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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet,
eine Predigt gehalten hätte. In dieser
Predigt, sagte meine Mutter, war so viel
Salz und Schmalz, daß alles wie Schne-
cken, wenn sich ein Blädchen rührt, die Hör-
ner einzog. Sein blütübertragenes Herz
bekam Luft, und er genas. Nach der Pre-
digt ward das Lied: In dich hab ich gehoffet
Herr,
gesungen, welchem M. Jacob Daniel
Ernst,
in der Historischen Confecttafel, die
rührende Befreiung des Herrn Andreas
Steinberg, wolverdienten Pfarren zu Bu-
din in Böhmen, zuschreibet, und wider wel-
ches ich kein Wort habe, außer, daß mir der
dritte Vers zu kriegerisch vorkommt.

Mein Gott und Schirmer steh mir bey,
sei meine Burg, darinn ich frey
und ritterlich mag streiten --

(Sie sang die drei letzten Strophen, die
sich anfangen:)

Mir hat die Welt trüglich gericht't,
mit Lügen und mit falschem Gedicht -
viel Netz und heimlich Stricke; - -

Hätte es deinem lieben Vater gefallen,
mich bey dieser Liederwahl zu Rathe zu zie-
hen; so würden die Lieder einen eben so
algemeinen Beyfall gefunden haben, als die

fanden,

nicht, ſo werdet ihr auch nicht gerichtet,
eine Predigt gehalten haͤtte. In dieſer
Predigt, ſagte meine Mutter, war ſo viel
Salz und Schmalz, daß alles wie Schne-
cken, wenn ſich ein Blaͤdchen ruͤhrt, die Hoͤr-
ner einzog. Sein bluͤtuͤbertragenes Herz
bekam Luft, und er genas. Nach der Pre-
digt ward das Lied: In dich hab ich gehoffet
Herr,
geſungen, welchem M. Jacob Daniel
Ernſt,
in der Hiſtoriſchen Confecttafel, die
ruͤhrende Befreiung des Herrn Andreas
Steinberg, wolverdienten Pfarren zu Bu-
din in Boͤhmen, zuſchreibet, und wider wel-
ches ich kein Wort habe, außer, daß mir der
dritte Vers zu kriegeriſch vorkommt.

Mein Gott und Schirmer ſteh mir bey,
ſei meine Burg, darinn ich frey
und ritterlich mag ſtreiten —

(Sie ſang die drei letzten Strophen, die
ſich anfangen:)

Mir hat die Welt truͤglich gericht’t,
mit Luͤgen und mit falſchem Gedicht ‒
viel Netz und heimlich Stricke; ‒ ‒

Haͤtte es deinem lieben Vater gefallen,
mich bey dieſer Liederwahl zu Rathe zu zie-
hen; ſo wuͤrden die Lieder einen eben ſo
algemeinen Beyfall gefunden haben, als die

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[284/0296] nicht, ſo werdet ihr auch nicht gerichtet, eine Predigt gehalten haͤtte. In dieſer Predigt, ſagte meine Mutter, war ſo viel Salz und Schmalz, daß alles wie Schne- cken, wenn ſich ein Blaͤdchen ruͤhrt, die Hoͤr- ner einzog. Sein bluͤtuͤbertragenes Herz bekam Luft, und er genas. Nach der Pre- digt ward das Lied: In dich hab ich gehoffet Herr, geſungen, welchem M. Jacob Daniel Ernſt, in der Hiſtoriſchen Confecttafel, die ruͤhrende Befreiung des Herrn Andreas Steinberg, wolverdienten Pfarren zu Bu- din in Boͤhmen, zuſchreibet, und wider wel- ches ich kein Wort habe, außer, daß mir der dritte Vers zu kriegeriſch vorkommt. Mein Gott und Schirmer ſteh mir bey, ſei meine Burg, darinn ich frey und ritterlich mag ſtreiten — (Sie ſang die drei letzten Strophen, die ſich anfangen:) Mir hat die Welt truͤglich gericht’t, mit Luͤgen und mit falſchem Gedicht ‒ viel Netz und heimlich Stricke; ‒ ‒ Haͤtte es deinem lieben Vater gefallen, mich bey dieſer Liederwahl zu Rathe zu zie- hen; ſo wuͤrden die Lieder einen eben ſo algemeinen Beyfall gefunden haben, als die fanden,

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/296>, abgerufen am 23.11.2024.