Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.
telpunkt. Ich wünscht der Vater gäbe mir den Satan mit. Ich. Den Satan? Herr v. G. Den großen Jagdhund. Ich hab ihn so benahmt. Ich. Ich bin kein Jagdfreund, ich werd es nie seyn. Man lernt da auf Unschuld anlegen, und zielen, und meuchelmorden. Herr v. G. Eßen Sie kein Wild? Ich. Gern -- ich laß' aber das Jagen, wie das Schlachten und Kochen, andern über. -- Mein Vater sagt, jede Köchin sey grausam. Das Kochhandwerck ist ein Hand- werck für Männer, die sich auch, sobald es ins Große geht, nicht von ihrem angebohrnen, ihnen angestammten Recht abbegeben. Ja- gen und Kochen denck ich, sind sehr nahe ver- wandt. Herr v. G. So weich, und haben Kriege geführt? Ich. Um meinen Arm auszuarbeiten. Hätt ich einen göttlichen Beruf gehabt, Sol- dat zu werden; zum ersten Schlage würd ich nicht seyn; allein zum zweyten Herr v. -- wie der Donner auf den Blitz. Hätte mein Vaterland den ersten Schlag erhalten, wär' ich verbunden gewesen, es zu freyen -- und zu E e 3
telpunkt. Ich wuͤnſcht der Vater gaͤbe mir den Satan mit. Ich. Den Satan? Herr v. G. Den großen Jagdhund. Ich hab ihn ſo benahmt. Ich. Ich bin kein Jagdfreund, ich werd es nie ſeyn. Man lernt da auf Unſchuld anlegen, und zielen, und meuchelmorden. Herr v. G. Eßen Sie kein Wild? Ich. Gern — ich laß’ aber das Jagen, wie das Schlachten und Kochen, andern uͤber. — Mein Vater ſagt, jede Koͤchin ſey grauſam. Das Kochhandwerck iſt ein Hand- werck fuͤr Maͤnner, die ſich auch, ſobald es ins Große geht, nicht von ihrem angebohrnen, ihnen angeſtammten Recht abbegeben. Ja- gen und Kochen denck ich, ſind ſehr nahe ver- wandt. Herr v. G. So weich, und haben Kriege gefuͤhrt? Ich. Um meinen Arm auszuarbeiten. Haͤtt ich einen goͤttlichen Beruf gehabt, Sol- dat zu werden; zum erſten Schlage wuͤrd ich nicht ſeyn; allein zum zweyten Herr v. — wie der Donner auf den Blitz. Haͤtte mein Vaterland den erſten Schlag erhalten, waͤr’ ich verbunden geweſen, es zu freyen — und zu E e 3
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telpunkt. Ich wuͤnſcht der Vater gaͤbe mir
den Satan mit.
Ich. Den Satan?
Herr v. G. Den großen Jagdhund. Ich
hab ihn ſo benahmt.
Ich. Ich bin kein Jagdfreund, ich werd
es nie ſeyn. Man lernt da auf Unſchuld
anlegen, und zielen, und meuchelmorden.
Herr v. G. Eßen Sie kein Wild?
Ich. Gern — ich laß’ aber das Jagen,
wie das Schlachten und Kochen, andern
uͤber. — Mein Vater ſagt, jede Koͤchin ſey
grauſam. Das Kochhandwerck iſt ein Hand-
werck fuͤr Maͤnner, die ſich auch, ſobald es ins
Große geht, nicht von ihrem angebohrnen,
ihnen angeſtammten Recht abbegeben. Ja-
gen und Kochen denck ich, ſind ſehr nahe ver-
wandt.
Herr v. G. So weich, und haben Kriege
gefuͤhrt?
Ich. Um meinen Arm auszuarbeiten.
Haͤtt ich einen goͤttlichen Beruf gehabt, Sol-
dat zu werden; zum erſten Schlage wuͤrd ich
nicht ſeyn; allein zum zweyten Herr v. —
wie der Donner auf den Blitz. Haͤtte mein
Vaterland den erſten Schlag erhalten, waͤr’
ich verbunden geweſen, es zu freyen — und
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