Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.zu dancken. Sobald Alexanderbleiben wolte Der Staat braucht viel Hände, aber Presse N
zu dancken. Sobald Alexanderbleiben wolte Der Staat braucht viel Haͤnde, aber Preſſe N
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0199" n="191"/> zu dancken. Sobald Alexanderbleiben wolte<lb/> was ſein Vater war hatt’ er unrecht; wolt’<lb/> er aber die Grenzen ſeines Reichs erweitern<lb/> und nicht Buͤrſtenbinder bleiben ſetzte meine<lb/> Mutter hinzu hatt’ er recht. Da liegt der<lb/> Grund von dem Lehn der Erziehung. Der<lb/> Vater der aus ſeinem Sohn mehr machen<lb/> will als er ſelbſt iſt muß freilich einen andern<lb/> Weg einſchlagen: Indeſſen ſolte dieſer andre<lb/> Weg keinem Vater verſtattet ſeyn, der nicht<lb/> Alexanders zu Kindern und Ariſtoteles zu Leh-<lb/> rern aufweiſen koͤnnte. In dieſem Fall<lb/> muͤßte aller Beiſpiele vom Gegentheil uner-<lb/> achtet, die Jugend, die Gnadenzeit, der<lb/> Morgen, nicht verſaͤumet werden.</p><lb/> <p>Der Staat braucht viel Haͤnde, aber<lb/> wenig Koͤpfe. Ein politiſcher Kannengießer<lb/> iſt ein ſchlechter Kannengießer und ein ſchlech-<lb/> ter Buͤrgermeiſter; die Kenntniſſe des ge-<lb/> meinen Mannes muͤſſen bey der Hand bleiben<lb/> und nicht bis zum Kopf kommen. Wer dem<lb/> Menſchen das Dencken nehmen will ſetzt ihn<lb/> herab. Dencken kannſt du, du kannſt dencken,<lb/> das Gruͤblen das weiter Hinausdenken als<lb/> vier und zwanzig Stunden, zwoͤlf in die Laͤnge<lb/> und zwoͤlf in die Breite, iſt dem Menſchen<lb/> ſchaͤdlich und Tint und Feder Papier und<lb/> <fw place="bottom" type="sig">N</fw><fw place="bottom" type="catch">Preſſe</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [191/0199]
zu dancken. Sobald Alexanderbleiben wolte
was ſein Vater war hatt’ er unrecht; wolt’
er aber die Grenzen ſeines Reichs erweitern
und nicht Buͤrſtenbinder bleiben ſetzte meine
Mutter hinzu hatt’ er recht. Da liegt der
Grund von dem Lehn der Erziehung. Der
Vater der aus ſeinem Sohn mehr machen
will als er ſelbſt iſt muß freilich einen andern
Weg einſchlagen: Indeſſen ſolte dieſer andre
Weg keinem Vater verſtattet ſeyn, der nicht
Alexanders zu Kindern und Ariſtoteles zu Leh-
rern aufweiſen koͤnnte. In dieſem Fall
muͤßte aller Beiſpiele vom Gegentheil uner-
achtet, die Jugend, die Gnadenzeit, der
Morgen, nicht verſaͤumet werden.
Der Staat braucht viel Haͤnde, aber
wenig Koͤpfe. Ein politiſcher Kannengießer
iſt ein ſchlechter Kannengießer und ein ſchlech-
ter Buͤrgermeiſter; die Kenntniſſe des ge-
meinen Mannes muͤſſen bey der Hand bleiben
und nicht bis zum Kopf kommen. Wer dem
Menſchen das Dencken nehmen will ſetzt ihn
herab. Dencken kannſt du, du kannſt dencken,
das Gruͤblen das weiter Hinausdenken als
vier und zwanzig Stunden, zwoͤlf in die Laͤnge
und zwoͤlf in die Breite, iſt dem Menſchen
ſchaͤdlich und Tint und Feder Papier und
Preſſe
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Zitationshilfe: | Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/199>, abgerufen am 16.02.2025. |