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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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zum Amen kommen. Es gieng in der Spei-
sekammer alles bis in den dritten Theil gut.
Da warf der Wagen um. Meine Mutter
fiel nicht mit ab initio ein; allein nach glück-
lich erreichtem Ende sagte sie mir im Ver-
trauen daß mein Vater weit besser gethan
haben würde es bey drey Theilen bewenden
zu lassen. Er hat ja selbst sezte sie hinzu
im vorigen ganzen Kirchenjahre nur ein ein-
ziges mal vier Schüßeln oder Theile aufge-
tragen. Indessen war der vierte Theil so
wenig Schuld daran als ich mein Schnupf-
tuch zur Hülfe nehmen und husten mußte,
daß mich vielmehr der angenehme Rauchge-
ruch aus der Fassung brachte. Ich besann
mich bald wieder und meine Predigt kam in
der Speisekammer mit vielem Beifall zum
Ende. Meine Mutter hatte herzlich geweint.
Wie ich die Sünder anredete mußte ich das
Gesicht gegen die weiße Erbsen wenden (sie
waren dieses Jahr sehr wurmstichig) So
bald ich aber von diesen auf die Frommen
kam, die ich in meiner Predigt meine Brü-
der nanndte mußt' ich das Gesicht meiner
Mutter
zukehren welche anfänglich durchaus
verlangte ich solte auch meine Schwestern
dazu setzen bis ich sie durch die heilige Schrift

selbst
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zum Amen kommen. Es gieng in der Spei-
ſekammer alles bis in den dritten Theil gut.
Da warf der Wagen um. Meine Mutter
fiel nicht mit ab initio ein; allein nach gluͤck-
lich erreichtem Ende ſagte ſie mir im Ver-
trauen daß mein Vater weit beſſer gethan
haben wuͤrde es bey drey Theilen bewenden
zu laſſen. Er hat ja ſelbſt ſezte ſie hinzu
im vorigen ganzen Kirchenjahre nur ein ein-
ziges mal vier Schuͤßeln oder Theile aufge-
tragen. Indeſſen war der vierte Theil ſo
wenig Schuld daran als ich mein Schnupf-
tuch zur Huͤlfe nehmen und huſten mußte,
daß mich vielmehr der angenehme Rauchge-
ruch aus der Faſſung brachte. Ich beſann
mich bald wieder und meine Predigt kam in
der Speiſekammer mit vielem Beifall zum
Ende. Meine Mutter hatte herzlich geweint.
Wie ich die Suͤnder anredete mußte ich das
Geſicht gegen die weiße Erbſen wenden (ſie
waren dieſes Jahr ſehr wurmſtichig) So
bald ich aber von dieſen auf die Frommen
kam, die ich in meiner Predigt meine Bruͤ-
der nanndte mußt’ ich das Geſicht meiner
Mutter
zukehren welche anfaͤnglich durchaus
verlangte ich ſolte auch meine Schweſtern
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ſelbſt
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[177/0185] zum Amen kommen. Es gieng in der Spei- ſekammer alles bis in den dritten Theil gut. Da warf der Wagen um. Meine Mutter fiel nicht mit ab initio ein; allein nach gluͤck- lich erreichtem Ende ſagte ſie mir im Ver- trauen daß mein Vater weit beſſer gethan haben wuͤrde es bey drey Theilen bewenden zu laſſen. Er hat ja ſelbſt ſezte ſie hinzu im vorigen ganzen Kirchenjahre nur ein ein- ziges mal vier Schuͤßeln oder Theile aufge- tragen. Indeſſen war der vierte Theil ſo wenig Schuld daran als ich mein Schnupf- tuch zur Huͤlfe nehmen und huſten mußte, daß mich vielmehr der angenehme Rauchge- ruch aus der Faſſung brachte. Ich beſann mich bald wieder und meine Predigt kam in der Speiſekammer mit vielem Beifall zum Ende. Meine Mutter hatte herzlich geweint. Wie ich die Suͤnder anredete mußte ich das Geſicht gegen die weiße Erbſen wenden (ſie waren dieſes Jahr ſehr wurmſtichig) So bald ich aber von dieſen auf die Frommen kam, die ich in meiner Predigt meine Bruͤ- der nanndte mußt’ ich das Geſicht meiner Mutter zukehren welche anfaͤnglich durchaus verlangte ich ſolte auch meine Schweſtern dazu ſetzen bis ich ſie durch die heilige Schrift ſelbſt M 2

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/185>, abgerufen am 25.11.2024.