herum. Wer sich sehr verstellen kann, treibt sie nach unten, und immer zugleich in Hand und Fuß. Fuß und Hand sind wie Mann und Weib ein Leib; Fuß der Mann, Hand das Weib. Das Gesicht ist das Bild und die Ueberschrift der Seele. Um den Mund herum liegt die Mienensprache, zu fordern und abzuschlagen, um die Augen herum, zu beja- hen und zu verneinen. Dies ist die vereh- rungswürdigste Sprache, die alle Welt ver- steht, die auch ein guter Theil Thiere faßt. Mein Gott! Warum lernt man sie nicht mehr? --
Herr v. G.Sie würd uns das Herz ab- stoßen. Das A, B, C, was wir haben, ist schon so herzbrechend --
Pastor.Es würd' aber viele Kunst dazu gehören, um diese Natur auszuspähen. Ihre Probe wäre, daß sie von aller Welt gleich verstanden würde.
Herr v. G.So hat sie ja eine gleiche Probe mit dem Guten, nicht wahr? Da muß auch das Urtheil allgemein seyn? beym Schö- nen nicht. Was die Sonne am Himmel, das ist das Auge dem Menschen, indessen hab ich gefunden, daß die Größe nicht immer
gleich
herum. Wer ſich ſehr verſtellen kann, treibt ſie nach unten, und immer zugleich in Hand und Fuß. Fuß und Hand ſind wie Mann und Weib ein Leib; Fuß der Mann, Hand das Weib. Das Geſicht iſt das Bild und die Ueberſchrift der Seele. Um den Mund herum liegt die Mienenſprache, zu fordern und abzuſchlagen, um die Augen herum, zu beja- hen und zu verneinen. Dies iſt die vereh- rungswuͤrdigſte Sprache, die alle Welt ver- ſteht, die auch ein guter Theil Thiere faßt. Mein Gott! Warum lernt man ſie nicht mehr? —
Herr v. G.Sie wuͤrd uns das Herz ab- ſtoßen. Das A, B, C, was wir haben, iſt ſchon ſo herzbrechend —
Paſtor.Es wuͤrd’ aber viele Kunſt dazu gehoͤren, um dieſe Natur auszuſpaͤhen. Ihre Probe waͤre, daß ſie von aller Welt gleich verſtanden wuͤrde.
Herr v. G.So hat ſie ja eine gleiche Probe mit dem Guten, nicht wahr? Da muß auch das Urtheil allgemein ſeyn? beym Schoͤ- nen nicht. Was die Sonne am Himmel, das iſt das Auge dem Menſchen, indeſſen hab ich gefunden, daß die Groͤße nicht immer
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herum. Wer ſich ſehr verſtellen kann, treibt
ſie nach unten, und immer zugleich in Hand
und Fuß. Fuß und Hand ſind wie Mann
und Weib ein Leib; Fuß der Mann, Hand
das Weib. Das Geſicht iſt das Bild und
die Ueberſchrift der Seele. Um den Mund
herum liegt die Mienenſprache, zu fordern und
abzuſchlagen, um die Augen herum, zu beja-
hen und zu verneinen. Dies iſt die vereh-
rungswuͤrdigſte Sprache, die alle Welt ver-
ſteht, die auch ein guter Theil Thiere faßt.
Mein Gott! Warum lernt man ſie nicht
mehr? —
Herr v. G. Sie wuͤrd uns das Herz ab-
ſtoßen. Das A, B, C, was wir haben,
iſt ſchon ſo herzbrechend —
Paſtor. Es wuͤrd’ aber viele Kunſt dazu
gehoͤren, um dieſe Natur auszuſpaͤhen. Ihre
Probe waͤre, daß ſie von aller Welt gleich
verſtanden wuͤrde.
Herr v. G. So hat ſie ja eine gleiche
Probe mit dem Guten, nicht wahr? Da muß
auch das Urtheil allgemein ſeyn? beym Schoͤ-
nen nicht. Was die Sonne am Himmel,
das iſt das Auge dem Menſchen, indeſſen hab
ich gefunden, daß die Groͤße nicht immer
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/434>, abgerufen am 01.07.2024.
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