſagt man. — Herr v. G. Dumm, wie ein Stockfiſch, ſagt man auch. Man machte eine Pauſe, und die Sache blieb nach einem langen Stillſchweigen unausgemacht, obgleich beinahe jedes Graͤten bekam, weil ſich keines des Lachens enthalten konnte. Ich gewinne bey dieſem Cartheuſer Silentio, und meine Leſer, fuͤrcht ich, auch. Am Ende blieb es unausgemacht, weil ein verabredetes Still- ſchweigen keine Probe ſeyn koͤnnte. Herr v. G. war dieſer Meynung. — Paſtor. Wer mit mehr als zweyen bey Tiſche ſpricht, muß ſehr luſtig ſeyn; ſonſt verliert der vierte. Mit zweyen muß man ſprechen; denn man iſt freylich bey Tiſche nicht immer in den Umſtaͤnden, ſprechen zu koͤnnen. Drey wechſeln ſich beſtaͤndig um. Unvermerckt kommts an jeden. Sind vier, ſpricht

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/487>, abgerufen am 25.11.2024.