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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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schmäht womit Schuld und Unschuld sich zu
ihr wenden, nicht darum sondern --

Chodowiecki! Schwester Sohn der Na-
tur deutscher Mann! Du weißt dies sondern
so gut als ich. Zeichne diese Scene eben um
des sondern willen das dir dein Herz in Aug'
und Hand dictiren wird -- und dann ließt
man nicht Minchen blos, man sieht -- Da
sieht sie! und ich froh drüber flieg über Jahr-
hunderte zu Jahrtausenden! und jubele und
sage zu meinem Buche: fürchte dich nicht vor
denen die den Leib tödten und die Seele
nicht tödten mögen -- Auch wenn der Leib
Jahrhunderte lang zerstreut und wenns hoch
kommt in Anleitungen zur Dicht- und Rede-
kunst in wahre Gebeinhäuser gesammlet wird,
wo man nicht kennet den Gerechten und Un-
gerechten; ich bin's gewiß es kommt die
Stunde in welcher eine Posaune des Ge-
schmacks die Barbarey wegscheucht und dies
Buch zur Auferstehung und Leben aufhaucht,
dann sey dies Blatt um Minchens wegen das
erste das wider lebendig wird! --

Wir gingen all zusammen nach Hause;
und unterweges erzählt uns der gute Mann
wider seine Weise was er künftigen Sonntag
geliebts Gott! seiner lieben Gemeine vorse-

tzen

ſchmaͤht womit Schuld und Unſchuld ſich zu
ihr wenden, nicht darum ſondern

Chodowiecki! Schweſter Sohn der Na-
tur deutſcher Mann! Du weißt dies ſondern
ſo gut als ich. Zeichne dieſe Scene eben um
des ſondern willen das dir dein Herz in Aug’
und Hand dictiren wird — und dann ließt
man nicht Minchen blos, man ſieht — Da
ſieht ſie! und ich froh druͤber flieg uͤber Jahr-
hunderte zu Jahrtauſenden! und jubele und
ſage zu meinem Buche: fuͤrchte dich nicht vor
denen die den Leib toͤdten und die Seele
nicht toͤdten moͤgen — Auch wenn der Leib
Jahrhunderte lang zerſtreut und wenns hoch
kommt in Anleitungen zur Dicht- und Rede-
kunſt in wahre Gebeinhaͤuſer geſammlet wird,
wo man nicht kennet den Gerechten und Un-
gerechten; ich bin’s gewiß es kommt die
Stunde in welcher eine Poſaune des Ge-
ſchmacks die Barbarey wegſcheucht und dies
Buch zur Auferſtehung und Leben aufhaucht,
dann ſey dies Blatt um Minchens wegen das
erſte das wider lebendig wird! —

Wir gingen all zuſammen nach Hauſe;
und unterweges erzaͤhlt uns der gute Mann
wider ſeine Weiſe was er kuͤnftigen Sonntag
geliebts Gott! ſeiner lieben Gemeine vorſe-

tzen
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[217/0227] ſchmaͤht womit Schuld und Unſchuld ſich zu ihr wenden, nicht darum ſondern — Chodowiecki! Schweſter Sohn der Na- tur deutſcher Mann! Du weißt dies ſondern ſo gut als ich. Zeichne dieſe Scene eben um des ſondern willen das dir dein Herz in Aug’ und Hand dictiren wird — und dann ließt man nicht Minchen blos, man ſieht — Da ſieht ſie! und ich froh druͤber flieg uͤber Jahr- hunderte zu Jahrtauſenden! und jubele und ſage zu meinem Buche: fuͤrchte dich nicht vor denen die den Leib toͤdten und die Seele nicht toͤdten moͤgen — Auch wenn der Leib Jahrhunderte lang zerſtreut und wenns hoch kommt in Anleitungen zur Dicht- und Rede- kunſt in wahre Gebeinhaͤuſer geſammlet wird, wo man nicht kennet den Gerechten und Un- gerechten; ich bin’s gewiß es kommt die Stunde in welcher eine Poſaune des Ge- ſchmacks die Barbarey wegſcheucht und dies Buch zur Auferſtehung und Leben aufhaucht, dann ſey dies Blatt um Minchens wegen das erſte das wider lebendig wird! — Wir gingen all zuſammen nach Hauſe; und unterweges erzaͤhlt uns der gute Mann wider ſeine Weiſe was er kuͤnftigen Sonntag geliebts Gott! ſeiner lieben Gemeine vorſe- tzen

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/227>, abgerufen am 23.11.2024.