Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.und was mich kränkt das wende durch deinen Arm und Kraft und risch fing meine Mutter an als wenn sie festen Fuß fassen und occupiren wolte. "Von Paul Gerhard" War mein Vater nicht unter ihren Zuhörern pflegte die Leichenpredigt länger und erbauli- cher zu seyn und beständig fand sie alsdenn auf ihrem Wege Umstände, die mit Umstän- den, so Leuten aus ihrer Familie begegnet waren, eine Aehnlichkeit hatten. Reisete mein Vater mit, war der Weg wie auf der Diehle und nie sprach sie bei einem Anverwandten auf der Landstrasse an, es wäre denn zuwei- len bei ihrem seelgen Herrn Vater oder Gros- vater um ihnen aus Kindespflicht die Hän- de zu küssen. Paul Gerhard hatte Berlin wegen des lang C 4
und was mich kraͤnkt das wende durch deinen Arm und Kraft und riſch fing meine Mutter an als wenn ſie feſten Fuß faſſen und occupiren wolte. „Von Paul Gerhard„ War mein Vater nicht unter ihren Zuhoͤrern pflegte die Leichenpredigt laͤnger und erbauli- cher zu ſeyn und beſtaͤndig fand ſie alsdenn auf ihrem Wege Umſtaͤnde, die mit Umſtaͤn- den, ſo Leuten aus ihrer Familie begegnet waren, eine Aehnlichkeit hatten. Reiſete mein Vater mit, war der Weg wie auf der Diehle und nie ſprach ſie bei einem Anverwandten auf der Landſtraſſe an, es waͤre denn zuwei- len bei ihrem ſeelgen Herrn Vater oder Gros- vater um ihnen aus Kindespflicht die Haͤn- de zu kuͤſſen. Paul Gerhard hatte Berlin wegen des lang C 4
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und was mich kraͤnkt das wende
durch deinen Arm und Kraft
und riſch fing meine Mutter an als wenn ſie
feſten Fuß faſſen und occupiren wolte.
„Von Paul Gerhard„
War mein Vater nicht unter ihren Zuhoͤrern
pflegte die Leichenpredigt laͤnger und erbauli-
cher zu ſeyn und beſtaͤndig fand ſie alsdenn
auf ihrem Wege Umſtaͤnde, die mit Umſtaͤn-
den, ſo Leuten aus ihrer Familie begegnet
waren, eine Aehnlichkeit hatten. Reiſete mein
Vater mit, war der Weg wie auf der Diehle
und nie ſprach ſie bei einem Anverwandten
auf der Landſtraſſe an, es waͤre denn zuwei-
len bei ihrem ſeelgen Herrn Vater oder Gros-
vater um ihnen aus Kindespflicht die Haͤn-
de zu kuͤſſen.
Paul Gerhard hatte Berlin wegen des
Streits der Lutheraner mit den Reformirten
verlaſſen nachdem er aus Luͤben (denkt an
Liebau ſagte ſie, wenn euch der Name zu
ſchwer faͤlt) nach Berlin gekommen und ihr
ſeeliger Herr Vetter war, um allen allerlei
zu werden vom Landpaſtorat nach Mitau als
Stadtpaſtor gegangen und hatte in Mitau
ein Bein gebrochen. Doch warum nicht ſie
ſelbſt? Damit meinen Leſern die Zeit nicht zu
lang
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