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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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sehn. Stolz ist anzusehn; allein kein edles
Bewußtseyn --
Ich. Wie kommts aber, Vater! daß auch
den Herzhaftesten der Muth zuweilen verläßt,
und daß er nach einer Zeit wieder muthig
wird?
Vater. Weil er kranck war, und wieder
gesund wurde! das ist aber eine Kranckheit
ohne Namen, etwas Kolick ist immer da-
bey -- Oft kommts, weil der Held mit einer
Schlafmütze sein Haupt bedeckt hat, da er eben
angegriffen wird. Er sollte selbst im Hut
schlafen.
Ich. Im Hut, oder im bloßen Kopf --
Vater, ich will dein Sohn nicht seyn, wenn ich
je anders zu Bette gehe --
Vater. -- Du warst Alexander! jetzt
bist du es nicht mehr! Kannst es nicht mehr
mehr seyn! mußt es nicht seyn! Ich dacht
anders, und Gott dacht anders. Setze im-
mer eine Schlafmütze auf, und bekämpfe dich
selbst, dann hast du Muth, auch ohne den
Degen in der Faust, und im Schlafrock und
Pantoffeln. Muth braucht man, wie Saltz,
zu allem, und beym Cammertod mehr, als
auf dem Bette der Ehren, wo Wuth und
Verweiflung offt die Herzhaftigkeit einfeuert.
Dies
ſehn. Stolz iſt anzuſehn; allein kein edles
Bewußtſeyn —
Ich. Wie kommts aber, Vater! daß auch
den Herzhafteſten der Muth zuweilen verlaͤßt,
und daß er nach einer Zeit wieder muthig
wird?
Vater. Weil er kranck war, und wieder
geſund wurde! das iſt aber eine Kranckheit
ohne Namen, etwas Kolick iſt immer da-
bey — Oft kommts, weil der Held mit einer
Schlafmuͤtze ſein Haupt bedeckt hat, da er eben
angegriffen wird. Er ſollte ſelbſt im Hut
ſchlafen.
Ich. Im Hut, oder im bloßen Kopf —
Vater, ich will dein Sohn nicht ſeyn, wenn ich
je anders zu Bette gehe —
Vater. — Du warſt Alexander! jetzt
biſt du es nicht mehr! Kannſt es nicht mehr
mehr ſeyn! mußt es nicht ſeyn! Ich dacht
anders, und Gott dacht anders. Setze im-
mer eine Schlafmuͤtze auf, und bekaͤmpfe dich
ſelbſt, dann haſt du Muth, auch ohne den
Degen in der Fauſt, und im Schlafrock und
Pantoffeln. Muth braucht man, wie Saltz,
zu allem, und beym Cammertod mehr, als
auf dem Bette der Ehren, wo Wuth und
Verweiflung offt die Herzhaftigkeit einfeuert.
Dies
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[364/0376] ſehn. Stolz iſt anzuſehn; allein kein edles Bewußtſeyn — Ich. Wie kommts aber, Vater! daß auch den Herzhafteſten der Muth zuweilen verlaͤßt, und daß er nach einer Zeit wieder muthig wird? Vater. Weil er kranck war, und wieder geſund wurde! das iſt aber eine Kranckheit ohne Namen, etwas Kolick iſt immer da- bey — Oft kommts, weil der Held mit einer Schlafmuͤtze ſein Haupt bedeckt hat, da er eben angegriffen wird. Er ſollte ſelbſt im Hut ſchlafen. Ich. Im Hut, oder im bloßen Kopf — Vater, ich will dein Sohn nicht ſeyn, wenn ich je anders zu Bette gehe — Vater. — Du warſt Alexander! jetzt biſt du es nicht mehr! Kannſt es nicht mehr mehr ſeyn! mußt es nicht ſeyn! Ich dacht anders, und Gott dacht anders. Setze im- mer eine Schlafmuͤtze auf, und bekaͤmpfe dich ſelbſt, dann haſt du Muth, auch ohne den Degen in der Fauſt, und im Schlafrock und Pantoffeln. Muth braucht man, wie Saltz, zu allem, und beym Cammertod mehr, als auf dem Bette der Ehren, wo Wuth und Verweiflung offt die Herzhaftigkeit einfeuert. Dies

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/376>, abgerufen am 27.11.2024.