Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.nen Schülern von der Kanzel, liest sich im Er ist in einer beständigen Wärme, wenn Auch die Alten hatten ihre Schulen und Ist denn der Wetteifer nichts wozu man In der Schule locirt der Herr Präcep- Es giebt auf Universitäten Gelegenheit gewis
nen Schuͤlern von der Kanzel, lieſt ſich im Er iſt in einer beſtaͤndigen Waͤrme, wenn Auch die Alten hatten ihre Schulen und Iſt denn der Wetteifer nichts wozu man In der Schule locirt der Herr Praͤcep- Es giebt auf Univerſitaͤten Gelegenheit gewis
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0212" n="240[204]"/> nen Schuͤlern von der Kanzel, lieſt ſich im<lb/> Urtheil findet ſich am Krankenbette —</p><lb/> <p>Er iſt in einer beſtaͤndigen Waͤrme, wenn<lb/> andere Gelehrte durch ihren Beruf ſich erkaͤl-<lb/> ten und Muͤhe haben wieder in gelehrte Tran-<lb/> ſpiration zu kommen</p><lb/> <p>Auch die Alten hatten ihre Schulen und<lb/> ſo wie Kirchen gut ſind obgleich Gott uͤberall<lb/> iſt ſo ſind Academien nicht zu verwerfen.<lb/> Wo habt ihrs denn her, daß ihr ſo gelehrt<lb/> auf Academien ſchelten koͤnnt, wie ihrs thut?<lb/> Beynahe koͤnnte man ſagen: die Deutſchen<lb/> waͤren Univerſitaͤts oder academiſche Koͤpfe.<lb/> Warum wolt ihr eure Mutter verachten weil<lb/> ſie nicht ſo gut gekleidet gehet als eure junge<lb/><choice><sic>Fran</sic><corr>Frau</corr></choice>?</p><lb/> <p>Iſt denn der Wetteifer nichts wozu man<lb/> auf Academien Gelegenheit hat?</p><lb/> <p>In der Schule locirt der Herr Praͤcep-<lb/> tor auf der Academie locirt ihr euch ſelbſt.</p><lb/> <p>Es giebt auf Univerſitaͤten Gelegenheit<lb/> ohn’ ein beſchwerliches Lexicon in die Hand<lb/> zu nehmen und den Buchſtaben und Zahl<lb/> nachzuſchlagen, gleich zu lernen was man<lb/> nicht weiß. Ein Wort das oft ein Lehrer<lb/> im heiligen Enthuſiasm verlohr das heißt<lb/> das er ſagte ohne es beynah zu wißen —<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gewis</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [240[204]/0212]
nen Schuͤlern von der Kanzel, lieſt ſich im
Urtheil findet ſich am Krankenbette —
Er iſt in einer beſtaͤndigen Waͤrme, wenn
andere Gelehrte durch ihren Beruf ſich erkaͤl-
ten und Muͤhe haben wieder in gelehrte Tran-
ſpiration zu kommen
Auch die Alten hatten ihre Schulen und
ſo wie Kirchen gut ſind obgleich Gott uͤberall
iſt ſo ſind Academien nicht zu verwerfen.
Wo habt ihrs denn her, daß ihr ſo gelehrt
auf Academien ſchelten koͤnnt, wie ihrs thut?
Beynahe koͤnnte man ſagen: die Deutſchen
waͤren Univerſitaͤts oder academiſche Koͤpfe.
Warum wolt ihr eure Mutter verachten weil
ſie nicht ſo gut gekleidet gehet als eure junge
Frau?
Iſt denn der Wetteifer nichts wozu man
auf Academien Gelegenheit hat?
In der Schule locirt der Herr Praͤcep-
tor auf der Academie locirt ihr euch ſelbſt.
Es giebt auf Univerſitaͤten Gelegenheit
ohn’ ein beſchwerliches Lexicon in die Hand
zu nehmen und den Buchſtaben und Zahl
nachzuſchlagen, gleich zu lernen was man
nicht weiß. Ein Wort das oft ein Lehrer
im heiligen Enthuſiasm verlohr das heißt
das er ſagte ohne es beynah zu wißen —
gewis
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/212 |
Zitationshilfe: | Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 240[204]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/212>, abgerufen am 16.02.2025. |